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Informationen zur Homöopathie

Fernsehbeiträge zur Homöopathie - Homöopathie - Heilung oder Humbug

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Die Reportage Homöopathie - Heilung oder Humbug? ist ein Film des Autors Carsten Binsack, der im Dezember 2013 erstmals auf 3sat ausgestrahlt wurde.[1][2] Die Sendung reiht viele einzelne Aussagen zur Homöopathie aneinander. So kommen Hersteller (Sprecher der Schweizer Firma Similasan), Homöopathen (Cornelia Bajic) und Käufer abwechselnd mit Wissenschaftlern (Edzard Ernst, Jürgen Windeler) zu Wort. Der Sendebeitrag war 2014 einer der Preisträger des Georg von Holtzbrinck Preises für Wissenschaftsjournalismus.[3] Als Grund für die Auszeichnung wurde die „sachliche Gegenüberstellung von Konfliktlinien“ genannt, die dazu beitrage, „die breite Öffentlichkeit über wissenschaftliche Grundlagen und Sachverhalte kompetent aufzuklären“.

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von Beiträgen auf der Homöopedia, die Fernsehsendungen zur Homöopathie und die darin genannten Ansichten und Argumente betrachtet. Der Artikel gibt eine Inhaltsübersicht, beleuchtet im Anschluss verschiedene Kernaussagen im Sendebeitrag genauer und stellt diesen die wissenschaftlichen Antworten gegenüber.

Inhalt des Sendebeitrags

Anders als andere Reportagen zum Thema ist die Sendung nicht in einzelne anmoderierte Einzelbeiträge gegliedert. Vielmehr werden die Interviews zerstückelt präsentiert, so dass oft Aussage und Gegendarstellung aufeinander folgen, die sich nur grob in einzelne Themenkreise einordnen. Auf diese Weise kommen zu Wort (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Dr. Henning Albrecht, zum Sendezeitpunkt Geschäftsführer und Stiftungsvorstand der die Homöopathie fördernden Carstens-Stiftung
  • Prof. Dr. rer. nat. Gerd Antes, zum Sendezeitpunkt Direktor der deutschen Abteilung der Cochrane Collaboration[B 1]
  • Cornelia Bajic, zum Zeitpunkt der Sendung Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)[4]
  • Prof. Edzard Ernst, emeritierter Professor für Alternativmedizin in Exeter
  • Steffen Jäger vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz
  • Carlo Odermatt, im Video als Forschungsleiter der Homöopathiefirma Similasan (Schweiz) vorgestellt [5]
  • Barbara Steffens, Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), zum Zeitpunkt der Sendung Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen
  • Claudia Stratmann, tritt als von der Homöopathie überzeugte Mutter vor die Kamera
  • Prof. Dr. med. Jürgen Windeler, zum Zeitpunkt der Sendung Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)[6][7]

Ein Sprecher aus dem Off ergänzt die Aussagen jeweils um einleitende Beschreibungen und zusammenfassende Erklärungen. Die folgende Einteilung in Unterkapitel ist also nicht dem Sendebeitrag entnommen, sondern soll nur als Orientierungshilfe für den Leser dienen.

Ein kurzer Vorspann wirft die Frage der Sendung auf: „Was ist Homöopathie? Eine wirksame Heilmethode oder Quacksalberei?“ (Minute 0:45). Zunächst wird aus dem Off das Ähnlichkeitsprinzip als wesentliches Grundprinzip der Homöopathie vorgestellt. Der Herstellungsprozess der Homöopathika wird beispielhaft durch die Firma Similasan aus der Schweiz gezeigt. Carlo Odermatt führt aus, dass er unter Heilung „ein Gleichgewicht auf der körperlichen, seelischen und geistigen Ebene“ versteht. (Minute 2:08) Er vertritt den Standpunkt, dass der „recht hat“, der diesen Zustand beim Patienten erreicht.

Themenkreis Herstellung, Geschichte und Verdünnung

Im Anschluss (Minute 2:20) wird die Potenzierung, also die Abfolge aus schrittweiser Verdünnung mit abwechselndem Verschütteln vorgestellt. Der Sprecher erklärt hierbei, Homöopathen würden glauben, dass durch das Schütteln die Wirkung des Ausgangsstoffes trotz extremster Verdünnung bis hin zum Überschreiten der Avogadrogrenze erhalten bleibt. Carlo Odermatt verweist darauf, dass das Verfahren seit Samuel Hahnemann so vorgegeben sei und sich in der Praxis bewährt habe. Er sagt aus:

(Ab Minute 3:28) Wenn man schüttelt beim Verdünnen, bleibt die Wirkung erhalten. Das heißt, die Wirkung muss immateriell sein und ich rede gerne von „Informationen“. Also wir übertragen offenbar eine Botschaft dieser Pflanze, von diesem Mineral, von diesem tierischen Heilmittel – und diese Botschaft wird dann von dem Menschen, der sie braucht, auch verstanden. Und im Organismus werden die Selbstheilungskräfte in Gang gebracht, so dass man sich selber heilt.

Nachdem der Herstellungsprozess bis zum Aufsprühen des Homöopathikums auf die Zuckerkügelchen verfolgt wurde, schwenkt die Berichterstattung erstmals zu Professor Edzard Ernst nach England (Minute 5:00). Der Sprecher weist darauf hin, dass die Homöopathie in Großbritannien einen „royalen Stellenwert“ hat, da die Königsfamilie seit dem 19. Jahrhundert darauf schwört. Prinz Charles wird als aktueller Verfechter der Homöopathie explizit genannt. Edzard Ernst nennt den Verweis auf mysteriöse Energien zur Begründung einer Wirksamkeit der Homöopathie „mehr als fragwürdig“ und betont, dass solche Aussagen „nie ordentlich nachgewiesen“ wurden. Die Besserungen, die er in seiner ärztlichen Praxis durchaus auch nach homöopathischen Behandlungen beobachtete, führt Ernst auf Placeboeffekte und von alleine ausheilende Beschwerden zurück und betont, dass sie kausal sicher nichts mit den Homöopathika zu tun haben. Ein unmittelbar erfolgender Schnitt zurück zu Carlo Odermatt stellt dieser wissenschaftlichen Erklärung einige oft vorgebrachte Aussagen gegenüber (Minute 6:44):

  • Die Homöopathie könne man schon seit 200 Jahren nicht „ausrotten“, also müsse etwas dran sein.
  • Warum müsse man überhaupt etwas bekämpfen, was nicht funktioniere?
  • Es gebe genug Menschen, die am eigenen Leib erfahren haben, wie gut die Homöopathie funktioniere. Das könne man nicht wegdiskutieren.

Aus dem Off weist der Sprecher auf die weltweite Verbreitung der Homöopathie hin und stellt die Ursprünge der Homöopathie in Deutschland vor rund 200 Jahren dar (Minute 7:10). Edzard Ernst erwähnt die brachialen Methoden der Medizin zu Samuel Hahnemanns Zeiten und würdigt grundsätzlich Hahnemanns Bemühungen, nach einer Behandlungsmethode zu suchen, die den Patienten weniger schadete. Dies leitet über zu einer Betrachtung der Hochpotenzen. Der Sprecher aus dem Off erklärt, dass in Potenzen höher als D23 bzw. C12 kein Wirkstoff des Ausgangsproduktes mehr enthalten ist und erläutert, was Verdünnungsverhältnisse wie D30 bedeuten. Dennoch bestätigt Carlo Odermatt, dass diese Hochpotenzen bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kämen. Man ginge nämlich davon aus, dass sie eine stärkere Wirksamkeit entfalten als Tiefpotenzen, in denen noch Wirkstoff enthalten ist (Minute 9:35).

Hiervon ausgehend erklärt Edzard Ernst, warum die Homöopathie kein Naturheilverfahren ist: Naturheilkunde wendet medizinische Wirkungen natürlicher oder naturbelassener Stoffe in wissenschaftlich nachvollziehbarer Weise an. Homöopathika beinhalten aber keine Wirkstoffe, sind nicht naturbelassen und es existiert auch kein wissenschaftlicher Ansatz, eine Wirksamkeit von Stoffen in Abwesenheit plausibel zu erklären. Der Sprecher erwähnt hier die Idee einer Art „Wassergedächtnis“, nach der Wasser in der Lage sein soll, „Informationen“ zu speichern. Er weist aber darauf hin, dass diese Vorstellung nicht einmal für alle „Homöopathiebefürworter“ annehmbar ist. (Minute 10:56) Henning Albrecht von der Carstens-Stiftung bezeichnet die Vorstellung eines Wassergedächtnisses im Anschluss als „außerordentlich schwierig“ (Minute 11:13), sagt aber noch ergänzend aus, es gebe „genügend Experimente der Grundlagenforschung“, die zeigen würden, dass Mittel, die lediglich gelöst sind, anders seien als Mittel, die zusätzlich auch verdünnt und verschüttelt sind. Edzard Ernst erklärt hingegen, dass „anders“ noch lange nicht „mit spezifischer Heilwirkung“ bedeute.

Themenkreis Nebenwirkungsfreiheit und Gefahren

Es wird die Aktion 1023[8] angesprochen (Minute 12:30), bei der Kritiker große Mengen Homöopathika einnehmen, um zu demonstrieren, dass die Mittel anders als von der homöopathischen Lehre behauptet, beim Gesunden keine Symptome hervorrufen. Homöopathen würden dagegen die Nebenwirkungsfreiheit ihrer Methode betonen und auf Erfolge verweisen. Dr. Jürgen Windeler, zum Zeitpunkt der Sendung Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), weist darauf hin (Minute 13:15), dass es für ein Arzneimittel nicht genüge, bei harmlosen Alltagsbeschwerden nicht zu schaden. Er sieht vielmehr das Problem, dass Menschen, die bei alltäglichen Beschwerden fast unvermeidlich Besserungen erleben, dazu tendieren würden, Homöopathie auch bei ernsten Beschwerden auszuprobieren, wo diese sicher keine ausreichende Hilfe wäre. Er verweist hierzu auf Gerichtsverfahren, die nach dem Tod der Patienten gegen Homöopathen geführt wurden, die Globuli bei Malaria und anderen schweren Infektionskrankheiten empfohlen hatten.[9]

Der Sprecher stellt in diesem Zusammenhang den Verein Homöopathen ohne Grenzen (HoG) vor: Die HoG sind in Entwicklungsländern tätig und verabreichen bei ernsten, teils lebensbedrohenden Erkrankungen, Kriegstraumata oder Kriegsverletzungen Globuli statt wirksamer medizinischer Behandlung.[10][11][12][13] Auch das Projekt, HIV/AIDS in Afrika homöopathisch zu behandeln, wird erwähnt[14][15] und von Jürgen Windeler als „völlig indiskutabel“ scharf kritisiert (Minute 14:50).

Die Bilder zeigen anschließend Artikel und Bücher zur homöopathischen Krebsbehandlung, um zu verdeutlichen, dass auch hierzulande verzweifelte Patienten ihre letzte Hoffnung auf die Homöopathie setzen. Carlo Odermatt meint, korrekt durchgeführt sei das eine „unglaubliche Hilfe“, auch wenn man „Krebspatienten im Endstadium oft nicht mehr im Leben behalten“ könne (Minute 15:05). Man könne aber mit Homöopathika die Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung „wunderbar lindern“. Der Sprecher aus dem Off meint, die Homöopathie werde gefährlich, wenn sie den Blick der Patienten auf effiziente Therapien verdecken würde.

Themenkreis Patientensicht, Ganzheitlichkeit und Wohlfühlfaktor

Die von der Homöopathie überzeugte Mutter Claudia Stratmann begründet ihr Vertrauen in die Globuli anschließend mit der Aussage:

Es ist einfach ein gutes Gefühl, etwas zu geben, wo es keine Nebenwirkungen gibt. Wo es auch nicht schlimm ist, wenn man mal zum falschen Mittel greift. (Minute 16:10)

Zur Homöopathie sei sie wegen wiederholter Mittelohrentzündungen ihrer Tochter im Babyalter gekommen. Diese wären nach Antibiotika zwar immer verschwunden, doch sei es immer wieder zu neuen Mittelohrentzündungen gekommen. Auf den Rat einer Bekannten hin sei Claudia Stratmann zu einer homöopathisch arbeitenden Ärztin gegangen, was sie als „durchschlagenden Erfolg“ bezeichnet.

Die Kamera begleitet Frau Stratmann bei einem Besuch bei ihrer Therapeutin, Cornelia Bajic, zum Zeitpunkt der Sendung Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). Ausschnitte aus der, wie es im Beitrag heißt, einstündigen Anamnese werden gezeigt (Minute 17:00).

Themenkreis Studien und wissenschaftliche Beleglage

Cornelia Bajic räumt ein, dass eine pharmakologische Wirkung der Globuli mangels Wirkstoffen auszuschließen sei. Allerdings meint sie:

Da ich aber nun die Erfahrung habe und sehe, dass es wirkt und auch in Studien nachgewiesen wurde, dass es wirkt, denke ich, dass da dann die Forschung und diesmal die Grundlagenforschung gefragt ist, zu gucken, was wirkt denn da jetzt. (Minute 18:01)

Der Schnitt erfolgt auf Edzard Ernst, der die einfühlsamen Anamnesegespräche als „Mini-Pseudo-Psychotherapie“ und das gute Gefühl, das Patienten daraus zögen, als Folge der intensiven Zuwendung des Arztes erklärt. Der Sprecher aus dem Off wirft die Frage auf, ob die gute Beziehung zwischen Homöopath und Patient schon ausreichend sei, die Homöopathie als Verfahren wissenschaftlich anzuerkennen.

Die Carstens-Stiftung wird vorgestellt: Diese habe sich zum Ziel gesetzt, die Homöopathie über wissenschaftliche Ergebnisse in die Medizin zu integrieren. Die Stiftung hat deshalb eine Datenbank mit Studien zur Homöopathie angelegt. Der Geschäftsführer (zum Sendezeitpunkt), Dr. Henning Albrecht, sagt zu den klinischen Studien aus, es gebe einzelne gute Studien mit Ergebnissen zugunsten der Homöopathie, weshalb er die Gesamtlage in der klinischen Forschung „eher positiv“ sähe. Er räumt aber ein, dass Kritiker das anders sähen, weil nach deren Maßstäben Ergebnisse erst als aussagekräftig eingestuft würden, wenn diese unabhängig wiederholbar seien (Minute 20:17). Im Anschluss betont Edzard Ernst, dass die Frage der Wiederholbarkeit zur wissenschaftlichen Beurteilung von Ergebnissen ganz allgemein, also von der Homöopathie ganz unabhängig, von großer Bedeutung ist. Der Sprecher aus dem Off bestätigt auf dieser Basis das Fehlen wissenschaftlicher Belege für die Homöopathie in der Durchsicht der Gesamtstudienlage.

Henning Albrecht wirft im nächsten Schnitt Edzard Ernst vor, gegen die Homöopathie einen „Krieg“ zu führen und auch viel erreicht zu haben bei der „Schädigung der Homöopathie“ (Minute 21:35). Ernst wiederum sagt aus, dass die persönlichen Angriffe deshalb sich so gezielt gegen ihn wenden würden, weil ansonsten Kritik an der Homöopathie stets von außerhalb der Homöopathie erfolge. Er hingegen habe Homöopathie sowohl als Kind als Patient erlebt und als junger Arzt auch in der Praxis angewendet und verstünde deshalb die Denkweise der Homöopathen. Seine für die Homöopathie negativen Studienergebnisse seien deshalb für Homöopathen besonders schmerzhaft. Henning Albrecht meint:

Es interessiert die Menschen nicht, ob es dazu einen Wirksamkeitsnachweis gibt. (Minute 22:34)

Der Sprecher aus dem Off wirft die Frage auf, warum so viele Menschen glauben, dass ihnen Homöopathie helfe, wenn die spezifische Wirksamkeit der Homöopathika fehle. Als Antwort darauf erläutert Jürgen Windeler die Bedeutung psychologischer Faktoren durch die Rahmenbedingungen („Kontext“) für eine erfolgreiche Therapie. Aus dem Off weist der Sprecher dann darauf hin, dass Homöopathen auch von Erfolgen bei Tieren und Kleinkindern berichten und hier die Existenz von Placeboffekten anzweifeln würden. Windeler erklärt daraufhin, dass zu dem geschilderten Kontext auch Eltern, bzw. bei Tieren die Halter, gehören würden, die über Zuwendung und Verhalten beeinflussen würden. Carlo Odermatt meint jedoch, dass man einfach nicht sehen wolle, dass Homöopathie mehr als Placebo sei. Entsprechende Studien würden ignoriert oder zerpflückt. Weil man die Homöopathie nicht erklären könne, „dürfe“ sie nicht mehr sein als Placebo (Minute 25:12).

Der Sprecher erläutert anschließend, warum nicht jede Studie dieselbe Aussagekraft hat. Jürgen Windeler führt hierzu ein Experiment durch: Die Frage, ob ein Metalllöffel in einer geöffneten Sektflasche dafür sorgen kann, dass dieser noch am nächsten Tag spritzig ist, wird doppelt verblindet getestet. Anhand dieses Beispiels wird erklärt, wie wichtig Vergleichbarkeit der getesteten Patientengruppen und Verblindung sowohl von Patienten als auch Behandlern in einer Studie sind.

Der Sprecher aus dem Off leitet nach dieser Erklärung über zu einer oft von Homöopathen angeführten Studie, die laut Sprecher „höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht“ werde und die Effekte zugunsten der Homöopathie ergab: Der ADHS-Studie von Heiner Frei aus dem Jahr 2005 (Minute 28:30). Edzard Ernst verweist auf die bereits vorher angesprochene fehlende Wiederholbarkeit und meint, das grundlegende Problem auch hier sei, dass derartige Ergebnisse nie von unabhängigen Stellen robust reproduziert werden konnten.

