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Mélanie Hahnemann

Mélanie Hahnemann war Samuel Hahnemanns zweite Frau, die ihn in seiner Pariser Praxis unterstützte und diese auch nach seinem Tod einige Zeit fortführte.

Jugend

Marie Mélanie d’Hervilly Gohier Hahnemann wurde am 2. Februar 1800 geboren und verstarb im Mai 1878 in Paris. Ihr Vater war der Comte Joseph d’Hervilly, ihre Mutter Marie-Josèphe Gertrude geb. Heilrath. Obschon die Familie verarmt war, konnte sie die Privilegien der republikanischen Aristokratie in Anspruch nehmen. Einer ihrer Privatlehrer war der Gelehrte, Dichter und Jurist François Andrieux.[1]

Im Alter von 15 Jahren zog sie zu ihrem Ziehvater Guillaume Guillon-Lethière, um den Gewaltausbrüchen ihrer Mutter zu entgehen. Guillon-Lethière (1760 – 1832) war ein französischer Maler und Hochschullehrer. Er erteilte Mélanie auch Malunterricht, der so weit gedieh, dass sie ihren Lebensunterhalt durch ihre Malerei bestreiten konnte. Durch ihre Vorliebe für das Reiten, Pistolenschießen und politische Diskussionen wurde sie von der Gesellschaft als äußerst exzentrisch gesehen.

1830 wurde sie durch den ehemaligen Revolutionspolitiker Louis Jérôme Gohier (1746 – 1830) adoptiert, nahm auch seinen Namen an und wurde Erbin seines Vermögens. Sie ließ Gohier im Familiengrab ihrer Eltern auf dem Friedhof Montmartre beisetzen, wo zwei Jahre später auch ihr Ziehvater Guillon-Lethière seine letzte Ruhestätte fand, nachdem er während einer Cholera-Epidemie verstarb.[2][3]


Leben als erste Homöopathin

Während dieser Epidemie lernte sie durch den britischen Arzt und Homöopathen Frederic Hervey Foster Quin die Homöopathie kennen. Sie interessierte sich sofort für diese neue Therapierichtung und besuchte am 7. Oktober 1834 Samuel Hahnemann in Köthen. Dort fiel sie auf, da sie in Männerkleidung erschien.

Ihre nachfolgende Affäre mit Samuel Hahnemann erregte in der Köthener Gesellschaft großes Aufsehen aufgrund des Altersunterschiedes von 45 Jahren zwischen den beiden. Sie heirateten bereits am 18. Januar 1835 in Hahnemanns Haus in einer säkularen Zeremonie. Die Ehe mit einem um mehrere Jahrzehnte älteren Mann besiegelte ihren Ruf als „Erbschleicherin“, der ihr nach den beiden ebenfalls um viele Jahre älteren Ziehvätern anhing. Im Juni 1835 zog das Paar nach Paris, wo Hahnemann im August eine homöopathische Praxis eröffnete. Durch die guten Beziehungen Mélanies wurde die Zulassung ihres Mannes natürlich sehr beschleunigt.[2]

Hahnemanns Praxis wurde bald sehr populär, daher wurde er von seiner Frau stark unterstützt. So behandelte sie selbständig Patienten und übernahm die Hausbesuche, die für den 80-jährigen zu anstrengend waren.

1840 erwarb sie ein Diplom als Homöopathin an der durch John Helfrich gegründeten „ersten Homöopathie-Schule in den USA“. 1843 verstarb Hahnemann und wurde von ihr neben ihren beiden Ziehvätern auf dem Friedhof Montmartre beigesetzt. Seine Praxis führte sie weiter, was ihr 1846 allerdings eine Verurteilung wegen Praktizierens ohne Zulassung einbrachte. Auch war sie unter den Anhängern ihres Mannes nicht unumstritten, was dazu beitrug, dass die 6. Auflage des Organons, welches Hahnemann an sie vererbt hatte, erst 1921 erscheinen konnte. Auch ihre Ausbildung und ihr Diplom aus den USA waren immer wieder Gegenstand teilweise heftiger Kritik. Erst 1872 konnte sie eine medizinische Zulassung erwerben und offiziell Patienten behandeln. Zu dieser Zeit war sie allerdings schon weitgehend verarmt, musste sie doch Haus und Besitz wegen der Auswirkungen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 veräußern.[3]

Am 27. Mai 1878 starb Mélanie Hahnemann an einem „Lungenkatarrh“ und wurde ebenfalls im Familiengrab wie ihr Mann und ihre Ziehväter bestattet. 1898 wurde sie gemeinsam mit ihrem Mann auf den Friedhof Père Lachaise verlegt. Ihr Grab wurde allerdings nicht gekennzeichnet.[2][3]



Quellen- und Literaturangaben
  1. L'Académie française: Kurzbiographie von François Andrieux (Link), aufgerufen am 11.04.2017
  2. 2,0 2,1 2,2 *Handley, Rima: Eine homöopathische Liebesgeschichte: Das Leben von Samuel und Mèlanie Hahnemann. München, 2002
  3. 3,0 3,1 3,2 Portner, Christine: Marie Mélanie Hahnemann – D’Hervilly Gohier (Link), aufgerufen am 03.04.2017