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Edward Bach


Edward Bach (1886–1936) war ein britischer Homöopath, der durch die nach ihm benannte Bach-Blütentherapie bekannt wurde. Hierbei handelt es sich um eine Behandlungsmethode aus dem „alternativmedizinischen“ Spektrum, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden konnte.

Erste Jahre bis zum Studium

Edward Bach[B 1]

Edward Bach wurde am 24. September 1886 in Moseley geboren und wuchs im nahe gelegenen Birmingham auf. Er war das älteste von drei Geschwistern. Als Kind wird er als eher von zarter Natur, empfindsam und naturverbunden beschrieben.[1][2][3][4]

1903 trat er eine Stelle in der Messinggießerei seines Vaters an, wo er auch die Lebensumstände der Arbeiter und ihrer Familien kennenlernte. Hierdurch begann er, sich für sozialmedizinische Fragen zu interessieren. Es beschäftigte ihn zum Beispiel, ob körperliche Beschwerden auf seelische Konflikte zurückgehen können.[1][4]

Studium und Berufsjahre

1906 begann er sein Medizinstudium an der Birmingham University und setzte es am University College Hospital in London fort. Er schloss es 1912 ab und erhielt 1914 seine Approbation. Seine erste Stelle trat er in der Unfallstation seiner Ausbildungsstätte an, wo er die Theorie entwickelte, dass Medikamente aufgrund der Persönlichkeit bei verschiedenen Menschen unterschiedlich wirken. Bald wandte er sich der Bakteriologie und Immunologie zu. Hier bereitete er auch sieben Bakterienstämme als Nosoden auf.[1][2][4]

1917 wurde bei Bach ein bösartiger Milztumor festgestellt, dessen Auswirkungen nach der Operation er angeblich nur durch Willenskraft „besiegte“, um seine Vorhaben zu beenden. Ab 1918 war Bach Arzt am London Homoeopathic Hospital, wo er aus seinen Nosoden die sogenannten Bach-Nosoden entwickelte, denen er spezifische Charaktereigenschaften der Patienten zuordnete.[1][2][5][4] Die Bach-Nosoden waren Proteus, Dysenterie, Morgan, Faecalis Alkaligenes, Coli Mutabile, Gaertner und Nummer Sieben.[6]

Er kam

zu der Erkenntnis, dass die Personen einer Gruppe vielmehr auf jede Krankheit auf die gleiche oder ähnliche Art und Weise reagieren würden. Das bedeutete für ihn, dass er jede Krankheit behandeln könne, wenn er sich nicht auf die Behandlung der Krankheit, sondern der emotionalen Auffälligkeiten eines Persönlichkeitstyps konzentrieren würde. Nach seiner Entdeckung der Persönlichkeitsmerkmale fand er im September 1928 die ersten Pflanzen, die er seinen Persönlichkeitsgruppen zuordnen konnte, nämlich Impatiens, Mimulus sowie bald darauf Clematis.[1]

Die Eröffnung einer eigenen Praxis mit Labor erfolgte 1920. Edward Bach konzentrierte sich darauf, die bisher verwendeten Nosoden durch Pflanzen zu ersetzen. Auch richtete er seinen Blick stärker auf die psychische Komponente der Krankheiten. Angeblich heilte er in dieser Zeit einige Patienten auch durch Handauflegen. Nur zehn Jahre später verkaufte Bach seine Praxis wieder und widmete sich ganz der Entwicklung seiner Blütentherapie.[1][3][4]

Die Bach-Blütentherapie

Ab Mai 1930 bereiste Edward Bach gemeinsam mit seiner Assistentin Nora Weeks England und Wales, um geeignete Pflanzen für seine Heilmethode zu finden. Bach richtete seine Therapie nicht gegen die tatsächliche Krankheit, ihre Erreger oder wenigstens Symptome, sondern gegen das von ihm vermutete seelische Ungleichgewicht, also „die gestörten Schwingungen zwischen Körper und Seele“.[7][8] Welche Mittel gegeben werden, soll der Therapeut intuitiv erspüren.[9][8] Hierfür definierte Bach negative Gefühlslagen, denen er rein „intuitiv“ (also ohne wissenschaftliche oder wenigstens objektiv nachvollziehbare Begründung) Blumen zuordnete, die diese Gefühlslagen beheben sollten.