Es erfolgt ein Schnitt nach Freiburg zur Deutschen Abteilung des Cochrane-Zentrums. Der Sprecher erklärt, dass dort „weltweit durchgeführte Studien bewertet“ würden. Der Grundsatz laute:

Echte Wissenschaft bedeutet nicht, die eigene Position zu belegen, sondern auch die Gegenpositionen ernsthaft zu prüfen. (Minute 30:10)

Gerd Antes, zum Sendezeitpunkt der Direktor dieser Einrichtung, weist darauf hin, dass man bei vielen Homöopathiestudien denselben Interessenskonflikt vorliegen hat, der in anderen Bereichen kritisiert wird: Gruppen, die die meisten Homöopathiestudien durchführten, kamen entweder direkt aus dem Bereich der Homöopathie oder waren eng damit verbunden (Minute 31:00).

Aus dem Off wird der Review von Shang und Egger aus dem Jahr 2005 angesprochen. Sie waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Homöopathika keine Effekte über Placebo hinaus zeigen. Diese Studie habe heftige Diskussionen ausgelöst. Während Gert Antes meint, die Arbeit sei hochwertig, sagt Henning Albrecht, dass man das Ergebnis so nicht stehen lassen könne: Nähme man noch eine einzige weitere Studie in die Analyse mit hinein, wäre das Ergebnis positiv. Edzard Ernst sagt hierzu:

Die perfekte Studie oder die perfekte Metaanalyse wird es nie geben, weil Perfektion nicht erreichbar ist in der Wissenschaft. Mit einem gewissen Recht ist diese Metaanalyse dann auch kritisiert worden. Für mich ist diese Kritik nicht unbedingt valide. Ich denke, das Ergebnis dieser Metaanalyse ist richtig. Vor allen Dingen deswegen, weil sie nicht alleine steht. (Minute 32:17)

Jürgen Windeler äußert sich ähnlich und meint, dass man genug Evidenz habe, die zeige, dass Homöopathika Placebos sind. Er wirft zudem die Frage auf, ob man seine Forschungstätigkeit wirklich weiter darauf ausrichten will …

… ich sage ausdrücklich darauf verschwenden will, nun immer wieder zu untersuchen, ob nichts etwas anderes ist als nichts. (Minute 33:15)

Themenkreis Gewinne und Lobbyarbeit

Der Sprecher weist auf die hohen Gewinne der Hersteller der Homöopathika hin. Diese würden einerseits aus den Millionenumsätzen, die sich aus der Beliebtheit des Verfahrens ergeben, andererseits auch aus den geringen Herstellungskosten folgen. Edzard Ernst erläutert, dass die Homöopathiehersteller sämtliche Vorauskosten an Forschungsaufwand einsparen, die es benötigt, ein wirksames Medikament zur Marktreife zu führen.

Aus dem Off wird die intensive Lobbyarbeit der Branche thematisiert: Erwähnt wird die von führenden Homöopathieherstellern finanzierte Medienkampagne CAM Media.Watch,[16][B 2] auf der Wissenschaftler und Homöopathiekritiker heftig angegriffen wurden.[17][B 3][B 4] Als weiteres Beispiel für die Lobbyarbeit der Branche wird der Besuch von Cornelia Bajic in ihrer damaligen Funktion als Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der damaligen Gesundheitsministerin und Politikerin der Partei Bündnis90/Die Grünen, Barbara Steffens, gezeigt. Vor der Kamera bestätigt Cornelia Bajic:

Wir möchten natürlich auch eine stärkere Repräsentanz der Homöopathie im Gesundheitssystem erreichen. (Minute 35:25)

Anschließend kommt Barbara Steffens zu Wort und begründet, warum sie die Homöopathie unterstützt:

Erstens bin ich überzeugt davon, dass es wirkt. Und auch, dass es in vielen Fällen individuell einfach der beste Weg ist, um die Selbstheilung der Menschen zu aktivieren. Als zweites finde ich es anmaßend, wenn irgendwer meint, dass man naturwissenschaftlich den Menschen Krankheitsprozesse und Genesungsprozesse mal eben so einfach erklären könnte. (Minute 36:00)

Der Sprecher weist auf die Beliebtheit der Homöopathie hin, etwa jeder Vierte sei überzeugter Anwender. Darum würden auch die Krankenkassen in den meisten Fällen die Kosten einer homöopathischen Behandlung übernehmen. Jürgen Windeler betont, dass es sich hierbei nicht um eine medizinisch begründbare Notwendigkeit handle, sondern dies dem Wettbewerb der Krankenkassen geschuldet sei: Für die Kassen ist es ein Marktvorteil, den Kunden ein beliebtes Verfahren anzubieten. Er ergänzt, dass dies auch für Ärzte ein Faktor ist, Homöopathie anzubieten.[18]

Themenkreis Wissenschaft

Edzard Ernst erklärt die Gründe der Beliebtheit: Patienten würden in der Homöopathie etwas suchen, was ihnen häufig in der Medizin fehle: die menschliche Zuwendung, Zeit und Verständnis für den Patienten.

Gerd Antes vermischt Globuli verschiedener Sorten und weist darauf hin, dass ein Chemiker bei pharmazeutischen Arzneimitteln in der Lage wäre, die Mittel wieder zu trennen. Bei wirkstofffreien Globuli gelingt das nicht: Im chemischen Labor am Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz werden Globuli (in den Potenzen D2 und D6) chemisch mittels der Flüssigkeitschromatographie[B 5] untersucht. Bei D2 (1:100) sind die Ausgangsstoffe der Urtinktur noch nachweisbar, doch schon bei D6 (1:1.000.000) gelingt das nicht mehr. Dabei ist diese Verdünnung noch weit entfernt von der Avogadrogrenze und vielen darüber hinausgehenden, in der Homöopathie aber oft eingesetzten Verdünnungen. Steffen Jäger sagt hierzu, dass am Produkt auch nicht festgestellt werden könne, in welchen Schritten verdünnt wurde oder ob dabei überhaupt geschüttelt wurde (Minute 40:40). Jürgen Windeler meint, es sei wichtig, dass Menschen, die meinen, Homöopathika nehmen zu müssen, wenigstens wissen sollten, was Homöopathie ist: Dass die Präparate keinen Wirkstoff enthalten und dass die Annahme einer gezielten Wirksamkeit deswegen „mit ihren sonstigen Alltagserfahrungen, mit ihrem sonstigen Alltagserleben, alles, worauf sie sich sonst verlassen“ im Widerspruch steht (Minute 41:10).

Resümee der Sendung

Die Sendung schließt mit der Unversöhnlichkeit der Standpunkte. Cornelia Bajic meint, dass für einen Patienten, der einen Behandlungserfolg mit der Homöopathie erlebt hat, die Frage nach Wissenschaftlichkeit „einfach vollkommen zweitrangig“ sei. Der Sprecher betont noch einmal, dass viele in Europa ihr „Heil in der Homöopathie“ suchen würden, weil sie den Eindruck hätten, dass Medizin den Menschen aus den Augen verlöre. Er ergänzt aber, dass Achtsamkeit dem Patienten gegenüber ein wichtiger Grundsatz des Gesundheitswesens sein müsse, ganz unabhängig von wirkstofffreien Hochpotenzen.

Edzard Ernst sagt zuletzt:

Wenn wir ein wirklich effektives Mittel – darunter verstehe ich ein Mittel, das über Placebo hinaus wirksam ist – dem Patienten verabreichen und wenn wir das mit Empathie, Zeit und Verständnis tun, dann vermitteln wir dem Patienten sowohl einen Placeboeffekt wie einen spezifischen Effekt. Das heißt, wenn wir nur ein Placebo verabreichen, also nur ein homöopathisches Mittel beispielsweise, dann betrügen wir den Patienten um etwas, das ihm eigentlich gehören sollte: nämlich der spezifische Effekt einer Therapie. (Minute 42:40)

Wissenschaftliche Antworten

Einigen zentralen Aussagen im Sendebeitrag soll hier die Beleglage gegenübergestellt werden. Zudem wird angegeben, wo man auf der Homöopedia weiterführende Informationen zu einem Thema nachschlagen kann.

Themenkreis Herstellung, Geschichte und Verdünnung

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
„Wer heilt, hat recht!“ Dieser sehr plausibel klingende Satz wird oft vorgebracht, wenn genaueres Nachfragen zu den angewendeten Verfahren nicht erwünscht ist und eine kritische Betrachtung der Evidenzlage gar nicht erst zustande kommen soll.

Erscheint diese Einstellung bei einem Patienten noch verständlich, so ist sie doch aus Sicht des Verbraucherschutzes nicht tragbar. Erstmals im 17. Jahrhundert beschrieben, spätestens aber seit der 1932 erschienenen „Methodenlehre der therapeutischen Untersuchungen“[19] ist bekannt, dass die Beweiskraft einzelner Erfolge gering ist und anekdotische Berichte wenig aussagekräftig sind.

„Wer heilt, hat recht“ stellt lediglich die Behauptung auf, überhaupt „geheilt“ zu haben, also einen kausalen Beitrag zu der erlebten Besserung geleistet zu haben. Um diesen Satz für sich in Anspruch nehmen zu können, ist also erst ein methodisch sauberer Nachweis nötig, dass das Mittel die Ursache der Genesung war und nicht nur zufällig zeitnah vor der eingetretenen Verbesserung gegeben wurde. Ohne die Beweispflicht für die Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Prinzipien ist „Wer heilt, hat recht“ nichts weiter als ein Post hoc ergo propter hoc Irrtum, also der logische Fehlschluss, der aus der Verwechslung von „danach“ und „deshalb“ besteht. Er verhindert jede Verbesserung medizinischer Therapien, weil er die Frage diskreditiert, welche Teile einer Behandlung dem Patienten denn nun tatsächlich halfen – und welche nicht.[20][B 6][21]
Richtiger müsste es also heißen: Wer recht haben will, muss erst belegen, dass er geheilt hat – und nicht nur zufällig gerade dabei war, als es besser wurde.

Homöopathika würden über „Informationen“ wirken. Durch die Energiezufuhr beim Schütteln werde eine „immaterielle Botschaft“ vom Ausgangsstoff an den Körper möglich, die diesen dazu anregt, sich selbst zu heilen. Die Begriffe „Information“ und „Energie“ sind in solchen Aussagen aus ihrem wissenschaftlichen Kontext gerissen.

Es fehlt eine Erklärung, was man im Zusammenhang mit Globuli unter der „Information“ oder der „Energie“ eines Wirkstoffes verstehen, wie man diese nachweisen oder messen oder wie diese im Körper wirken soll. Ohne dass man den Begriffen einen neuen, konkreten Inhalt gibt, ergeben diese Worte für sich genommen keinen Sinn mehr. Es handelt sich um Scheinerklärungen, die in keiner Weise einen logischen Zusammenhang von gesichertem naturwissenschaftlichen Wissen und der angeblichen Wirksamkeit von Stoffen in deren kompletter Abwesenheit herstellen.[22]

Der Adressat solcher Schlagwörter soll sich hier selbst etwas zusammenreimen und/oder den Eindruck einer wissenschaftlichen Untermauerung gewinnen. Schnell fällt jedoch auf, dass die so vorgebrachten Behauptungen naturwissenschaftlich genauso unplausibel sind, wie die zu erklärende spezifische Wirksamkeit in Abwesenheit des Wirkstoffes: Zwar führt Schütteln etwas unspezifische Energie in die Lösung ein, diese geht aber auch schnell in Form von an die Umgebung abgegebener Wärme wieder verloren. Schütteln und Verdünnen vergrößern auch keine Ordnung oder erzeugen Informationen.[23][24] Der Energieeintrag beim Schütteln erfolgt völlig unabhängig von dem eingesetzten Urstoff und läuft auch bei jedem Potenzierungsschritt immer wieder gleich ab. Bei jedem Verdünnungsschritt wird der größte Teil des Lösungsmittels weggeschüttet und durch frisches ersetzt. Dadurch steigt die Zahl der Schüttelschläge, die die Lösungsmittelmoleküle im Durchschnitt bekommen haben, nicht weiter an. All das begründet, dass das Schütteln gar keine Verstärkung einer spezifischen Eigenheit der Lösung erzeugen kann.

⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Schütteln“ das Kapitel Kritische Bewertung
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Potenzieren“ das Kapitel Das Potenzieren aus naturwissenschaftlicher Sicht
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Potenzieren“ das Kapitel Auch bei langer Potenzierung kein Anstieg der Schüttelschläge

An der Homöopathie müsse „etwas dran sein“, wenn Prominente wie das englische Königshaus darauf vertrauen. Das englische Königshaus und vor allem Prinz Charles sind große Unterstützer der Homöopathie in England. Das sagt jedoch über die Wirksamkeit der Globuli gar nichts aus. Auch Prominente unterliegen Placeboeffekten und genesen bei Alltagsbeschwerden genauso unweigerlich auch bei unwirksamer Behandlung wie jeder andere Mensch. Zusätzlich darf davon ausgegangen werden, dass dem englischen Königshaus beste medizinische Versorgung bei ernsteren Beschwerden zur Verfügung steht, die in Zusammenhang mit der Begeisterung der Royals für die Homöopathie unerwähnt bleibt.

Die Rechtfertigung einer Behauptung unter Verweis auf Äußerungen einer prominenten Person ist ein bekannter logischer Fehlschluss, der Autoritätsfehlschluss.[25] Aus der Tatsache, dass prominente Persönlichkeiten eine Meinung vertreten, folgt für die Richtigkeit dieser Meinung schlicht gar nichts. Auch Prominente können sich irren. Besonders, wenn sie wie hier keine medizinische oder wissenschaftliche Ausbildung haben, sind die Äußerungen prominenter Personen nicht fundierter als die jedes anderen Laien. Ob ein medizinisches Verfahren besser ist als Placebos, können weder die Anekdoten „einfacher Leute“ noch die der Prominenz belegen. Entscheidend für die Beurteilung medizinischer Fragen ist die medizinische Evidenz. Und hier gibt es keine stichhaltigen Argumente dafür, dass Homöopathika mehr wären als Placebos.[26]

An der Homöopathie müsse „etwas dran sein“, weil sie trotz fortwährender Kritik seit 200 Jahren nicht auszurotten sei. Auch Regentänze und Horoskope gibt es schon sehr lange. Die „Vier-Säfte-Lehre“, die alle Krankheiten als gestörte Verhältnisse der Körpersäfte Blut, Schleim, schwarzer und gelber Galle deutete und die oft zur Verordnung von Quecksilber und anderen giftigen Substanzen führte, wurde von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit praktiziert, also erheblich länger als die Homöopathie – und hat sich dennoch als falsch erwiesen.[27] Erst wissenschaftliche kontrollierte Untersuchungen widerlegten dies und sorgten für das Verschwinden solcher für den Patienten gefährlichen Verfahren.

Im vielbeschworenen „alten Wissen“ finden sich gerade beim Thema Medizin gleichermaßen Schätze und völlig Falsches. Das liegt daran, dass es in historischer Zeit keine systematischen und aussagekräftigen Methoden gab, zu überprüfen, ob die angewendete Methode wirklich die Ursache eines nachher eingetretenen Ereignisses war. Man betrachtete jede Besserung, ja jedes Überleben eines Patienten als Bestätigung der angewendeten Verfahren. Erst im Lauf der letzten 150 Jahre begann man zu verstehen, dass es eine ganze Reihe von Faktoren außerhalb der erfolgten Behandlungen gibt, die zu Besserungen führen können, selbst wenn Patienten mit nutzlosen oder gar schädlichen Methoden behandelt wurden.[28] Mit der Entwicklung der randomisierten und mehrfach verblindeten placebokontrollierten Vergleichsstudie hatte man ein Werkzeug in der Hand, das aufzeigen konnte, wie viele der beobachteten Besserungen auf diese Begleitumstände zurückzuführen sind: Während diese in beiden Vergleichsgruppen gleichermaßen auftreten, zeigen sich echte, der jeweils untersuchten Therapie geschuldeten Effekte nur einer Gruppe – oder es zeigt sich, dass keine Unterschiede zu Placebo zu finden sind.

Diese Berufung darauf, dass man „das schon immer (oder sehr lange) so gemacht habe“, ist deshalb als „Traditionsargument“ oder „Argument des Althergebrachten“ ein bekannter rhetorischer Fehlschluss.[29][30] Nur weil etwas auf eine lange Tradition zurückblickt, sagt das über seine Sinnhaftigkeit nichts aus. Der Verweis auf die Tradition ist deshalb in der Medizin – nicht anders als bei gesellschaftlichen Themen wie beispielsweise der Emanzipation – ein Immunisierungsversuch gegen ein Infragestellen des Althergebrachten und ein Versuch, eine stichhaltige Überprüfung der Sinnhaftigkeit überlieferter Ritualhandlungen zu verhindern.

Gerade bei medizinischen Themen darf aber die Frage nach der Wirksamkeit bzw. danach, ob ein Verfahren hält, was es verspricht, nicht einem festgefahrenen Traditionsdenken geopfert werden.

⇒ Siehe hierzu Hauptartikel „Logische Fehlschlüsse“ Traditionsargument
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placebo-Effekt“ das Kapitel Grundsätzlicher Hinweis: danach ist nicht zwangsläufig deshalb

Man wolle die Homöopathie „ausrotten“. Ganz klares „Nein.“ Dieser Satz ist eine völlig unnötige Emotionalisierung der Debatte. Weder das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) noch andere profilierte Kritiker wollen die Homöopathie verbieten. Es sollte aber für jeden Patienten ein Warnsignal sein, wenn ein Verfahren „Ausrottung“ befürchtet, nur weil Ärzte und Wissenschaftler Patienten über den korrekten wissenschaftlichen Erkenntnisstand dazu informieren.

Der Patient hat lediglich bei der Homöopathie dasselbe Recht auf korrekte Information über die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Verfahren wie überall sonst auch. Im Fokus steht deshalb eine Aufklärung des Patienten über den Placebocharakter der Globuli sowie eine Kritik an jeder „juristischen Adelung“[31] des Verfahrens, die dem Patienten vortäuschen könnte, Homöopathie wäre ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, das mit spezifisch wirksamen Medikamenten arbeitet: Gesetzliche Sonderregelungen, die Kostenerstattung durch die Sozialkassen, die von Ärztekammern verliehene „Zusatzbezeichnung Homöopathie“, antiwissenschaftliche und pseudowissenschaftliche Aussagen homöopathischer Lobbygruppen und völlig unkritische Lehrveranstaltungen an Universitäten.

Das wird durch verschiedene Aussagen namhafter Kritiker der Homöopathie deutlich:
Jürgen Windeler, Arzt und Professor für Medizinische Biometrie und Klinische Epidemiologie, langjähriger Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, schreibt:

Die These, Außenseitermedizin sei nichts als Placebo-Therapie, ist eigentlich eher ein Lob als ein Vorwurf. Denn der Mensch heilt sich in einem hohen Maß selber, Hauptsache, er wird auf irgendeine Weise behandelt und glaubt daran. Also: Placebos einsetzen, sofern keine wissenschaftsmedizinisch bewährte Therapie bekannt ist: uneingeschränkt ja. Aber, damit verbunden, pseudowissenschaftlichen Unsinn verbreiten: nein.[32]

Das Informationsnetzwerk Homöopathie schreibt auf seiner Webseite:

Wollen Sie die Homöopathie verbieten?
Ganz klar: Nein.
Die Homöopathie „verbieten“ können und wollen wir nicht. Wir haben aber gute Gründe, warum wir sie innerhalb der Medizin nicht für sinnvoll oder hilfreich halten. Natürlich kann jeder Mensch die Homöopathie für sich privat anwenden – und sie auch privat bezahlen. Wir möchten aber dafür sorgen, dass diese Menschen auch wissen, was Homöopathie denn nun wirklich ist.[33]

Der Münsteraner Kreis schreibt in seinem „Memorandum Homöopathie“:

Einer esoterischen Heilslehre mit einer Zusatzbezeichnung einen scheinbar seriösen Anstrich zu geben, widerspricht dem Anspruch der Ärzteschaft auf eine wissenschaftliche fundierte Versorgung, und schwächt durch eine Verwischung der Grenzen zwischen Wissenschaft und Glauben das Ansehen der wissenschaftlich begründeten Medizin. Defizite der wissenschaftlichen Medizin sind intern zu lösen und können nicht auf unwissenschaftliche Heilslehren abgewälzt werden (Anlauf et al. 2015). Eine Abschaffung der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ halten wir deshalb für dringend geboten. (Hervorhebung Homöopedia)[34]

Die Dachorganisation Europäischer Wissenschaftsakademien European Academies Scientific Advisory Council (EASAC) schreibt 2017 in ihrer Stellungnahme zur Homöopathie:

Analyse und Schlussfolgerungen basieren auf hervorragenden wissenschaftlich fundierten Bewertungen, die bereits von anerkannten und unparteiischen Stellen veröffentlicht wurden (…) wir stimmen mit früheren umfangreichen Bewertungen überein, die zu dem Schluss kamen, dass es keine bekannten Krankheiten gibt, für die es stichhaltige, reproduzierbare Beweise dafür gibt, dass die Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist. (…)
Förderung der Homöopathie - Wir halten fest, dass es dem Patienten erheblichen Schaden zufügen kann, wenn sich die Suche nach evidenzbasierter medizinischer Behandlung verzögert, und darüberhinaus ein allgemeineres Risiko besteht, das Vertrauen der Öffentlichkeit in Methodik und Wert wissenschaftlicher Beweise zu untergraben.[B 7][35]

Nirgends wird eine Abschaffung oder „Ausrottung“ der Homöopathie gefordert.

Warum müsse man überhaupt etwas „bekämpfen“, was gar nicht funktioniere? Es ist bezeichnend, wenn Vertreter eines Verfahrens es als „Bekämpfen“ diskreditieren müssen, wenn Wissenschaftler und Ärzte nichts anderes tun, als sich dafür einzusetzen, dass dem Patienten die wissenschaftliche Evidenz zum Verfahren vollumfänglich und korrekt genannt wird. Dass Homöopathika Placebos sind, ist zunächst ein wertfreies wissenschaftliches Ergebnis. Ein Ergebnis aber, das auch die Grenzen und Möglichkeiten eines Verfahrens vorgibt. So schreiben etwa Michele Antonelli und Davide Donelli in ihrem Systematischen Review von 2018:

Die Interpretation der Homöopathie als Placebotherapie definiert Grenzen und Möglichkeiten dieser Lehre.[B 8][36]

Während ein Placebo selbst ungefährlich ist, können dem Patienten dennoch Gefahren entstehen, wenn dieser Grundsatz nicht eingehalten wird.

Die Bundesärztekammer gibt in ihrer Richtlinie zum Einsatz von „Placebo in der Medizin“[37] klare Vorgaben, wann Placeboeinsätze in der Behandlungspraxis ethisch vertretbar sind. Im Wesentlichen ist das dann der Fall, wenn keine wirksame Behandlung existiert oder wenn Beschwerden so leicht sind, dass Aussicht auf Erfolg besteht bzw. eine wirksame Behandlung eigentlich nicht nötig ist.[B 9]

Homöopathen beschränken sich in ihren Empfehlungen jedoch oftmals nicht auf diese Situationen: Organisationen wie Homöopathen ohne Grenzen setzen auf Homöopathika bei schwersten Krankheitsbildern[38][39] und profitieren dabei vom ausgezeichneten Ruf der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.[40] Auch im deutschsprachigen Raum werden Krebspatienten mit Geschichten über angebliche Heilungserfolge der Homöopathie bei metastasierten Tumoren konfrontiert. Patienten mit eigentlich guten Prognosen verweigern oder verzögern immer wieder aufgrund solcher Darstellungen notwendige onkologische Maßnahmen – immer wieder mit fatalen Folgen.[41] Das Buch „Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin“[42] des Wiener Homöopathen Prof. Michael Frass wurde von der Carl und Veronica Carstens-Stiftung ausdrücklich empfohlen.[43][B 10]

Die Gefahr beginnt aber bereits sehr viel früher, nämlich bei der Suggestion von Kompetenz durch unkritische „Ratgeberliteratur“, wie sie sich umfangreich an Eltern wendet. Darin fehlen die Hinweise auf den Placebocharakter der Mittel oft grundsätzlich. Vielmehr erzeugen detaillierte Beschreibungen, welches Mittel in welchem Falle zu geben sei, den Eindruck spezifischer Unterschiede der Mittel und nachprüfbaren Wissens darüber. Dabei sind auch diese Ratschläge keineswegs auf harmlose Bagatellen[44][45] oder auf Angebote einzelner „schwarzer Schafe“ beschränkt. So finden sich auch auf der Webseite des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) Empfehlungen bestimmter Homöopathika für „Husten evtl. bis zum Gefühl des Erstickens mit bläulicher Verfärbung von Gesicht und Lippen“ sowie zur Selbstbehandlung von Keuchhusten.[46]

Aus diesem Grund ist Aufklärung nichts anderes als notwendiger Patientenschutz. Kritikwürdig ist deshalb alles, was den Placebocharakter der Mittel verschleiert oder was den Patienten zu gefährlichen Verzögerungen oder Verweigerung notwendiger Therapien anregen könnte. Auch gesetzliche Sonderregelungen, durch die die Homöopathie bevorzugt wird, fallen hierunter, weil auch sie über Zulassungen, Kostenerstattung und ärztliche Zusatzbezeichnungen den Placebocharakter der Homöopathie für den Patienten intransparent machen.

⇒ Siehe hierzu auch auf der Webseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH) den Artikel „FAQ 02 – Was haben Sie eigentlich gegen Homöopathie?

Es gebe genug Menschen, die am eigenen Leib erfahren haben, wie gut die Homöopathie funktioniere. Das könne man nicht wegdiskutieren. Richtig ist, dass viele Menschen Besserungen nach homöopathischer Behandlung erlebt haben. Das will auch niemand „wegdiskutieren“. Dennoch ist es Aufgabe von Ärzten und Wissenschaftlern, zu fragen, ob die erfolgte Behandlung wirklich ursächlich für die erlebten Besserungen war – und falls ja: welche Komponente der Behandlung dem Patienten geholfen hat. Während sich der genesene Patient also einfach freuen kann, ist es für die bestmögliche Behandlung künftig Erkrankter wichtig, zu klären, welche Maßnahmen wirklich zur Besserung beigetragen haben und welche eigentlich unnötiges Beiwerk waren. Man ist künftigen Patienten gegenüber verpflichtet, diese Frage nicht auszublenden, wenn man soweit möglich Irrwege und Zeitverlust bei deren Behandlung vermeiden will.

Bei Genesungsprozessen wirkt niemals ein einzelner Faktor. Die Effekte der Behandlung sind immer untrennbar vermischt mit weiteren Effekten.[28] Beispiele wären: Die Leistung des Körpers, der mit vielen Alltagsbeschwerden auch ohne wirksame Behandlung fertig wird; die Schwankungen der Heftigkeit der Symptome bei chronischen Krankheiten; die Regelungsmechanismen im Körper, die Extremwerte auf normaleres Maß zurückregulieren; Effekte anderer Maßnahmen wie Bettruhe, Diät oder Schonen.

In seinem Buch Irrt die Physik verdeutlicht Martin Lambeck das mit folgender Geschichte:

Ein Journalist, der mich zur Homöopathie interviewte, berichtete, er selbst sei durch einen Homöopathen mittels des Hochpotenz-Homöopathikums Schwefel D30 von seiner ihn jahrelang quälenden Neurodermitis befreit worden. Meine Rückfrage ergab, dass der Homöopath ihn aber keineswegs nur mit dieser Arznei behandelt, sondern 25 weitere Maßnahmen ergriffen hatte. Dazu zählten eine vollständige Umstellung der Ernährung (…), bestimmte Sportübungen, Wasseranwendungen, weniger Duschen, nur bei bestimmten Temperaturen, Entspannungsübungen usw. Außerdem hatte der Journalist während der Zeit der Behandlung seinen Beruf gewechselt und seine Familienverhältnisse geändert.[47]

Hier wird nirgends „wegdiskutiert“, dass es dem Mann besser geht. Doch zeigt sich hier, dass anekdotische Aussagen oft viele Aspekte nicht schildern, die für die erlebten Besserungen verantwortlich gewesen sein können. Es liegt in der Natur der Sache, dass derjenige, der die Anekdote berichtet, nur die Umstände erwähnt, die er mit der Besserung in Verbindung bringt. Auf diese Weise pflanzt sich die Überzeugung fort und verstärkt sich dadurch. Im Englischen verwendet man hierfür den Begriff des „confirmation bias“[48] (deutsch: „Bestätigungsfehler“), der typisch ist für anekdotische Berichte.[B 11] Die wissenschaftliche Gesamtevidenz zeigt, dass Besserungen unter Homöopathika und anderen Placebos vergleichbar oft und schnell auftreten.[49][50][51][52][53][54] In den Placebogruppen dieser Studien erlebten also ähnlich viele Patienten Besserungen „am eigenen Leib“ wie in den Homöopathiegruppen.

Erlebte Besserungen werden also sehr wohl zur Kenntnis genommen. Es ist aber, um zukünftig Patienten die bestmögliche Therapie bieten zu können, notwendig, diese Besserungen korrekt einzuordnen und zu bewerten. Das ist nicht zuletzt auch deshalb notwendig, weil Geschichten von Patienten, bei denen keine Besserungen eintraten oder bei denen sich der Zustand sogar verschlechterte, oft einfach nicht die gleiche Verbreitung finden wie die Erfolgsgeschichten. Für die Frage, was ein Verfahren kann, dürfen sie aber nicht ausgeblendet werden.

⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placebo-Effekt“ das Kapitel „Grundsätzlicher Hinweis: danach ist nicht zwangsläufig deshalb

Man könne in Experimenten zeigen, dass „potenzierte“ Mittel andere Wirkung entfalten als einfach nur gelöste Mittel. In einem Systematischen Review zu derartigen „in-vitro“-Experimenten[55][B 12] müssen Henning Albrecht und seine Mitautoren einräumen:

Kein positives Ergebnis war stabil genug, um von allen Forschergruppen reproduziert zu werden.[B 13]

Auch eine ältere Übersichtsarbeit von Vickers von 1999[56] war zu diesem Ergebnis gekommen.[B 14] Damit ist die Aussage zum Sendezeitpunkt nicht durch die Daten zu rechtfertigen.

Weil beide Übersichtsarbeiten und die Sendung mittlerweile aber einige Jahre zurückliegen und neuere Übersichtsarbeiten von Peter Endler et al.[57][58] die Situation etwas positiver darstellen, lohnt sich ein detaillierterer Blick auf die aktuelle Situation:

Endler et al. identifizieren 2015 insgesamt 28 experimentelle Modelle, die mehrfach untersucht wurden. Sie schreiben, dass fünf dieser Modelle extern (also von unabhängigen Forschungsgruppen) mit vergleichbaren Ergebnissen reproduziert worden seien. In vier dieser fünf Testreihen lag die erfolgreiche Wiederholung allerdings schon vor den beiden oben erwähnten Übersichtsarbeiten von Vickers und Witt. Ein genauerer Blickt zeigt schnell, warum sich Vickers und Witt dennoch so zurückhaltend äußerten. Zum einen schrieben Endler et al. 2010 noch einschränkend zu den Testreihen, in denen eine erfolgreiche externe Replikation vorlag:

Vergleicht man die Arbeiten jedoch im Detail, stellt man fest, dass keine unabhängige Wiederholungsstudie exakt die gleichen Ergebnisse wie die Ausgangsstudie erbrachte und sich die Methoden immer mehr oder weniger stark unterschieden.[B 15][57]

So schreibt Endler 2010 beispielsweise zur Untersuchung des Einflusses von homöopathisch verdünntem Phosphor auf induzierte Hepatitis bei Ratten, dass sich die Ergebnisparameter, von denen die Arbeiten berichten, unterschieden.[57] Dieser Hinweis fehlt in der Übersicht von 2015, obwohl dieselben Arbeiten betrachtet werden. Er erklärt aber, warum in den Reviews von Witt und Vickers Studien, die andere Ergebnisparameter untersuchten, nicht als Replikation älterer Arbeiten angesehen werden konnten.

Zum anderen nennen Endler et al. 2015 nur zwei Experimentreihen mit externer Replikation „vergleichbarer Ergebnisse“, bei denen nicht zusätzlich weitere, gescheiterte Reproduktionsversuche vorlagen.[58] Die erste dieser beiden Testreihen war die bereits erwähnte Untersuchung von Hepatitis an Ratten, die streng genommen gar keine Replikation ist. Bei der anderen angeblich erfolgreichen Replikation handelt es sich um die Untersuchung von Kontraktionen eines aufgespannten Rattendarms nach dem Auftröpfeln homöopathischer Lösungen an der Universität Leipzig. Die Veröffentlichung sorgte seinerzeit vor allem deshalb für Schlagzeilen, weil mehrere methodische Unzulänglichkeiten darin entdeckt wurden.[59][60]

Bei weiterer Prüfung zeigte sich, dass eine nicht veröffentlichte Diplomarbeit der gleichen Arbeitsgruppe die Messungen bereits widerlegt hatte und die Autoren zudem gezielt Datenselektion betrieben hatten, indem sie nur die „passenden“ Messergebnisse in ihre Auswertung aufnahmen. Nach mehrfachem Nachhaken schaltete sich nun auch die Ständige Kommission der Universität Leipzig zur Untersuchung von Vorwürfen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens ein.
Im Dezember 2005 schließlich informierte die Universitätspressestelle offiziell, „dass Frau Nieber aufgrund der Diskussionen in den letzten Monaten, der Auswertung unabhängiger Fachgutachten und nach einer nochmaligen Prüfung aller Daten Fehler bei der Gestaltung der Versuchsdurchführung und der Auswertung eingeräumt hat. Das betreffe vor allem das Fehlen von notwendigen Kontrollversuchen und das Nichteinbeziehen aller erhobenen Daten in die statistische Auswertung bei einigen Messreihen.“ Nieber gab daraufhin auch ihren Anteil am Hans-Heinrich-Reckeweg-Preis zurück.[61]

Dennoch werden die Arbeiten weiterhin von Endler et al. 2015 als erfolgreiche externe Replikation genannt.

Ergänzend sei noch auf eine weitere Testreihe verwiesen, die jüngst (Stand Mitte 2020) wiederholt von Homöopathen bei der Frage nach extern validierten Experimenten angeführt wurde: die Untersuchungen von Paul Doesburg zu homöopathisch verdünntem Zinn (in der Potenz D30) mit der Methode der „Kupferchloridkristallisation“.[62] Kupferchloridkristallisation, auch als Biokristallisation bezeichnet, ist ein auf anthroposophischen Vorstellungswelten basierendes „bildschaffendes Verfahren“. Es wurde in den 1920ern von dem anthroposophisch geprägten Chemiker Ehrenfried Pfeiffer auf Anregung von Rudolf Steiner entwickelt. Durch die Verbindung eines Metallsalzes (Kupferchlorid) mit der wässrigen Lösung einer „lebendigen“ Substanz soll die Methode in der Lage sein, die „ätherischen Kräfte“ nachzuweisen, die in der anthroposophischen Lehre allem Lebendigen zugrunde liegen.[63] Die Methode wurde kritisiert für die fehlende Reproduzierbarkeit ihrer Ergebnisse, die oft fehlende exakte Dokumentation und die unzulässigen Analogisschlüsse, auf denen sie beruht.[64] Sie ist außerhalb anthroposophischer Kreise oder Einrichtungen, die mit solchen zusammenarbeiten, ungebräuchlich und kommt mangels externer Validierung weder in der wissenschaftlichen Medizin noch in der wissenschaftlichen Untersuchung von Lebensmitteln zum Einsatz. Die Versuchsreihe von Paul Doesberg erfüllt damit von ihrem Wesen her nicht die Kriterien einer wissenschaftlichen Nachweismethode, weil hier weder Untersuchungsmethode noch untersuchter Gegenstand wissenschaftlich allgemein anerkannt sind.