Zur Aufbereitung entwickelte er die „Sonnenmethode“, bei der die frisch gepflückten Blüten in etwa einem halben Liter Wasser eingelegt werden und für drei bis vier Stunden in der prallen Sonne stehen. Hierbei sollen laut Bach die „Schwingungen“ der Pflanzen als „Heilenergie“ auf das Wasser übertragen werden. Gerade dieser Teil der Herstellung ist durch seine Vorschriften stark ritualisiert. So müssen die Pflanzen vor neun Uhr morgens an einem sonnigen und wolkenlosen Tag gesammelt werden. Auch die Orte, an denen die Pflanzen gepflückt werden müssen, sind genau vorgeschrieben. Die Pflanzen müssen drei bis vier Stunden in dem Wasser ruhen, das weiterhin von der Sonne beschienen wird. In dieser Zeit sollen die von Bach postulierten „Schwingungen“ und die „Energie“ der Pflanzen auf das Wasser übergehen. Nach diesen drei bis vier Stunden wird das so behandelte Wasser mit 40-prozentigem Alkohol (früher Brandy oder Cognac) verdünnt, was der Konservierung dienen soll. Diese Mischung ist nun die sogenannte „Urtinktur“, die nochmals im Verhältnis 1:240 mit Alkohol verdünnt werden muss, um die „wirksamen“ Essenzen herzustellen. Der Endverbraucher muss die Essenz zur Einnahme ein weiteres Mal in Wasser verdünnen.[9][7]

Später entwickelte Bach eine weitere Aufbereitungsmethode, die „Kochmethode“, bei der die Pflanzen nicht in der Sonne stehen, sondern die behaupteten „Schwingungen“ während eines 30-minütigen Kochvorgangs abgeben sollen. Die weitere Behandlung ist dann dieselbe wie zuvor. Die Kochmethode wird zumeist nur für sehr holzige Pflanzen oder solche, die im Herbst oder Winter blühen, angewandt.[1][2][4][9][7]

Obschon Bach als Homöopath praktiziert und auch Elemente aus der Homöopathie für seine Methode übernommen hatte, lehnte er elementare Teile der homöopathischen Lehre, wie beispielsweise das Ähnlichkeitsprinzip und die Potenzierung, ab:

Ähnliches mag Ähnliches stärken, Ähnliches mag Ähnliches zurückdrängen, aber im wahren Sinn einer Heilung kann Ähnliches nicht Ähnliches heilen. (...) Kein Zweifel, Hahnemann hatte das Bestreben, mit seiner Methode der Potenzierung Falsches in Richtiges zu verwandeln, Gifte in Arzneikräfte, aber es ist einfacher, die wunderschönen und heilkräftigen Arzneien direkt zu verwenden.[10]

Die Bach-Blütentherapie weicht in diesen Grundprinzipien von der Homöopathie ab und ist deshalb auch nicht als Variante der Homöopathie einzuordnen.[10]

Eine Wirksamkeit der Methode über den Placeboeffekt hinaus wurde nie nachgewiesen. Simon Singh und Edzard Ernst halten fest:

Ergebnisse mehrerer Studien zu Blütenmitteln liegen vor. Keine von ihnen weist nach, dass dieser Ansatz bei der Heilung von Krankheiten oder bei der Linderung von Beschwerden über den Placeboeffekt hinaus wirksam ist. Da die Mittel stark verdünnt sind, sind Nebenwirkungen unwahrscheinlich.[7]

Insgesamt erfand Bach in dieser Zeit 19 Präparate, die er auch kostenlos an seine Patienten abgab und sehr intensiv bewarb, was gegen das ärztliche Standesrecht verstieß. Durch dieses irreguläre Vorgehen bekam er Probleme mit der Ärztekammer, konnte den Entzug der Approbation allerdings verhindern. Die Grundlagen seiner neuen Methode veröffentlichte er in seinem Buch „Heile dich selbst“, welches den Originaltitel „Free thyself“, also „Befreie Dich selbst“ trägt.[1][2][4][11] 1933 veröffentlichte er mit seinem Buch „Die zwölf Heiler und andere Heilmittel“ (Twelve Healers) das Hauptwerk zu seiner Therapie. Es wurde auch nach seinem Tod noch erweitert und neu aufgelegt. Nach der Erstauflage von 1933 erschienen 1934, 1936 und 1941 Neuauflagen, an denen auch die Entwicklung der Bach-Blütentherapie nachvollzogen werden kann.[12]

⇒ Siehe Hauptartikel Bach-Blütentherapie

Letzte Jahre und Tod

Da Bach im oberen Themsetal auf begrenztem Gebiet die meisten der von ihm benötigten Pflanzen fand, ließ er sich in Sotwell, heute Brightwell-cum-Sotwell, (Oxfordshire) nieder.