In der Summe ist die Situation heute also nicht anders als zum Sendezeitpunkt: Während es eine Vielzahl von Experimenten zur Homöopathie gibt, existiert bis heute (Stand 2019) keine Versuchsreihe, in der homöopathische Hochpotenzen im Vergleich zu Placebo stabil und bei Reproduktionsversuchen in verschiedenen Forschungseinrichtungen außerhalb homöopathischer und anthroposophischer Interessenskonflikte durchgehend replizierbare Ergebnisse gezeigt hätten.

Neben der fehlenden externen Reproduzierbarkeit weisen diese Experimente oft eine weitere Gemeinsamkeit auf: Es handelt sich nahezu durchgehend um hochkomplizierte, durch nichts in der homöopathischen Praxis motivierte Versuchsanordnungen. Praktisch alle Experimente sind von einer Art, bei der geringste Ungenauigkeiten bei der Versuchsdurchführung starken Einfluss auf die zu erwartenden Ergebnisse haben. Gleichzeitig existieren keinerlei Vorhersagen über Größe und Richtung der zu erwartenden Effekte aus der Lehre der Homöopathie (mangelnde Theoriebildung), noch gibt es irgendwelche Ansätze, wie die Ergebnisse eine Rolle für die homöopathische Behandlung von Patienten spielen sollen.

Als Beispiel soll hier die Versuchsanordnung der Thermolumineszenz durch Louis Rey dienen. Für diese Experimente wurden Proben von verschütteltem Lösungsmittel und homöopathischen Hochpotenzen (NaCl und LiCl, jeweils C15) hergestellt, wobei bei allen Proben als Lösungsmittel sogenanntes „schweres Wasser“ (D2O) verwendet wurde. Die Proben wurden eingefroren und anschließend mit flüssigem Stickstoff (-196° C) gekühlt und bestrahlt. Die Bestrahlung erzeugte Defekte im Eiskristall. Bei Erwärmung reparierten sich diese Defekte und setzten dabei die Strahlung wieder frei, was allgemein als „Thermolumineszenz“ bezeichnet wird. Diese wurde während der langsamen kontrollierten Erwärmung der Probe aufgezeichnet. Geringste Verunreinigungen oder Unterschiede des Probenanteils von D2O können derartige Messungen verfälschen. Weder Experiment noch Ergebnisse hatten irgendwelchen Bezug zur homöopathischen Praxis.

Selbst bei Vorab-Experimenten („in-vitro“) von pharmakologischen Substanzen an einzelnen Zellen ist eine einfache Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den lebenden Menschen mit allen komplexen Regelmechanismen des Organismus nicht möglich. So kann ein Desinfektionsmittel in der Petrischale zwar mühelos Krankheitserreger töten, doch ist die Einnahme des Desinfektionsmittels durch den an denselben Keimen erkrankten Patienten in aller Regel keineswegs empfehlenswert. Erst recht muss das Fehlen jedweder praktischen Bedeutung komplizierter Versuchsanordnungen betont werden, wie sie in der sogenannten homöopathischen Grundlagenforschung zum Einsatz kommen. Selbst dann, wenn man in Messreihen stabil Unterschiede zwischen Homöopathika und Lösungsmittel nachweisen könnte – wie in der Sendung von Henning Albrecht behauptet –, würde das nichts über die pharmazeutische Wirksamkeit der Homöopathie aussagen. Denn ein experimenteller Unterschied sagt eben noch lange nichts über die homöopathischen Arzneimittelbilder und Verordnungspraktiken aus oder darüber, ob die Mittel im Patienten irgendeine über Placebo hinausgehende Wirksamkeit hervorrufen.

Daneben besteht das Problem, dass nicht nachvollziehbar ist, wie oft gescheiterte Reproduktionsversuche gar nicht publiziert werden, so dass es schwer ist, zu beurteilen, von wie vielen Versuchen ohne positives Ergebnis die Öffentlichkeit einfach nichts erfährt.[65][B 16] Auch deshalb ist es für Patienten irreführend, jeden Unterschied zwischen publizierten Messreihen als Erfolg der Homöopathie zu präsentieren.

Weiterführende Literatur zu zwei weiteren Testreihen, bei denen Endler et al. 2015 erfolgreiche externe Replikationsversuche anführt:

  1. Untersuchungen an basophilen Leukozyten durch Jacques Benveniste ⇒ siehe im Hauptartikel über Jacques Benveniste das Kapitel Kontroverse um ultrahohe Verdünnungen
  2. Einfluss von homöopathisch verdünntem Thyroxin auf das Wachstum von Kaulquappen ⇒ Artikel „Endlers Homöopathie-Kaulquappen – Teil 1 und Teil 2“ (externe Links) von Ute Parsch auf dem Blog „Beweisaufnahme Homöopathie“ von Dr. Norbert Aust (aufgerufen am 8. Juli 2020)

Themenkreis Nebenwirkungsfreiheit und Gefahren

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Man könne mit der Homöopathie die Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung lindern. Auch Placebos und einfühlsame Arzt-Patienten-Gespräche können dazu beitragen, dass Patienten weniger unter den Nebenwirkungen einer Therapie leiden. Deswegen sagt dieser Hinweis nichts über eine spezifische Wirksamkeit der Homöopathie aus. Oft ist ein Placebo auch nicht die beste Möglichkeit, die zur Verfügung steht. Zur Frage einer möglichen Überlegenheit der Homöopathie gegenüber Placebo bei der Behandlung von Krebs gibt es mehrere Reviews. Im Ergebnis decken sich alle Übersichtsarbeiten (Stand April 2019)[66][67][68][69][70] mit der wissenschaftlichen Gesamteinschätzung[49][50][51][52][53][54] der Homöopathie: Bei der Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung existieren keine stichhaltigen Belege für eine Überlegenheit von Homöopathika gegenüber Placebo.[71][72]

Von Homöopathen werden jedoch oft nicht diese Übersichtsarbeiten zitiert, sondern Einzelstudien, in denen anscheinend die Homöopathika gegenüber Placebo einen Vorteil erbrachten. Unerwähnt bleiben dabei allerdings oft die Schwächen dieser Studien oder es fehlt der Hinweis auf fehlende externe Wiederholungen der Ergebnisse.

Beispiele für Einzelstudien, denen man in diesem Kontext oft in der homöopathischen Literatur begegnet:

1) Studie von Menachem Oberbaum zur Linderung einer Entzündung der Mundschleimhaut („Stomatitis“) mit Traumeel[73] aus dem Jahr 2001. Unerwähnt bleibt meist, dass 2012 die notwendige Wiederholung der Ergebnisse versucht wurde, was aber nicht gelang: In der Studie von Sencer und Oberbaum[74] konnten an diesmal über 180 Patienten (statt nur 30 wie in der ursprünglichen Untersuchung) keine Unterschiede zwischen der mit Traumeel behandelten Gruppe und der mit Placebo behandelten Kontrollgruppe festgestellt werden.
⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Krebs“ das Kapitel „Traumeel zur Behandlung von Stomatitis: Studien von Oberbaum

2) Studie von Michael Frass und Katharina Gärtner[75] zur Überlebenszeit zusätzlich homöopathisch behandelter Krebspatienten
Als „Kontrollgruppe“ benutzt man hier Überlebenswerte anderer Patienten der Medizinischen Universität Wien. Neben dem Fehlen einer echten, randomisierten und verblindeten Kontrollgruppe beeinträchtigt die geringe Zahl homöopathisch behandelter Patienten und das retrospektive Design die Aussagekraft der Arbeit.
⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Clinica Santa Croce“ das Kapitel „Studie von Michael Frass und Katharina Gaertner

3) Studie von Michael Frass, Menachem Oberbaum et al.[76] von 2015 zur Einschätzung des subjektiven Wohlbefindens von Krebspatienten
Krebspatienten der Medizinischen Universität Wien füllten Fragebögen zu ihrem Gesundheitszustand und ihrem Wohlbefinden aus, wobei ein Teil der Patienten zusätzlich zur konventionellen Krebsbehandlung homöopathisch behandelt wurde. Auch bei der „Kontrollgruppe“ dieser Arbeit handelt es sich deshalb nicht um eine Kontrolle im evidenzbasierten Sinn, weil die Gruppenzugehörigkeit nicht verblindet war: Die Patienten erhielten keine zusätzliche Behandlung und wussten das. Ein derartiges Studiendesign ist prinzipiell ungeeignet, die Wirksamkeit eines bestimmten Verfahrens über Placebo hinaus zu belegen, weil kein Vergleich mit einer Placebogruppe stattfindet.
⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Krebs“ das Kapitel „Studie von Frass und Oberbaum

Betrachtet man – wissenschaftlich korrekt – Übersichtsarbeiten der höchsten Evidenzklasse,[77] dann zeigt sich für die Behandlung der Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung kein robuster, statistisch signifikanter Unterschied zwischen Homöopathika und Placebo. Das zieht sich durch alle (bis einschließlich 2019) vorhandenen Veröffentlichungen:

1) Stefania Milazzo, Nancy Russell und Edzard Ernst betrachteten 2007 insgesamt fünf klinische Studien zur Behandlung von Nebenwirkungen der Krebstherapie. In allen fanden sich methodische Mängel. Für keine der Studien lagen unabhängige Replikationen vor.[66][78] Edzard Ernst schreibt deshalb, dass man „keinen überzeugenden Nachweis eines Nutzens der Anwendung“ fand.[B 17]

2) Sosie Kassab et al. fanden 2009 im Rahmen einer für die Cochrane Collaboration durchgeführten Übersichtsarbeit[67] insgesamt acht klinische Studien zur Behandlung der Nebenwirkungen der eigentlichen Krebsbehandlung. Die Autoren fanden zwei Studien ohne größere methodische Mängel mit für die Homöopathie positiven Ergebnissen. Beide verwendeten Präparate in niedriger Verdünnung und keine individualisierte Homöopathie mit Hochpotenzen. Weil externe Replikationen fehlten, wurden die Ergebnisse dieser beiden Arbeiten als „vorläufig“ eingestuft und Replikationen gefordert. Alle anderen Arbeiten wiesen entweder methodische Schwächen oder im Ergebnis keine Unterschiede zu Placebo auf. Die erste der beiden Arbeiten mit vorläufigen positiven Ergebnissen,[79] bei der eine homöopathische Salbe mit Calendula (Ringelblume) eingesetzt wurde, ist bis heute nicht wiederholt worden. Hier ist wegen der geringen Verdünnung allerdings nicht auszuschließen,[80] dass die Effekte durch die pharmakologischen Eigenschaften der Inhaltsstoffe zu erklären sind. Für die zweite Veröffentlichung, die Studie von Menachem Oberbaum[73] scheiterte 2012 der Versuch der Replikation.[74]

3) Moshe Frenkel, Direktor des Programms für „Integrative Medizin“ an der Universität in Houston, Texas, verfasste 2010 ebenfalls einen Übersichtsartikel zur möglichen Bedeutung der Homöopathie in der Krebsbehandlung.[68] Neben den klinischen Studien betrachtete er darin auch die Ergebnisse einiger Laborexperimente, musste jedoch darauf hinweisen, dass sich die Effekte, die man in einigen dieser Arbeiten gesehen hat, in der klinischen Praxis keineswegs deutlich zeigen. In der Summe hält er fest:

Die Effekte sind nicht eindeutig nachgewiesen, und spezifische Antitumor-Wirkungen wurden bisher in kontrollierter klinischer Forschung nirgends aufgezeigt …[B 18][68]

4) Ahmet Unlu et al.[69] sichteten die bis 2017 erschienenen klinischen Studien zum Thema. Sie fanden, dass zwar in wenigen Studien einige positive Effekte beobachtet wurden, die Mehrheit der Studien jedoch keine Effekte über Placebo hinaus aufzeigte. In den meisten Studien, bei denen Effekte über Placebo gefunden wurden, fanden die Autoren methodische Fehler.

Auch die neueste (Stand April 2019) Arbeit zum Thema von Alexandre de Nonneville und Anthony Gonçalves[70] schließt sich dieser Beurteilung nahtlos an:

Von den fünf prospektiven randomisierten kontrollierten Studien, die in dieser Analyse enthalten waren, liefert keine solide Beweise, die die Anwendung der Homöopathie im Bereich der Onkologie unterstützen würden.[B 19][70]

Entsprechend verweisen auch renommierte Beratungseinrichtungen wie Cancer Research UK[81] oder auf Patienten ausgerichtete Internetportale wie Onkopedia[82] auf diese fehlende Evidenz.

Die Darstellung, dass man mit Homöopathika die Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung besser als mit Placebo behandeln könne, gibt deswegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dieser Frage nicht korrekt wieder. Insbesondere problematisch wird eine solche Darstellung, wenn sich Patienten zur Inanspruchnahme teurer Aufenthalte in „homöopathischen Krebskliniken“ oder für teure Anamnesegespräche finanziell belasten.[83]

⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Krebs“ das Kapitel „Studienlage
⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Krebs“ das Kapitel „Finanzierung

Themenkreis Patientensicht, Ganzheitlichkeit und Wohlfühlfaktor

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Es sei einfach ein gutes Gefühl, ein Mittel geben zu können, bei dem es keine Nebenwirkungen gebe. Wo es auch nicht schlimm sei, wenn man mal zum falschen Mittel greife. Tatsächlich ist die Angst vor Nebenwirkungen ein häufiger Grund, den Patienten für ihr Interesse an der Homöopathie anführen.[26] Dennoch sollte es klar sein, dass ein Verfahren, das sich selbst als Arzneimittellehre bezeichnet, eigentlich mehr bieten müsste als „keine Nebenwirkungen“.

Da unerwünschte Wirkungen („Nebenwirkungen“) bei wirksamen Therapien bei einem Teil der Patienten auftreten, spiegeln solche Aussagen reale Patientenängste, die man nicht herabspielen darf, sondern die ernstzunehmen sind. Sie weisen auf einen Vertrauensverlust in die evidenzbasierte Medizin hin, den man mit systeminternen Maßnahmen und ganz unabhängig von der Homöopathie begegnen sollte.

Therapeuten sollten sich wieder mehr Zeit nehmen, um Patienten über den möglichen Nutzen als auch die möglichen Risiken einer Therapie aufzuklären. Bessere Informationen können hier das Vertrauen der Patienten verbessern, wenn sie verstehen, warum ihnen eine bestimmte Therapie empfohlen wurde. Hier besteht auch Verbesserungsbedarf innerhalb der Medizin.

Weil ausführliche Informationen fehlen, verbinden viele Patienten falsche bzw. übertriebene Vorstellungen mit dem Thema der „Nebenwirkungen“. So wird oft nicht korrekt bewertet, wie selten bestimmte, im Beipackzettel angeführte Nebenwirkungen eigentlich sind.

Was viele Patienten zudem nicht wissen, ist, dass eine Therapie in der evidenzbasierten Medizin erst dann indiziert („angezeigt“) ist, wenn sie ein besseres Nutzen-Risiko-Verhältnis bietet als Placebo oder das Unterlassen einer Therapie. Im Nutzen-Risiko-Verhältnis werden also die zu erwartenden positiven Effekte einer Therapie in Relation zu den möglichen Nebenwirkungen bzw. dem zu erwartenden unbehandelten Verlauf der Beschwerden betrachtet. Die möglichen Nebenwirkungen eines Mittels werden also nicht ausgeblendet, sondern sind in der Überlegung, ob eine Therapie zu empfehlen ist, bereits berücksichtigt. Deshalb wird man Verfahren mit möglicherweise ernsten Nebenwirkungen nur dann empfehlen, wenn der zu erwartende Krankheitsverlauf ein noch größeres Risiko oder noch ernstere Beschwerden für den Patienten bedeutet.[84][85] Ein Placebo ist also überall dort, wo es Behandlungen mit einem besseren Nutzen-Risiko-Verhältnis gibt, nicht mehr die beste Therapieoption, denn mit dem Wegfall des Risikos auf Nebenwirkungen geht auch der Verlust eines zu erwartenden Nutzens bei der Linderung der Beschwerden oder der Eindämmung des Krankheitsgeschehens einher. Placebos selbst mögen „sanft“ sein – die möglichen Folgen einer Verschleppung der unbehandelten Grunderkrankung sind es aber oft nicht.[26]

Auch wenn es Sinn ergibt, Patientenängste bezüglich der Nebenwirkungen ernstzunehmen, so machen diese Ängste die Globuli eben nicht zu wirksamen Heilmitteln. Der Wunsch des Patienten nach einer sanften und nebenwirkungsfreien Behandlung ist verständlich. Der Wunsch, die Globuli wären eine solche Behandlung, ändert aber nichts an der Realität, dass Homöopathika Placebos sind.

Es ist Unsinn, auf fliegende Teppiche zu setzen, weil es Flugzeugabstürze gegeben hat, es bei Teppichen bislang aber noch zu keinem größeren Luftfahrtunfall gekommen ist.[26]

Wiederholt auftretende Mittelohrentzündungen bei einem Kleinkind seien erst mit homöopathischer Behandlung dauerhaft verschwunden. Das Immunsystem von Kleinkindern trainiert noch. Deswegen sind Kleinkinder häufiger erkältet als ältere Kinder oder Erwachsene. Allein die häufigeren Infekte bringen auch ein höheres Risiko mit sich, dass sich Erreger über die Eustachische Röhre ins Mittelohr ausbreiten. Bei Kleinkindern wird diese Gefahr noch einmal durch anatomische Gegebenheiten erhöht: In den ersten Lebensjahren ist die Eustachische Röhre kürzer und flacher als es bei Erwachsenen der Fall ist. Häufig sind Mittelohrentzündungen bei Kindern auch eine Folge eines persistierenden Paukenergusses infolge einer zu großen Rachenmandel („Adenoide“, „kindliche Polypen“ oder „Wucherungen“). In diesen Fällen führt nur eine operative Entfernung der Rachenmandel, ggf. mit der Einlage von „Paukenröhrchen“, zur dauerhaften Ausheilung. Wenngleich Mittelohrentzündungen schmerzhaft sind: Paukenergüsse sind es nicht. Wenn die schmerzhafte Mittelohrentzündung ausheilt, bedeutet das nicht, dass auch der Paukenerguss verschwindet. Persistierende Paukenergüsse führen aber nicht nur zu häufigen Wiederholungen (Rezidiven) der Mittelohrentzündung, sondern auch zu Schwerhörigkeiten, die von den Eltern oft erst spät bemerkt werden und zu Sprachentwicklungsverzögerungen führen können. Die homöopathische Behandlung kann also durch Fehlinterpretation einer vermeintlichen Heilung zu schwerwiegenden Folgezuständen führen.[86][87][88]

Zusammengenommen sind dies die Gründe, warum Kleinkinder oft wiederholt an Mittelohrentzündungen erkranken: Bis etwa zum sechsten Lebensjahr besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, am häufigsten tritt sie zwischen dem sechsten und achtzehnten Lebensmonat auf. Etwa ab dem siebten Lebensjahr wird sie von selbst seltener.[89]

Dieser typische Rückgang des Krankheitsbildes mit zunehmendem Lebensalter kann leicht bei Eltern, die wegen der häufigen Mittelohrentzündungen ihres Babys einen Homöopathen konsultieren, zu dem Eindruck führen, eine erfolgte homöopathische Behandlung habe den Rückgang der häufigen Mittelohrentzündungen „bewirkt“. Solche Erfolge können sich auch zeitnah einstellen, besonders dann, wenn außer der homöopathischen Behandlung auch noch sinnvolle Ratschläge erteilt werden, wie etwa in Gegenwart des Babys nicht zu rauchen oder den Schnuller seltener zu geben.[90]

⇒ Siehe hierzu auch im Artikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placebo-Effekt“ das Kapitel „Grundsätzlicher Hinweis: danach ist nicht zwangsläufig deshalb

Themenkreis Studien und wissenschaftliche Beleglage

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
In Studien sei nachgewiesen worden, dass Homöopathie wirke. Auch bei Mitteln ohne spezifische Wirksamkeit ist bei einer großen Anzahl durchgeführter Studien ein gewisser Anteil von Arbeiten zu erwarten, der statistisch signifikante Ergebnisse liefert. Dieser Anteil ist umso größer, je schlechter die Qualität der Studien ist. Aussagekräftig sind aber nicht einzelne, nach dem Wunschergebnis ausgesuchte Arbeiten, sondern die Gesamtevidenz aus allen wissenschaftlichen Untersuchungen eines Verfahrens.

Studien sind statistische Messinstrumente. Man hat zwei (oder mehr) Patientengruppen, in denen die Teilnehmer möglichst ähnliche Ausgangsbedingungen haben sollten. Diese beiden Patientengruppen werden dann verblindet mit verschiedenen Verfahren behandelt. In placebokontrollierten Studien bekommt eine der beiden Gruppen ohne ihr Wissen Placebo, die andere Gruppe – „Verumgruppe“ genannt – das zu testende Verfahren, zum Beispiel individuell ausgewählte Homöopathika. Am Ende des Studienzeitraums wird geprüft, ob sich Unterschiede bei der Genesung zwischen den Gruppen ergeben haben. Von einem „signifikanten Ergebnis“ spricht man dann, wenn ein auf der Basis der Teilnehmer der Studie gefundener Unterschied mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (oft 95 %) nicht zufällig zustande gekommen ist.

In der Praxis hat man aber nie „ideale“ Teilnehmergruppen: Patienten sind nicht alle gleich. Zu kleine oder von Beginn an ungleiche Gruppen, keine oder nicht ausreichende Randomisierung oder Verblindung oder andere selbst minimale Fehler führen leicht dazu, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir ein Ergebnis irrtümlich als signifikant einstufen, weiter steigt.

⇒ Siehe hierzu Hauptartikel Statistische Signifikanz

Einzelne Studien können daher gar nicht „beweisen“, ob ein Verfahren wirklich besser oder schlechter als Placebo ist, weil sie immer nur eine Wahrscheinlichkeitsaussage auf der Basis einer begrenzten Personenzahl darstellen. Und das wohlgemerkt auch dann, wenn die Autoren der Arbeit alles richtig gemacht haben.

Wissenschaftlich aussagekräftig ist deshalb erst die Gesamtsicht auf alle Evidenz, die naturwissenschaftliche Einschätzung und die gesamte Studienlage, so wie sie sich in Systematischen Reviews und anderen Analysen aller Studien darstellt. In dieser Gesamtsicht zeigt sich: Es gibt keine stichhaltigen Argumente dafür, dass Homöopathika etwas anderes als Placebos sind.

Zum ersten sind die Konzepte der Homöopathie im Laufe der seit Hahnemann verstrichenen Zeit mehr und mehr in Widerspruch zum anwachsenden Wissen der Naturwissenschaften geraten.[91][22] Auch die inneren Widersprüche der Homöopathie und der Zerfall in einander widersprechende Strömungen sind bereits deutliche Hinweise, dass die Homöopathie nicht auf echten Naturphänomenen beruht.

Obwohl bereits die naturwissenschaftliche Unplausibilität für sich genommen ein sehr starkes Argument darstellt, bekam die Homöopathie aufgrund ihrer Beliebtheit bei Patienten durch die Untersuchung in klinischen Studien quasi eine zweite Chance. Klinische Studien hätten auch bei einem komplett unverstandenen Wirkmechanismus Unterschiede zu Placebo messen können. In der Gesamtsicht der Studienlage von mittlerweile über 200 klinischen Vergleichsstudien ergeben sich jedoch in Übereinstimmung mit der naturwissenschaftlichen Vorhersage keine stichhaltigen Argumente dafür, dass Homöopathika etwas anderes sind als Placebos. Alle systematischen Reviews zur Homöopathie insgesamt bemängeln die schlechte Qualität der Einzelstudien, die leicht dazu führen kann, ein Verfahren zu überschätzen. Immer wieder stellen die Autoren fest, dass kleine statistische Effekte weiter zurückgehen oder ganz verschwinden, wenn man sich auf die qualitativ besseren Arbeiten beschränkt. Bei keinem einzigen Krankheitsbild berichtet auch nur einer der Reviews von stichhaltigen oder in Reproduktionen robusten Belegen einer Überlegenheit gegen Placebo. Zu diesem Ergebnis kamen auch verschiedene Gesundheitsbehörden, etwa die amerikanische Food and Drug Administration (FDA)[92] oder der britische National Health Service (NHS)[52].

Dies wird noch einmal aussagekräftiger durch den Umstand, dass die meisten Studien von Homöopathen selbst durchgeführt wurden – und dies vor allem, um externe Anerkennung zu bekommen. Innerhalb der Lehre braucht man dieses Instrument nicht: die Ergebnisse der Studien haben auf die homöopathische Behandlungspraxis keinen Einfluss. Daraus ist zu folgern, dass die Studien wahrscheinlich bei Indikationen durchgeführt wurden, von denen man annahm, dass sie besonders gut die Wirksamkeit des Verfahrens demonstrieren – siehe etwa die Münchner Kopfschmerzstudie. Wenn das dann selbst dort nicht klappt, dann sagt das Scheitern des Nachweises einer Wirksamkeit sehr viel aus.

Zusätzlich wurde die Studienlage bisher (Stand Anfang 2020) zweimal mit einer weiteren Methode, der sogenannten „p-Kurven-Analyse“ gesichtet. Bei diesem Verfahren wird die Verteilung der p-Werte der Einzelstudien betrachtet, also ob und wie häufig diese eher nahe an der Signifikanzgrenze lagen. Bei statistischen Artefakten ergeben sich für die Ergebnisse andere Verteilungen als bei Ergebnissen, die auf echten Naturphänomenen beruhen. Die Ergebnisse beider unabhängigen Analysen haben die Systematischen Reviews eindrucksvoll bestätigt: Homöopathika sind Placebos.[50][51]

Basierend auf dieser Gesamtevidenz hat das European Academies Scientific Advisory Council (EASAC) – eine Dachorganisation Europäischer Wissenschaftsakademien – eine Stellungnahme zur Homöopathie verfasst. Sie schreibt darin:

Analyse und Schlussfolgerungen basieren auf hervorragenden wissenschaftsbasierten Bewertungen, die bereits von anerkannten und unparteiischen Stellen veröffentlicht wurden. (…)
Wissenschaftliche Wirkungsmechanismen – wir kommen hier zu dem Schluss, dass die Behauptungen der Homöopathie unplausibel und mit den etablierten wissenschaftlichen Konzepten unvereinbar sind. (…)
Wir stimmen mit früheren umfangreichen Bewertungen überein, die zu dem Schluss kamen, dass es keine bekannten Krankheiten gibt, für die es robuste, reproduzierbare Beweise dafür gibt, dass die Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist.[49][B 20]

Aussagen der Art „Studien hätten die Wirksamkeit der Homöopathie nachgewiesen“ oder auch nur „es sei unklar, ob Homöopathika spezifische Effekte haben“, spiegeln diesen innerwissenschaftlichen Konsens in keiner Weise korrekt wieder.

Es sei die Grundlagenforschung gefordert, zu klären, was da wirke. Eine verzweifelte Suche nach einem geheimnisvollen Wirkmechanismus wirkstofffreier Globuli ist nicht notwendig, denn trotz der Existenz hunderter Studien zum Thema existieren im Einklang mit der naturwissenschaftlichen Einschätzung keine stichhaltigen Nachweise, dass Globuli besser wären als Placebo.

Dennoch wurde und wird die Frage, was den Patienten an der Homöopathie gut tut, durchaus untersucht. Vergleichende Untersuchungen zeigen allerdings, dass es nicht die Homöopathika, sondern die ausführlichen Gesprächssituationen sind, die dem Patienten helfen: In einer Studie von Sarah Brien etwa verbesserten sich die Beschwerden durch rheumatische Arthritis bei den Patienten, mit denen ausführliche Anamnesegespräche geführt wurden – unabhängig, ob sie danach individualisierte Homöopathika, homöopathische Komplexmittel oder ein Placebo erhalten hatten.[93]

Entsprechend weisen mehrere Experten darauf hin, dass ein ewig andauerndes Untersuchen der Frage, ob wirkstofffreie Zuckerkügelchen doch etwas anderes als Placebo seien, letztlich einer Verbesserung der Versorgung des Patienten im Weg steht: Viel mehr Sinn würde es ergeben, zu untersuchen, was den Patienten, die unter homöopathischer Behandlung Besserungen erlebten, tatsächlich geholfen hat. So schreibt Klaus Linde im Bertelsmannn „Gesundheitsmonitor“:

Da die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel bisher nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte, könnten sich weitere Untersuchungen intensiver der Bedeutung widmen, die die Hinwendung des Arztes und der Faktor „Zeit für den Patienten“ in Bezug auf den Heilerfolg haben. Wünschenswert wäre in jedem Fall, dass das Arzt-Patienten-Gespräch auch in der medizinischen Ausbildung einen bedeutenderen Platz einnähme, als das derzeit der Fall ist.[94]

Und Claudia Witt, Professorin für Komplementärmedizin, sagte im Rahmen eines Interviews im Schweizer Tagesanzeiger:

Es konnte nicht gezeigt werden, dass homöopathische Arzneimittel besser wirken als Placebo. (…) Da muss was anderes wirken als die Arzneimittel. Die Homöopathie hat eine besondere Arzt-Patienten-Interaktion. Daraus könnte man interessante Anregungen für die Medizin insgesamt übernehmen.[95]

Dem Patienten würde es mehr nutzen, wenn man die ewige Forderung der Homöopathen nach noch weiteren Untersuchungen, ob reiner Zucker spezifische Wirksamkeit besitzt, endlich hinter sich lassen würde. Die echten Forschungsfragen liegen an anderer Stelle.

Die Wiederholbarkeit von Ergebnissen sei ein wichtiges Kriterium für die wissenschaftliche Einschätzung dieser Ergebnisse. Replizierbarkeit ist ein wichtiges Qualitätskriterium wissenschaftlichen Arbeitens für die Untersuchung aller nicht einmaligen Vorgänge. So wird sich die Beobachtung einer bestimmten Supernova-Explosion oder etwa der Ablauf der Evolution in der Natur nicht replizieren lassen, weil diese Vorgänge von ihrem Wesen her nicht wiederholbar sind. Replizierbarkeit ist aber entscheidend für die Bewertung der Zuverlässigkeit der Erkenntnis aller andauernden Phänomene: Alle Menschen wissen, dass Gegenstände auf der Erde immer „nach unten“ fallen. Diese unabhängig von Person und Zeitpunkt wiederholbare Beobachtung ist der Grund dafür, dass am Phänomen der Gravitation kein Zweifel besteht.

Die Behauptung einer anwendbaren, spezifischen Arzneiwirksamkeit gehört offensichtlich in die zweite Gruppe, denn die Behauptung besteht hier gerade aus der Aussage, dass man aus den bisherigen Erkenntnissen über ein Verfahren Anwendungsvorschriften ableiten könne, die zu besseren Ergebnissen führen würden, als würde man das Verfahren falsch oder gar nicht anwenden. Das Versprechen, dass es möglich sein müsste, solche Unterschiede im Behandlungserfolg reproduzierbar sichtbar zu machen, ist also in der Wirksamkeitsbehauptung implizit enthalten.

Arzneimittelforschung unterliegt also allgemein der wissenschaftlichen Forderung nach der Replizierbarkeit von Ergebnissen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft schreibt:

Dass Ergebnisse beziehungsweise Erkenntnisse durch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler repliziert beziehungsweise bestätigt werden können (…), ist – abhängig von dem betroffenen Fachgebiet – essenzieller Bestandteil der Qualitätssicherung.[96]

Auch in der evidenzbasierten Medizin ist man mit der Menge unabhängiger Replikationen nicht bei allen Fragen zufrieden. Zum einen gelingt auch hier wegen der Vielfalt vermengter Faktoren nicht jeder Replikationsversuch. Zum anderen sind reine Replikationen bereits durchgeführter Untersuchungen leider oft schwerer zu publizieren, weil sie nichts „Neues“ bieten. Diese Problematik wird aber in der evidenzbasierten Medizin wahrgenommen und als zu behebender Mangel thematisiert. Nirgends wird die grundsätzliche Notwendigkeit angezweifelt, Aussagekraft und Zuverlässigkeit von Ergebnissen durch unabhängige Replikationen zu erhöhen. Entsprechend schreibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft:

Der Sachverhalt, dass es tragfähige, obwohl nicht-replizierbare wissenschaftliche Erkenntnis gibt, darf in keinem Fall als Ausflucht oder Entschuldigung für Nicht-Replizierbarkeit dort missbraucht werden, wo die Replizierbarkeit eines wissenschaftlichen Wissensanspruchs methodisch erwartet werden muss.[97]

Die Frage der Replizierbarkeit wird also keineswegs ausschließlich bei der Homöopathie erhoben – ist hier aber besonders wichtig, weil deren Grundsätze umfangreich im Widerspruch zum sich im Alltag bewährenden Wissen der Naturwissenschaften stehen. Gerade hier wird es besonders irreführend, wenn auf einzelne positive Ergebnisse verwiesen wird, während man mangelnde oder gescheiterte Replikationen sowie andere Argumente für den Placebocharakter der wirkstofffreien Zuckerkügelchen außer Acht lässt.

Ein Wirkungsnachweis interessiere die Menschen nicht! Grundsätzlich ist es genesenen Patienten sicher oft egal, wie gut die Wirkungsnachweise für ein eingesetztes Verfahren waren. Eine Verallgemeinerung zu postulieren – oder gar anzudeuten, es sei unnötig, Patienten über fehlende Wirksamkeit aufzuklären –, ist jedoch nicht richtig. Die meisten Menschen würden bestimmt nicht zustimmen, dass ihnen egal sein soll, ob sie über die Wirksamkeit eines Verfahrens falsch informiert werden oder gar, ob ihr betreuender Therapeut die Wirksamkeit überschätzt.

Die Homöopathie wird zudem oft in Selbstmedikation angewendet oder auch als erste Maßnahme bei der Behandlung von Schutzbefohlenen wie Kindern und Haustieren. Dass hier zuverlässige und laienverständliche Informationen über die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die fehlenden Wirksamkeitsnachweise der Globuli wichtig für die Patientensicherheit sind, betont auch das European Academies Scientific Advisory Council (EASAC) in seiner Stellungnahme zur Homöopahie.[49] Eltern haben sowohl die Pflicht als auch mit Sicherheit in aller Regel den Wunsch, ihr Kind bestmöglich zu behandeln. Wo wirksame Therapien nötig sind, ist ein Placebo nicht mehr die beste oder gar sanfteste Behandlung, denn das Verzögern notwendiger wirksamer Behandlungen kann zu schwereren Krankheitsverläufen führen. Insofern hat niemand das Recht, einfach zu postulieren, Eltern, Tierhalter und Selbstbehandler seien an korrekten Informationen nicht interessiert.