Dabei durchlebte er angeblich selbst die negativen Zustände, für die er nach passenden Mitteln suchte, und wurde quasi zu seinem eigenen Versuchskaninchen. Auf Grund seines mittlerweile sehr ausgeprägten Gespürs für die Schwingungen von Pflanzen, hatte er bis zum August 1935 neunzehn weitere Blütenmittel entdeckt.[1]

1936 arbeitete er noch intensiv an einer Neuauflage der „Zwölf Heiler“ und hielt zahlreiche öffentliche Vorträge, um seine Theorie zu bewerben.[12] Am 27. November 1936 starb Bach im Alter von 50 Jahren im Schlaf an Herzversagen.[1][4] Seine Mitarbeiter Nora Weeks und Victor Bullen gründeten nach seinem Tod eine nach ihm benannte Stiftung, die in den 1950er Jahren sein ehemaliges Wohnhaus in Brightwell-cum-Sotwell erwarb und es zum „Bach-Center“ umfunktionierte, von wo aus die Verbreitung der Bach-Blütentherapie koordiniert wurde, ebenso wie seit 1991 die Ausbildung von Therapeuten.[13]



Quellen- und Literaturangaben
  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Kurzbiographie von Bach auf dem Verkaufsportal „bachblütenportal“ http://www.bach-blueten-portal.de/bachblueten-ratgeber/dr-edward-bach/ (abgerufen am 6. April 2017)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Beschreibung der Bach-Blütentherapie auf dem Verkaufsportal „bachblütenportal“ http://www.bach-blueten-portal.de/bachblueten-ratgeber/bachbluetentherapie/ (abgerufen am 6. April 2017)
  3. 3,0 3,1 Kurzbiographie von Bach auf der Webseite des Bachblüten-Portals DocNature http://www.doc-nature.com/dr-edward-bach-leben-u-wirken.php (abgerufen am 6. April 2017)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 Weeks, Nora: Edward Bach: Entdecker der Blütentherapie, München, 1996
  5. Much, Theodor: Der große Bluff: Irrwege und Lügen der Alternativmedizin, Berlin, 2013. S. 157ff
  6. Kübler, Heidi: Bach-Blütentherapie in der Tiermedizin, Stuttgart, 2006.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 Singh, Simon/Ernst, Edzard: Gesund ohne Pillen: Was kann die Alternativmedizin, München, 2009. S. 366
  8. 8,0 8,1 Federspiel, Krista: Bach-Blütentherapie (Memento vom 24. Juli 2008 im Internet Archive) 2002. Informationsblatt der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, https://web.archive.org/web/20080724231800/http://www.gwup.org/ueberuns/zentrum/bach-bluetentherapie-info.pdf (Abgerufen am 27. März 2017)
  9. 9,0 9,1 9,2 Mechthild Scheffer:„Die Bachblüten-Herstellung“; http://www.bach-bluetentherapie.de/bachbluetentherapie/bach-blueten-herstellung/ (Abgerufen am 20. April 2017)
  10. 10,0 10,1 Bleul, Gerhard: Homöopathische Fallanalyse - Von Hahnemann bis zur Gegenwart - die Methoden, Stuttgart, 2012. S.5.
  11. Scheffer, Mechthild: Die Original Bachblütentherapie, München, 2013.
  12. 12,0 12,1 PDF-Version des Buches auf der Seite des Bach-Centers http://www.bachcentre.com/centre/download/German_Zwolf_Heiler_1941.php abgerufen am 10. April 2017
  13. Stefan Ball: „Die Geschichte des Bach Centre“ https://38-bach.ch/info/38-d-history_bc.pdf (Abgerufen am 20. April 2017)


Anmerkungen und Originalzitate
  1. Ölgemälde, lt. engl. Wikipedia von Alice Flores. Lizenz CC BY-SA 4.0