Bei Besserungen bei Kindern und Tieren könne es sich nicht um Placeboeffekte handeln. Das ist eine der am häufigsten vorgetragenen Aussagen, mit denen eine Überlegenheit der Homöopathika gegen Placebo postuliert wird: Kleinkinder und Tiere wüssten gar nichts vom Placeboeffekt und könnten sich deshalb auch keinen einbilden. Oft würden sie nicht einmal etwas von der Behandlung mitbekommen oder sich heftig dagegen wehren. All das bedeute, dass Erfolge der Homöopathie bei Kleinkindern und Tieren klare Belege seien, dass es sich nicht um Placebos handeln könne.

Diese Argumentation ist jedoch aus mehreren Gründen falsch:

1) Mensch und Tier überstehen die meisten Alltagsbeschwerden mit der Zeit auch unbehandelt. Gerade bei Kleinkindern werden Globuli bei solchen Bagatellen eingesetzt:[98][B 21] Zahnen, Einschlafstörungen, blaue Flecken, Mückenstiche, Erkältungen und leichtes Fieber sind typische Beschwerdebilder – und die heilen in sehr vielen Fällen mit der Zeit auch dann aus, wenn sie nur mit unwirksamen Mitteln „behandelt“ wurden. Besserungen irgendwann nach der Gabe sind bei solchen Beschwerden eine höchst wahrscheinliche Erfahrung und deswegen keineswegs ein Beleg einer Wirksamkeit.[28]

2) Sowohl Haustiere als auch Kleinkinder reagieren auf erhöhte menschliche Zuwendung.[99]

3) Die bewussten Anteile des Placeboeffektes – der Einfluss auf die Erwartungshaltung – greifen bei den Bezugspersonen. Eltern und Halter, die glauben, mit den Homöopathika zumindest positiv unterstützt zu haben, sind beruhigter, weniger hilflos und halten unbewusst mehr Ausschau nach Zeichen einer Besserung. Das führt dazu, dass Bezugspersonen oft schon Besserungen wahrnehmen, selbst wenn objektiv gemessen keine Besserungen vorliegen.[100][101] Die Beruhigung der Bezugsperson kann auf Kinder und vertraute Haustiere zurückkoppeln. Der Effekt ist als „Placebo-by-Proxy“ bekannt.[102][103]

4) „Placebo“ ist etwas völlig anderes als Einbildung und sogar weit mehr als bewusste Erwartungshaltung.[104][105] Anders als viele meinen, sind derartige Effekte auch bei vielen Haustierarten nachgewiesen.[106] Kleinkinder zeigen aufgrund ihres Urvertrauens sogar besonders starke Placeboreaktionen.[107] Diese Tatsache nutzen alle Eltern, wenn sie ihren weinenden Kindern versichern, „es sei gleich wieder gut“ oder wenn sie „Heile, heile“ singen. Beides sind beste Beispiele für Placebobehandungen und trotzdem altbewährt bei kleinen Kindern. Daneben zeigen Studien auch, dass gerade Babys stark auf süße Placebos reagieren.[108]

⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Tierhomöopathie“ das Kapitel Belegen Besserungen nach Globuligabe bei Tieren die Überlegenheit gegenüber Placebo?
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placeboeffekt“ das Kapitel Grundsätzlicher Hinweis: danach ist nicht zwangsläufig deshalb
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placeboeffekt“ das Kapitel Wenn es bei Babys und Kleinkindern wirkt, kann es kein Placebo sein
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placeboeffekt“ das Kapitel Wenn es bei Tieren wirkt, kann es kein Placebo sein

Es dürfe eben nicht sein, was nicht sein könne. Dieses Zitat geht auf eine Textstelle bei Christian Morgenstern zurück. Im Gedicht überlebt der Protagonist einen Verkehrsunfall, weil ihm beim Studium juristischer Werke auffällt, dass an dem Ort des Unfalls kein Wagen hätte fahren dürfen:

Und er kommt zu dem Ergebnis:
‚Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil‘, so schließt er messerscharf,
‚nicht sein kann, was nicht sein darf.‘[109]

Das Zitat unterstellt den Kritikern der Homöopathie, eine Wirksamkeit der Homöopathie allein deshalb nicht zuzulassen, weil dies deren Erwartungen widerspreche.
Eine Unterstellung ist aber kein Argument. Sie ändert nichts an der Tatsache, dass keine robusten Nachweise einer Überlegenheit der Homöopathika gegenüber Placebo erbracht werden konnten.[49][50][51][52][53][54] Es ist auch nicht die Schuld der Kritiker, dass die Ergebnisse aus klinischen Studien genau dem entsprechen, was aus der Unplausibilität[91] und den inneren Widersprüchen der Konzepte der Homöopathie zu erwarten war. Zudem handelt es sich bei den Argumenten für den Placebocharakter der Homöopathika eben um naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Untersuchungsergebnisse – und nicht wie im Gedicht um eine juristische Regelung.

Es sind vielmehr die Vertreter der Homöopathie, die wie der Protagonist bei Morgenstern, ihr Heil in juristischen Strategien suchen: Gesetzliche Sonderregelungen[110][31][111] ermöglichen wissenschaftlich gescheiterten Homöopathika Registrierung und Zulassung als Arzneimittel, und Hersteller von Globuli drohen Ärzten mit Unterlassungsklagen,[112] wenn sie auf die fehlenden Wirksamkeitsnachweise hinweisen.

Positive Studien zugunsten der Homöopathie würden ignoriert. Oft hört man Vorwürfe, Erfahrungsberichte oder positive Studien zugunsten der Homöopathie würden ignoriert oder systematisch schlecht geredet. Auch Carlo Odermatt vertritt im Sendebeitrag diese Ansicht.

Im Laufe der Medizingeschichte hat sich jedoch herauskristallisiert, dass nicht jede Form von Evidenz gleich zuverlässig ist. Der Grad der Aussagekraft eines Belegs hängt davon ab, wie gut dabei die Effekte, die tatsächlich von der untersuchten Behandlung herkommen, von den Faktoren unterschieden werden können, die unvermeidlich ebenfalls „im Spiel“ sind: Natürliche Krankheitsverläufe, Schwankungen bei der Heftigkeit der Symptome, Effekte anderer Behandlungen oder von Verhaltensänderungen (Bettruhe, Diät, Schonen, ...).[28]

Wissenschaftler wissen um die unterschiedliche Zuverlässigkeit von verschiedenen Evidenzquellen. Den verschiedenen Quellen wurden deshalb ganz unabhängig von der Homöopathie Klassen unterschiedlich guter Evidenz zugeordnet. Selbst innerhalb dieser Klassen wird noch einmal die Qualität der vorgelegten Daten anhand möglichst objektiver Kriterien geprüft.

Weil Berichte über einzelne Fälle überhaupt nicht zwischen den (möglichen) spezifischen Effekten einer Behandlung und dem Einfluss aller Begleitumstände unterscheiden können, stellen sie eine weniger aussagekräftige Form von Evidenz dar als zum Beispiel klinische Vergleichsstudien, bei denen die Erfahrungen vieler Patienten in randomisiert und verblindet verschieden behandelten Gruppen verglichen werden. In solchen Untersuchungen sind die Einflüsse der begleitenden Faktoren in allen Gruppen in etwa gleich, so dass mit steigender Qualität der Studie die Chance steigt, dass ein Gruppenunterschied wirklich auf dem untersuchten Verfahren beruht.

Dieser Sachverhalt spiegelt sich in der Einteilung verschiedener Referenzen in unterschiedlich zuverlässige Evidenzklassen. Meinungen und Erfahrungen bilden dabei die unterste Evidenzklasse, systematische Übersichtsarbeiten über alle klinischen Studien zu einer Forschungsfrage die höchste Evidenzklasse:

Ia ein systematisches Review auf der Basis methodisch hochwertiger kontrollierter randomisierter Studien (RCTs)
Ib eine ausreichend große, methodisch hochwertige RCT
IIa eine hochwertige Studie ohne Randomisierung, zum Beispiel eine Kohortenstudie
IIb eine hochwertige Studie eines anderen Typs quasi-experimenteller Studien
III eine methodisch hochwertige nicht experimentelle Studie
IV Meinungen und Überzeugungen von angesehenen Autoritäten (aus klinischer Erfahrung), Expertenkommissionen, beschreibende Studien[77]

Positive Studien oder einzelne Fallberichte zugunsten der Homöopathie werden keineswegs „ignoriert“. Wie bei jedem anderen Verfahren haben aber auch bei der Homöopathie Studien ohne Randomisierung oder ohne unzureichende Verblindung oder gar ganz ohne placebokontrollierte Vergleichsgruppe nicht dieselbe Belegkraft wie hochwertige Studien oder Übersichtsarbeiten. Es ist irreführend, Patienten gegenüber – meist wissenschaftliche Laien, für die dieses Thema schwer durchschaubar ist – Studien verschiedensten Designs als gleichwertig darzustellen oder Qualitätsmängel in einzelnen Arbeiten herunterzuspielen. Wird die Gesamtevidenz wissenschaftlich nüchtern ausgewertet, finden sich keine stichhaltigen, replizierbaren Belege dafür, dass Homöopathika mehr wären als Placebo.[49][50][51][52][53][54]

⇒ Siehe hierzu auch den Hauptartikel Systematische Reviews zur Homöopathie - Methodik
⇒ Siehe hierzu auch den Hauptartikel Studiendesign

Die ADHS-Studie von Heiner Frei sei besonders hochwertig und damit ein Beispiel für die Ergebnisse zugunsten der Homöopathie, die einfach ignoriert würden. Tatsächlich kann man die Fehler in obiger Aussage sogar ganz besonders gut am Beispiel dieser ADHS-Studie erklären, denn die Ergebnisse der Arbeit sind keineswegs so eindeutig, wie es oft dargestellt wird. Zudem stellt die Arbeit nur eine von mehreren Studien zum Thema dar. Übersichtsarbeiten über alle diese Studien finden in der Summe keine statistisch signifikanten Unterschiede zu Placebo.

Hochwertigkeit:

Die Studie[113] wird im Fernsehbeitrag als „besonders hochwertig“ bezeichnet – also als randomisierte und mehrfach verblindete Vergleichsstudie. Tatsächlich erfüllt die Studie diesen Standard nur über wenige Wochen: Die Studie beginnt mit einem längeren Screening-Zeitraum, in dem es keine Kontrollgruppe und entsprechend weder Randomisierung noch Verblindung gab. Der wesentliche Teil der in der Studie beschriebenen Besserungen stammt bereits aus dem unverblindeten Screening und damit aus einem Zeitraum, in dem die Studie die Kriterien, die an hochwertige Studien gestellt werden, nicht erfüllt. Dass die Ergebnisse aus dieser Phase so gut sind, liegt aber daran, dass nur Kinder in die sich anschließende placebokontrollierte Phase und damit in die Studie eingeschlossen wurden, bei denen sich eine Mindestverbesserung eingestellt hatte.

Kinder, die einen vorab definierten Verbesserungsgrad erreichten, nahmen anschließend an einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Studie teil, um die Verschlechterung unter Placebo zu untersuchen.[B 22][113]

Dieser für die Einordnung der Ergebnisse wichtige Punkt bleibt bei vielen Zitaten der Studie unerwähnt.

Ergebnisse der Crossover-Phase:
Die randomisierte, mehrfach verblindete und placebokontrollierte Phase der Studie fand als „Crossover“ statt: Hierbei bekam zunächst eine Hälfte der Teilnehmer für sechs Wochen Placebo, die andere weiterhin Homöopathika. Danach wurden die Gruppen für weitere sechs Wochen gewechselt. Da auch nach der „Crossover“-Phase wieder ein längerer Zeitraum ohne Kontrollgruppe lag, erfüllten insgesamt nur diese zwölf Wochen der eineinhalbjährigen Studie den Qualitätsstandard, der im Filmbeitrag angeführt wird. Die Ergebnisse dieses Crossovers waren nicht überzeugend: die Unterschiede der Gruppen sind nur sehr knapp statistisch signifikant.[B 23] Der Verlauf der Kurven passt in drei von vier Ästen nicht zu der Annahme, Homöopathika seien gezielt wirksam.

Einordnung der Ergebnisse in die Gesamtsicht auf die Daten:
Es gibt mehr als nur diese eine Studie zu homöopathischer Behandlung von ADHS. Eine Cochrane-Übersichtsarbeit[B 1] findet in der Gesamtsicht aller Studien – einschließlich der Arbeit von Frei – bei ADHS keine robusten und stichhaltigen Nachweise für eine Überlegenheit von Homöopathie gegenüber Placebo.[114] Auch der große Report der australischen Gesundheitsbehörde zur Homöopathie[54] kommt zu demselben Ergebnis.

Eine solche Gesamtsicht über alle Arbeiten ist wesentlich aussagekräftiger als eine einzelne Studie mit letztlich durchwachsenen Ergebnissen.[77] Es wäre im Sendebeitrag aber argumentativ besser gewesen, die längst vorhandene Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration zu erwähnen, als vage auf die Forderung nach Replikation oder auf die Möglichkeit von Interessenskonflikten zu verweisen.

Das Ergebnis der Metaanalyse von Shang/Egger könne man so nicht stehen lassen: Nähme man noch eine einzige weitere Studie in die Analyse mit hinein, wäre das Ergebnis positiv. Die Aussage an sich ist ein Ablenkungsmanöver, das die Diskussion weg von der Betrachtung der Gesamtevidenz hin zu einer Detailfrage einer einzelnen Metaanalyse lenken will. Zudem ist sie nicht korrekt. Die 2005 in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet erschienene Arbeit von Aijing Shang, Matthias Egger et al.[115] ist deswegen ein „rotes Tuch“ für die Homöopathen, weil im Editorial der Ausgabe aufgrund der Ergebnisse der Metaanalyse das „Ende der Homöopathie“ vorhergesagt wurde. In der Arbeit von Shang/Egger ist ein wesentliches Ergebnis, dass positive Ergebnisse für die Homöopathie aus kleinen, qualitativ schlecht gemachten Studien stammen. Als man sich bei der Analyse der Homöopathiestudien auf die acht größten und qualitativ hochwertigsten Studien beschränkte, verschwanden die statistischen Unterschiede zwischen Placebo und Homöopathika, die sich unter Einbeziehung der kleinen und qualitativ schwächeren Arbeiten noch gezeigt hatten. Tatsächlich waren die Ergebnisse nicht überraschend, hatten die Untersuchungen von Klaus Linde aus den Jahren 1998[116] und 1999[117] doch schon in eine ganz ähnliche Richtung gezeigt:

In den 19 placebokontrollierten Studien, die ausreichend Daten für eine Metaanalyse beinhalteten, war individualisierte Homöopathie signifikant wirksamer als Placebo (...), doch als die Analyse auf die methodisch besten Studien beschränkt wurde, war kein signifikanter Effekt mehr sichtbar.[B 24][116]

Dennoch versuchten Homöopathen immer wieder die Methodik der Metaanalyse von Shang und Egger zu kritisieren. Der Vorwurf, auf den sich auch Henning Albrecht von der Carstens-Stiftung im Sendebeitrag bezieht, ist die Unterstellung, die Begrenzung auf nur acht hochwertige Studien sei dem gewünschten Ergebnis geschuldet gewesen. Hätte man mehr, oder andere Studien gewählt, hätte die Metaanalyse durchaus positive Effekte zugunsten der Homöopathie ergeben. Der Mathematikprofessor Ulrich Berger erklärt jedoch auf seinem Scienceblog,[118] warum gerade die in Zusammenarbeit mit dem damaligen Statistiker der Carstens-Stiftung, Rainer Lüdtke, veröffentlichte Kritik[119] an der Arbeit von Shang und Egger diesen Einwand als nicht haltbar entlarvt:[B 25]

Homöopathen hatten lange spekuliert, dass Egger et al. ihre Parameter möglicherweise erst im Nachhinein so festgelegt hatten, dass die am Ende eingeschlossenen großen und methodisch guten Homöopathiestudien keine Signifikanz aufweisen. Die Daten von Lüdtke-Rutten zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Wie aus der Beschreibung der folgenden Abbildung [gemeint ist Fig. 2 der Arbeit von Lüdtke und Rutten (Anmerkung Homöopedia)] aus ihrem Papier hervorgeht, kann man zu den acht großen Studien bis zu fünf kleinere mit einschließen, bevor der small study bias zuschlägt und das OR[B 26] signifikant wird.
Es wird noch deutlicher: Verwendet man eine alternative statistische Methode (Metaregression), so verschwindet jegliche Signifikanz in den 21 hochqualitativen Studien. [Gemeint ist Fig. 3 der Arbeit von Lüdtke und Rutten (Anmerkung Homöopedia)]
Wie steht es mit der Untergruppenanalyse, die Lüdtke-Rutten vorgenommen hatten? Bei Analysen von ex post ausgewählten Untergruppen besteht stets die Gefahr, durch multiples Testen falsch positive Befunde zu erhalten oder infolge von (bewusster oder unbewusster) Voreingenommenheit selektiv zu analysieren. Trotz dieser Gefahren finden Lüdtke-Rutten nur in einer einzigen Untergruppe von hochqualitativen Studien ein signifikantes Resultat – bei “molekularen Verdünnungen”, also bei Tiefpotenzen, die noch Wirkstoffe enthalten. Hochpotenzen? Fehlanzeige. Klassische Homöopathie? Fehlanzeige.[118]

Insgesamt ist diese Diskussion jedoch müßig und nur ein Manöver, von der Stimmigkeit der wissenschaftlichen Gesamtevidenz zur Homöopathie abzulenken. Wissenschaftlich geht es nicht darum, wie die Statistik ausgesehen hätte, wenn man eine Studie mehr in die Schlussbetrachtung hätte einfließen lassen: Selbst dann wird man aus den Daten eben keine stichhaltigen, replizierbaren Belege einer Placeboüberlegenheit machen. Zur wissenschaftlichen Einschätzung eines Verfahrens stellt sich viel mehr die Frage, inwieweit verschiedene Autoren, die die Daten betrachtet haben, zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommen. Hierbei sind deswegen auch die Widersprüche des Verfahrens zum gesicherten Wissen der Naturwissenschaften[22] und die Ergebnisse der p-Kurvenanalysen[50][51] nicht außer Acht zu lassen. In genau diese Gesamtsicht der Evidenz, auch unter Berücksichtigung neuerer Daten, fügt sich das Ergebnis der Shang/Egger-Metaanalyse nahtlos ein.[120][B 27]

⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verweise auf konkrete Studien und Experimente“ das Kapitel Metaanalyse von Shang und Egger 2005
⇒ Siehe hierzu den Hauptartikel Systematische Reviews zur Homöopathie - Shang (2005)

Themenkreis Gewinne und Lobbyarbeit

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Homöopathie sei individuell einfach der beste Weg, um die Selbstheilung der Menschen zu aktivieren. Das ist ein Werbespruch. Weder ist ein Verfahren, das mit Placebos[49][50][51][52][53][54] arbeitet, „individuell“, noch muss unser Immunsystem erst eingeschaltet werden, bevor es funktioniert.

Außer bei Menschen, die von einer schweren Grunderkrankung betroffen sind, arbeitet unser Immunsystem immer, weil wir ununterbrochen mit allen möglichen Erregern in Kontakt kommen. Eine normal gesunde Lebensweise und eine Ernährung, die genügend Vitamine enthält, ist als Basis für ein funktionierendes Immunsystem vollkommen ausreichend. Wissenschaftlich ist nicht einmal klar definiert, was ein „aktiviertes Immunsystem“ oder ein „starkes Immunsystem“ denn sein soll.[121][B 28] Ein Vorteil sogenannter „homöopathischer Immuntherapie“ gegenüber Placebo ist nicht nachweisbar.[122]

Die Homöopathie wirbt gern mit dem Begriff der „Individualität“. Dabei wird oft unterschlagen, dass auch die homöopathische Praxis weit weg ist von der in der Werbung beschworenen individuellen Betrachtung des Patienten. Zwar werden in den Anamnesegesprächen ausführlichst Symptome erfasst, doch sind die Fragenlisten keineswegs individuell und auch die Mittelwahl erfolgt standardisiert. Statt nach Krankheiten werden die Patienten hier lediglich in die Schublade der Arzneimittelbilder oder der Konstitutionstypen einsortiert. Zudem erfolgt die Verschreibung oft einfach nach „bewährten Indikationen“, so dass doch wieder alle Patienten mit vergleichbaren Beschwerden dasselbe Mittel bekommen.[123][B 29]

Dennoch geben die sehr ausführlichen Anamnesegespräche, in denen der Patient wirklich umfassend seinen Lebensumständen inklusive Vorlieben und Empfindungen befragt wird, dem Patienten den Eindruck der Individualität: Sie vermitteln das gute Gefühl, dass der Arzt endlich einmal zuhört. Sie ermöglichen dem Patienten außerdem, selbst seinen Blick auf die Beschwerden klar zu formulieren und seine Gedanken zu ordnen. Am Ende des Gespräches steht aber unvermeidlich die Gabe eines Placebos, das zwar als „individuell gewähltes Mittel“ angepriesen wird, als Placebo aber nicht individuell ist, ja nicht einmal spezifische Wirksamkeit besitzt. Während die verordneten Homöopathika nicht von Placebo zu unterscheiden sind, lässt sich der Nutzen dieser vertrauensbildenden Gespräche für den Patienten in Vergleichsstudien nachweisen.[124] Damit wird die Homöopathie aber keineswegs zum „besten Weg“, die Gesprächssituation therapeutisch einzusetzen. Erstens ist eine positive Wirkung des Gesprächs ein zufälliger „Nebeneffekt“, denn das Ziel der Anamnese ist ja die Arzneimittelfindung, nicht eine Form der Gesprächstherapie. Zweitens haben im Allgemeinen Homöopathen keine psychologische Zusatzausbildung, die sie befähigen würde, in einem Gespräch therapeutische Effekte hervorzurufen, oder für die Frage, was zu tun ist, wenn das nicht gelänge und das Gespräch einen negativen Einfluss auf den Patienten haben würde.

Der sinnvollste Einsatz des Patientengespräches bestünde darin – was von vielen Ärzten und Wissenschaftlern seit Jahren gefordert wird[125] –, den psychologischen Nutzen des Patientengespräches mit wirksamen Therapien zu kombinieren: In Gesprächsführung besser geschulte Ärzte, denen man die Zeit zum Zuhören auch vergütet. Das würde für den Patienten bedeuten, dass empathisches Zuhören kombiniert wird mit fundierter Beratung und Aufklärung über mögliche Therapien statt letztlich sinnfreiem Abklopfen größtenteils irrelevanter und keineswegs individueller Symptomlisten.

⇒ Siehe hierzu auch auf der Familienwebseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH) „Susannchen braucht keine Globuli“ den Artikel Immunsystem – Mythen und Fakten II

Es sei anmaßend, wenn irgendwer meint, dass man natur­wissen­schaftlich den Menschen, Krankheitsprozesse und Genesung einfach erklären könnte. In Bezug auf die Frage nach der Wirksamkeit der Homöopathie ist das ein Scheinargument, ein „Argument gegen Pappkameraden“,[126] manchmal auch „Strohmann-Argument“[127] genannt. Beim „Argument gegen Pappkameraden“ werden die eigentlich diskutierten Aussagen falsch oder verzerrt wiedergegeben und dann gegen diese vom Gesprächspartner eigentlich gar nicht vertretenen Standpunkte argumentiert.

Kein Arzt oder Wissenschaftler würde behaupten, dass sich der Mensch in allen Aspekten allein auf seine naturwissenschaftliche Beschreibung reduzieren lasse. Dasselbe gilt entsprechend auch für Krankheitsprozesse und Genesungen. Die moderne Medizin ist sich der ständigen Wechselwirkung der biologischen Vorgänge im Patienten und dessen Psyche, sowie seinem gesamtem Lebensumfeld sehr wohl bewusst.[128] Insofern ist die Aussage, Mensch, Krankheit und Genesung seien nicht allein naturwissenschaftlich erklärbar, zwar nicht falsch, aber völlig irrelevant für die Bewertung der Homöopathie: Denn weder vertreten Wissenschaftler die geschilderte Annahme, noch liefern die wissenschaftlich unplausiblen Vorstellungen der Homöopathie eine bessere Erklärung der Vorgänge im Patienten. Für die Bewertung der Homöopathie ist allein entscheidend, dass ihre Grundpfeiler im Widerspruch zum sich bewährenden Wissen stehen und dass im Einklang damit trotz hunderter Studien zur Homöopathie keine stichhaltigen Belege vorgelegt wurden, dass Homöopathika etwas anderes sind als Placebos.[120]


Fazit des Informationsnetzwerks Homöopathie

In der Sendung wird zwar der wissenschaftliche Konsens, dass Homöopathika Placebos sind, vollständig und korrekt dargestellt, das gewählte Sendeformat erweist sich hier jedoch als problematisch: Durch das unbewertete Nebeneinander aller Aussagen suggeriert der Sendebeitrag eine Gleichheit der Belastbarkeit aller Statements. Die Wirksamkeit der Globuli wird scheinbar zur Frage der Meinung oder des Standpunktes. Persönliche Eindrücke werden gleichwertig mit wissenschaftlichen Ergebnissen dargestellt. Tatsächlich ist es jedoch das Ziel wissenschaftlichen Arbeitens, Aussagen unabhängig von persönlichen Meinungen und Ansichten zu untersuchen und zu bewerten. Das Sendeformat als solches führt hier also zu einem Effekt, der in der Literatur als „Fairness-Falle“, „falsche Gleichgewichtung“ oder Englisch „false balance“ bekannt ist.[129] Sven Engesser, Professor für Wissenschafts- und Technikkommunikation an der Technischen Universität Dresden, beschrieb das Problem in einem Interview 2018 folgendermaßen:

"False balance" heißt "falsche Gleichgewichtung". Dabei geht es darum, dass Journalisten versuchen, die Wahrheit abzubilden. Dazu bedient man sich verschiedener Hilfskonstruktionen, wie der Gleichgewichtung von Meinungen, also Pro- und Contra-Argumente gleichberechtigt darstellen, um die Realität gut abzubilden. Das funktioniert in der politischen Berichterstattung in den USA gut, da es dort oft zwischen Republikanern und Demokraten zwei Meinungen gibt. Schwierig wird das jedoch bei der Wissenschaftsberichterstattung, denn da geht es um Fakten. Man hat die wissenschaftlich etablierte Faktenlage und der Journalismus sucht noch jemanden, der dagegen ist. Dadurch entsteht der Eindruck, beide Positionen seien gleichwertig.[130]

Zwar arbeitet beispielsweise die Abfolge der Aussagen von Edzard Ernst und Henning Albrecht im Wechsel sehr schön heraus, wie hier von Seiten der Homöopathie Ad-Homina[131] als Immunisierungsstrategie vor wissenschaftlichen Argumenten eingesetzt werden, doch bleiben irreführende Aussagen im Detail oft unkorrigiert und allein durch ihre scheinbar gleichwertige Nennung in der Erinnerung des Zuschauers haften. So besteht hier die Gefahr, dass der Sendebeitrag Ansichten verbreiten hilft, die er eigentlich widerlegen möchte.

Die in der Sendung vorgestellten Experimente werden Fans der Homöopathie nur schwer überzeugen können. Das in der Sendung erwähnte Experiment „Der Löffel in der Sektflasche“ zeigt zwar anschaulich, wie wichtig Verblindung und Vergleichsgruppe sind, doch werden viele aufgrund selbst erlebter Besserungen nur schwer verstehen, dass dies bei der Untersuchung eines Verfahrens in medizinischen Fragen genauso ist: Das Experiment ist da doch sehr weit weg von der persönlichen Erlebniswelt. Die Untersuchung von Homöopathika im Spektrometer wiederum zeigt zwar eindrucksvoll, dass Homöopathika schon bei sehr geringen Verdünnungen die auf den Verpackungen genannten Stoffe nicht mehr enthalten, doch bestreiten viele Homöopathen diesen Umstand gar nicht. Vielmehr werden von Homöopathen „unbekannte Wirkmechanismen“ von abwesenden Wirkstoffen postuliert. Dass solche Postulate hochgradig unplausibel – und wegen der Gesamtstudienlage, die keine Unterschiede zu Placebo nachweist, auch unnötig – sind, hätte man im Sendebeitrag noch sehr viel deutlicher machen müssen.

Insgesamt handelt es sich bei Homöopathie - Heilung oder Humbug? sicher um den besseren der beiden Fernsehbeiträge aus dem Jahr 2013, doch fehlt auch hier eine klare Stellungnahme, dass die im Beitrag vorgestellten Ansichten aufgrund der Beleglage alles andere als gleichwertig sind.



Quellen- und Literaturangaben
  1. Mediathek der ARD: Beschreibung des 3sat-Sendebeitrags „Homöopathie – Heilung oder Humbug?“ (Link, aufgerufen am 24. März 2020)
  2. „Homöopathie – Heilung oder Humbug?“ auf YouTube (Link zu YouTube, aufgerufen am 24. März 2020)
  3. Artikel „Die Preisträger 2014 des Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus sind gekürt“ auf der Webseite Innovations Report (Link, aufgerufen am 2. Juli 2020)
  4. Webseite des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) (Link, aufgerufen am 26. März 2020)
  5. Webseite der Firma Similasan (Link, aufgerufen am 26. März 2020)
  6. Webseite des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Link, aufgerufen am 26. März 2020)
  7. Webseite des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Kurzportrait Prof. Dr. med. Jürgen Windeler (Link, aufgerufen am 28. April 2020)
  8. Webseite der Aktion 1023 (Link, aufgerufen am 27. April 2020)
  9. Artikel „Homeopaths 'endangering lives' by offering malaria remedies“ von Alok Jha am 14. Juli 2006 in The Guardian (Link, aufgerufen am 27. April 2020)
  10. Artikel „Wunderheilungs-Kolonialismus: Homöopathen ohne Grenzen missionieren in Sierra Leone“ von Martin Ballaschk auf dem Wissenschaftsblog SciLogs am 30. Mai 2011 (Link, aufgerufen am 27. April 2020)
  11. Artikel „«Homöopathen ohne Grenzen»: Nützt es nicht, schadet es auch nicht?“ von Marko Kovic am 15. Dezember 2013 (Link, aufgerufen am 27. April 2020)
  12. Artikel „Der grenzenlose Irrglaube der Homöopathie“ von Jana Schlütter am 3. Dezember 2013 im tagesspiegel (Link, aufgerufen am 27. April 2020)
  13. Artikel „Wie die "Homöopathen ohne Grenzen" weltweit Menschen in Gefahr bringen“ von Thembi Wolf am 28 Februar 2020 auf VICE Deutschland (Link, aufgerufen am 3. Juni 2020)
  14. Bericht über den pan-afrikanischen Homöopathiekongress in Kenia auf der Webseite der Homöopathen ohne Grenzen (Link, aufgerufen am 27. April 2020). Zitat: „Homeopathy as a treatment for HIV and Aids in Swaziland“
  15. Webseite der Homöopathie-Stiftung Meyenburg (Link, aufgerufen am 27. April 2020). Zitat:„ Jeremy und Camilla Sherr, die Gründer von Homeopathy for Health in Africa, werden seit 2008 durch kompetente Homöopathen unterstützt und konnten so bis 2016 über 5.000 Menschen mit HIV/AIDS-Erkrankungen behandeln.“
  16. Pressebox 2011: Vorstellung des damals neuen Blogs CAM Media.Watch (Link, aufgerufen am 29. April 2020)
  17. Jens Lubbadeh: „Schmutzige Methoden der sanften Medizin“, Atikel vom 30. Juni 2012 im Spiegel (Link, aufgerufen am 29. April 2020)
  18. Artikel „Homöopathie wird für Kollegen immer attraktiver“ von Jürgen Lutz, veröffentlicht in der Ärztezeitung am 22. Januar 2007 (Link, aufgerufen am 23. Juni 2020)
  19. P. Martini: „Methodenlehre der therapeutischen Untersuchungen“, Springer Verlag 1932 (Link, aufgerufen am 2. März 2020)
  20. M. Anlauf, L. Hein, H.W. Hense, J. Köbberling, R. Lasek, R. Leidl: „Complementary and alternative drug therapy versus science-oriented medicine“, GERMAN MEDICAL SCIENCE: GMS E-JOURNAL, Juni 2015 (Link, aufgerufen am 2. März 2020), doi:DOI: 10.3205/000209
  21. K.O. Haustein, D. Höffler, R. Lasek, B. Müller-Oerlinghausen: „Stellungnahme der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zu außerhalb der wissenschaftlichen Medizin stehenden Methoden der Arzneitherapie“, Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 14 (03.04.1998), Seite A-800 (Link, aufgerufen am 2. März 2020)
  22. 22,0 22,1 22,2 Smith, Kevin: „Homeopathy is unscientific and unethical“, Bioethics 26.9 (2012): 508-512 (PDF, aufgerufen am 26. Februar 2020)
  23. Artikel „Homöopathie als Information – Wie? Worüber? Wozu?“ auf dem Blog von Dr. Norbert Aust „ Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie“ (Link, aufgerufen am 26 Februar 2020)
  24. Artikel „Homöopathie und die Quantendynamik des (Kopf-) Schüttelns“ auf dem Blog des Physikers Dr. Holm Hümmler „Relativer Quantenquark“ (Link, aufgerufen am 24. Februar 2020)
  25. Erklärung des Autoritätsfehlschlusses auf dem ratioblog (Link, aufgerufen am 8. März 2020)
  26. 26,0 26,1 26,2 26,3 Ernst, Edzard: „Homöopathie - die Fakten unverdünnt“, Springer Verlag 2018, ISBN: 978-3662549452
  27. Artikel Die „alte Medizin“ - auf der Wenseite des Instituts für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung (Link, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  28. 28,0 28,1 28,2 28,3 Türp, J. C., and Guido Schwarzer: „Zur Wirksamkeit therapeutischer Massnahmen: der Post-hoc-ergo-propter-hoc-Trugschluss“, Schweiz Monatsschr Zahnmed (2003): 36-46 (PDF, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  29. Handbuch des rheorischen Quartetts: Traditionsargument (Link, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  30. Erklärung des „Traditionsarguments“ auf der Webseite der Universität Leipzig (Link, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  31. 31,0 31,1 Norbert Schmacke: „Der Glaube an die Globuli“, Suhrkamp MedizinHuman 2015, ISBN: 978-3-518-46639-1
  32. „Erfolge der Homöopathie - nur ein Placebo-Effekt?“ von Rainer Wolf und Jürgen Windeler auf der Webseite der GWUP (Link, aufgerufen am 4. März 2020)
  33. Webseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH): „FAQ 19 – Wollen Sie die Homöopathie verbieten?“ (Link, aufgerufen am 5. März 2020)
  34. „Münsteraner Memorandum Homöopathie“ - Ein Statement der interdisziplinären Expertengruppe „Münsteraner Kreis“ zur Abschaffung der Zusatzbezeichnung Homöopathie (Link, aufgerufen am 5. März 2020)
  35. Stellungnahme der EASAC (European Academies Scientific Advisory Council) zur Homöopathie von 2017 (PDF, aufgerufen am 5. März 2020)
  36. Michele Antonelli, Davide Donelli: „Reinterpreting homeopathy in the light of placebo-effects to manage patients who seek homeopathic care: A systematic Review““, Health Soc Care Community (2018) (PDF, aufgerufen am 11. Mai 2020)
  37. „Placebo in der Medizin“ – Herausgegeben von der Bundesärztekammer auf Empfehlung ihres wissenschaftlichen Beirats; S. 98 (PDF, aufgerufen am 11. Mai 2020)
  38. Martin Ballaschk: „Wunderheilungs-Kolonialismus: Homöopathen ohne Grenzen missionieren in Sierra Leone“ auf dem Wissenschaftsblog SciLogs am 30. Mai 2011 (Link, aufgerufen am 4. Mai 2020)
  39. Jana Schlütter: „Der grenzenlose Irrglaube der Homöopathie“ am 3. Dezember 2013 im tagesspiegel (Link, aufgerufen am 4. Mai 2020)
  40. Webseite der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ (Link, aufgerufen am 14. Mai 2020)
  41. Helena Schmid: „Schwere Vorwürfe gegen Schweizer Homöopathie-Klinik - Alina B. (†33) setzte im Kampf gegen Krebs auf «Chügeli»“, Blick vom 30. März 2018, Onlineausgabe (Link, aufgerufen am 13. Mai 2020)
  42. Michael Frass (Hrsg.), Martin Bündner (Hrsg.): „Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt“, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, Auflage 2, Juni 2019), ISBN: 978-3437572616
  43. Webseite der Carstens-Stiftung: „Blickpunkt Buch“ - Rezensionen zu verschiedenen Büchern, darunter „Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin — vom 21.08.2007 —“ (Link zum Webarchiv, aufgerufen am 13. Mai 2020)
  44. Ravi Roy, Carola Lage-Roy: „Homöopathischer Ratgeber - Die homöopathische Prophylaxe bei Kinderkrankheiten: Der sanfte zuverlässige Schutz vor Keuchhusten, Mumps, Masern, Polio, Tetanus, HiB, Scharlach, Diphtherie“, Lage & Roy; Auflage: 14, 2017, ISBN: 978-3929108224
  45. Ravi Roy, Carola Lage-Ro: „Homöopathischer Ratgeber - Die klassischen Kinderkrankheiten: Die Behandlung von Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, Scharlach und Windpocken“, Lage & Roy; Auflage: 8, 2013, ISBN: 978-3929108231
  46. Webseite des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ): „Husten“ (Link, aufgerufen am 13. Mai 2020)
  47. Martin Lambeck: „Irrt die Physik?: Über alternative Medizin und Esoterik“, C.H.Beck; Auflage: 2 (2005), S. 59, ISBN: 3-406-49469-2
  48. Erklärung des „confirmation bias“ in Stangl, W. (2020): Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik (Link, aufgerufen am 9. Juli 2020)
  49. 49,0 49,1 49,2 49,3 49,4 49,5 49,6 Stellungnahme der EASAC (European Academies Scientific Advisory Council) zur Homöopathie von 2017 (PDF, aufgerufen am 29. Februar 2020)
  50. 50,0 50,1 50,2 50,3 50,4 50,5 50,6 Prochaska, Nicole: „p-hacked homeopathy?“, Masterarbeit an der Universität Wien (PDF, aufgerufen am 20.Februar 2020)
  51. 51,0 51,1 51,2 51,3 51,4 51,5 51,6 Reisman, Samuel, Mostafa Balboul, Tashzna Jones: „P-curve accurately rejects evidence for homeopathic ultramolecular dilutions“, PeerJ 7 (2019): e6318. (Link zum Volltext, aufgerufen am 20.Februar 2020)
  52. 52,0 52,1 52,2 52,3 52,4 52,5 Webseite des British National Health Service: Stellungnahme zur Homöopathie auf der Basis des 2010 erstellten House of Commons Science and Technology Committee report on homeopathy (Link, aufgerufen am 20.Februar 2020). Originalzitat: „The review also said that the principles on which homeopathy is based are „scientifically implausible“.“
  53. 53,0 53,1 53,2 53,3 53,4 Antonelli M, Donelli D: „Reinterpreting homeopathy in the light of placebo-effects to manage patients who seek homeopathic care: A systematic Review“, Health Soc Care Community (2018) (Link zum Abstract, aufgerufen am 20.Februar 2020), doi:10.1111/hsc.12681
  54. 54,0 54,1 54,2 54,3 54,4 54,5 National Health and Medical Research Council. 2015. NHMRC Statement on Homeopathy, Canberra: NHMRC; 2015 (Link, das Dokument ist das oberste in der Liste, aufgerufen am 20.Februar 2020)
  55. Witt, C. M., Bluth, M., Albrecht, H., Weißhuhn, T. E., Baumgartner, S., & Willich, S. N.: „The in vitro evidence for an effect of high homeopathic potencies—a systematic review of the literature.“, Complementary therapies in medicine, 15(2), 128-138. (PDF, aufgerufen am 25. April 2020)
  56. Vickers AJ.: „Independent replication of pre-clinical research in homoeopathy: a systematic review.“, Res Compl Med/ForschKomplementärmed1999;6: 311–320 (Link zum Abstract, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  57. 57,0 57,1 57,2 P. C. Endler, K. Thieves, C. Reich, P. Matthiessen, L. Bonamin, C. Scherr, S. Baumgartne: „Repetitions of fundamental research models forhomeopathically prepared dilutions beyond10-23: a bibliometric study“, Homeopathy (2010) 99,25–36 ([ ], aufgerufen am )
  58. 58,0 58,1 Endler, P. C., Bellavite, P., Bonamin, L., Jäger, T., & Mazon, S.: „Replications of fundamental research models in ultra high dilutions 1994 and 2015–update on a bibliometric study.“, Homeopathy, 104(04), 234-245. (2015) (PDF, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  59. Kommentar von Prof. Dr. Gerhard W. Bruhn, Prof. Dr. Erhard Wielandt und PD Dr. Klaus Keck zu „Kirsten Radau: Materialwissenschaftliche Untersuchungen an pharmazeutischen Hilfsstoffen und ihre Bedeutung für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel“ (Link, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  60. Artikel „Belladonna und der Rattendarm“ im Laborjournal (Link, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  61. Artikel „Schummel mit In-vitro-‚Beweisen‘ - Der Fall des Leipziger Belladonna-Experiments“ im Online-Wissenschaftsmagazin Scinexx (Link, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  62. Paul Doesburg, Andersen, J. O., Scherr, C., & Baumgartner, S.: „Empirical investigation of preparations produced according to the European Pharmacopoeia monograph 1038.“, European journal of pharmaceutical sciences, 137, 104987. (Link, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  63. Erklärung der Biokristallisation auf der Webseite der Heilpraktikerin Kerstin Löwenstein (Link, aufgerufen am 8. Juli 2020)
  64. Barbara Burkhard: „Anthroposophische Arzneimittel. Eine kritische Betrachtung“, GOVI, Eschborn 2000,, S. 156., ISBN: 3774108102
  65. Moffett, John R., Peethambaran Arun, and M. A. A. Namboodiri: „Laboratory research in homeopathy: con.“, Integrative cancer therapies 5.4 (2006): 333-342. (PDF, aufgerufen am 25. April 2020)
  66. 66,0 66,1 Stefania Milazzo, Nancy Russell, Edzard Ernst: „Efficacy of homeopathic therapy in cancer treatment“, Eur J Cancer. 2006;42:282–9 (PDF, aufgerufen am 20. Mai 2020)
  67. 67,0 67,1 Sosie Kassab, Mike Cummings, Saul Berkovitz, Robbert van Haselen, Peter Fisher: „Homeopathic medicines for adverse effects of cancer treatments“, Cochrane Database of Systematic Reviews (2009) (PDF, aufgerufen am 20. Mai 2020)
  68. 68,0 68,1 68,2 Moshe Frenkel: „Homeopathy in cancer care“, Alternative therapies in health and medicine 16.3 (2010): 12 (Link zum Abstract, aufgerufen am 20. Mai 2020)
  69. 69,0 69,1 Ahmet Unlu, Kirca Onder, Mustafa Ozdogan: „Homeopathy and cancer“, Journal of Oncological Sciences 3.2 (2017): 77-80 (Link, aufgerufen am 20. Februar 2020)
  70. 70,0 70,1 70,2 Alexandre de Nonneville, Anthony Gonçalves: „Homéopathie et cancer, quelles sont les preuves? (Homeopathy in cancer patients: What does the “best” evidence tell us?)“, Bulletin du Cancer, Volume 105, Issue 4, April 2018, Pages 426-430 (Link zum Abstract, aufgerufen am 20. Februar 2020)
  71. Cancer Research UK: Stellungnahme zu Homöopathie unter Verweis auf den Report des australischen NHMRC und den National Health Service (NHS) (Link, aufgerufen am 10. Juli 2020)
  72. Onkopedia zu CAM-Verfahren; die Informationen beruhen auf den evidenzbasierten Zusammenfassungen (CAM Summaries) des europäischen Projektes CAM Cancer (Link, aufgerufen am 10. Juli 2020)
  73. 73,0 73,1 M. Oberbaum, I. Yaniv, Y. Ben-Gal, J. Stein, N. Ben-Zvi, L. S. Freedman, D. Branski: „A Randomized, Controlled Clinical Trial of the Homeopathic Medication Traumeel S® in the Treatment of Chemotherapy-Induced Stomatitis in Children Undergoing Stem Cell Transplantation“, Cancer 2001; 92: 684-90 (Link zur deutschsprachigen Veröffentlichung, aufgerufen am 20. Mai 2020)
  74. 74,0 74,1 S. F. Sencer, T. Zhou, L. S. Freedman, J. A. Ives, Z. Chen, D. Wall, M. L. Nieder, S. A. Grupp, L. C. Yu, I. Sahdev, W. B. Jonas WB, J. D. Wallace, M. Oberbaum: „Traumeel S in preventing and treating mucositis in young patients undergoing SCT: a report of the Children’s Oncology Group“, Bone Marrow Transplantation (2012) 47, 1409 – 1411 (Link, aufgerufen am 20. Mai 2020), doi:10.1038/bmt.2012.30
  75. Andreas Gleiss, Michael Frass, Katharina Gaertner: „Re-analysis of survival data of cancer patients utilizing additive homeopathy“, Complement Ther Med. 2016 Aug;27:65-7. Epub 2016 Jun 7 (Link zum Abstract, aufgerufen am 31. Mai 2020), doi:10.1016/j.ctim.2016.06.001.
  76. Michael Frass, H. Friehs, C. Thallinger, N. K. Sohal, C. Marosi, I. Muchitsch, K. Gaertner, A. Gleiss, E. Schuster, M. Oberbaum: „Influence of adjunctive classical homeopathy on global health status and subjective wellbeing in cancer patients - A pragmatic randomized controlled trial“, Complement Ther Med. 2015 Jun;23(3):309-17 (Link zum Abstract, aufgerufen am 20. Februar 2020), doi:10.1016/j.ctim.2015.03.004
  77. 77,0 77,1 77,2 Deutsches Cochrane Zentrum: „Studien nach ihrer Qualität einordnen.“ (Link, aufgerufen am 3. Juni 2020)
  78. Edzard Ernst: „Homeopathy for cancer?“, Curr Oncol. 2007 Aug; 14(4): 128–130 (2007) (Link, aufgerufen am 20. Februar 2020)
  79. P. Pommier, F. Gomez,M. P. Sunyach, A. D’Hombres, C. Carrie, X. Mont-barbon: „Phase III randomized trial of Calendula officinalis compared with trolamine for the prevention of acute dermatitis during irradiation for breast cancer“, Journal of Clinical Oncology 2004;22(8):1447–53 (PDF, aufgerufen am 20. Mai 2020), doi:10.3390/antiox4020293
  80. Angabe der Inhaltsstoffe der Calendulasalbe von Boiron: 100g der Salbe enthalten 4 g Urtinktur Calendula (Link, aufgerufen am 11. Februar 2020)
  81. Cancer Research UK: Stellungnahme zu Homöopathie unter Verweis auf den Report des australischen NHMRC und den National Health Service (NHS) (Link, aufgerufen am 20. Februar 2020)
  82. Onkopedia zu CAM-Verfahren; die Informationen beruhen auf den evidenzbasierten Zusammenfassungen (CAM Summaries) des europäischen Projektes CAM Cancer (Link, aufgerufen am 20. Februar 2020)
  83. Jeremy Snyder, Timothy Caulfield: „Patients' crowdfunding campaigns for alternative cancer treatments“, The Lancet Oncology 20.1 (2019): 28-29. (Link zum Abstract, aufgerufen am 3. Juni 2020)
  84. Christian Krumm: „Nebenwirkungen: Was Sie wissen sollten“ in der Online-Ausgabe der Apotheken-Umschau vom 07. Dezember 2017 (Link, aufgerufen am 8. März 2020)
  85. Stiftung Warentest: „Nebenwirkungen: Was „selten“ und „häufig“ bedeutet“ (Link, aufgerufen am 3. Juni 2020)
  86. Artikel „Parazentese und Paukenröhrcheneinlage“ auf der Webseite des Hals-Nasen-Ohrenarztes Dr. med. Wolfgang Vahle (Link, aufgerufen am 13. Juli 2020)
  87. Dünne, Anja-A., and J. A. Werner.: „Stand der kontroversen Diskussion um die Pathogenese und Behandlung des chronischen Paukenergusses im Kindesalter“, Laryngo-rhino-otologie 80.01 (2001): 1-10. ([ ], aufgerufen am )
  88. Luckhaupt, H.: „Tonsillektomie, Adenotomie, Paukenergüsse.“, Referate. Springer, Berlin, Heidelberg, 1999. 121-144. (Link zum Abstract, aufgerufen am )
  89. HNO-Ärzte im Netz: Mittelohrentzündung: Definition und Häufigkeit (Link, aufgerufen am 3. Juni 2020)
  90. HNO-Ärzte im Netz: Akute Mittelohrentzündung - Ursachen und Risiken (Link, aufgerufen am 3. Juni 2020)
  91. 91,0 91,1 David Robert Grimes: „Proposed mechanisms for homeopathy are physically impossible“, Focus on Alternative and Complementary Therapies 17.3 (2012): 149-155. (Link zum Abstract, aufgerufen am 20.Februar 2020)
  92. Steven Novella: „FDA Proposes Changes to Homeopathy Regulation“ am 20. Dezember 2017 auf dem Wissenschaftsblog sciencebasedmedicine (Link, aufgerufen am 8. März 2020)
  93. Brien, Sarah, et al.: „Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial.“, Rheumatology 50.6 (2011): 1070-1082. (Link, aufgerufen am 26. Mai 2020)
  94. Gesundheitsmonitor: Patienten fühlen sich durch homöopathische Behandlung gut versorgt“ auf der Webseite der Bertelsmann-Stiftung (Link zum Download, aufgerufen am 27. Mai 2020)
  95. Artikel „Ist das bei Chirurgen so anders?“ - Interview mit Claudia Witt am 25. Juni 2015 im Schweizer Tagesanzeiger (Link, aufgerufen am 27. Mai 2020)
  96. „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“, herausgegeben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (PDF, aufgerufen am 15. Juli 2020)
  97. Stellungnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft: „Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen“ (PDF, aufgerufen am 15. Juli 2020)
  98. Yong Du, Hildtraud Knopf: „Paediatric homoeopathy in Germany: results of the German health interview and examination survey for children and adolescents (KiGGS)“, Pharmacoepidemiology and Drug Safety 18.5 (2009): 370-379 (PDF, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  99. W. Horsley Gantt, et al.: „Effect of person“, Conditional reflex: a Pavlovian journal of research & therapy 1.1 (1966): 18-35. (Link, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  100. M. G. Conzemius, R. B. Evans: „Caregiver placebo effect for dogs with lameness from osteoarthritis“, Journal of the American Veterinary Medical Association; November 15, 2012, Vol. 241, No. 10, Pages 1314-1319; (PDF, aufgerufen am 16. Juni 2020), doi:doi: 10.2460/javma.241.10.1314
  101. Wechsler ME: „Active albuterol or placebo, sham acupuncture, or no intervention in asthma“, N Engl J Med. 2011 Jul 14;365(2):119-26. (Link, aufgerufen am 16. Juni 2020), doi:doi: 10.1056/NEJMoa1103319
  102. Definition des „Placebo-by-Proxy“ beim Stangl Online-Enzyklopädie für Psychologie und Pädagogik (Link, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  103. Artikel „So wirken Placebos bei Tieren“ von Jens Lubbadeh im Spiegel vom 11. Juni 2014 (Link, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  104. Ted J. Kaptchuk and Franklin G. Miller: „Placebo Effects in Medicine“, N Engl J Med 373;1 (2015) (PDF, aufgerufen am 16. Juni 2020), doi:DOI: 10.1056/NEJMp1504023
  105. Die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim erklärt „5 Missverständnisse über den Placeboeffekt“ für funk (ARD & ZDF); Video auf ihrem YouTube-Kanal „mailab“ (Link zu YouTube, aufgerufen am 9. Juli 2020)
  106. F. D. McMillan: „The Placebo effect in animals“, AMERICAN VETERINARY MEDICAL ASSOCIATION, 1999 (PDF, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  107. Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Interview mit Dr. Ulrike Bingel, Schmerzforscherin an der Universität Hamburg, über Voraussetzungen, Wirkmechanismen und die Rolle des Arztes; (Link, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  108. Artikel: „Süßes Placebo bei Kleinkindern ein effektives Hustenmittel Mittwoch“ beim aerzteblatt.de vom 29. Oktober 2014 (Link, aufgerufen am 16. Juni 2020)
  109. Christian Morgenstern: „Die unmögliche Tatsache“ In: Palmström. Alle Galgenlieder. Diogenes 1981 (Link, aufgerufen am 5. März 2020)
  110. Informationsnetzwerk Homöopathie (INH): „Binnenkonsens: Was ist das eigentlich?“ (Link, aufgerufen am 6. März 2020)
  111. „So fragwürdig ist die Zulassung von homöopathischen Mitteln“ auf der Webseite des Wissensmagazins Quarks des WDR (Link, aufgerufen am 6. März 2020)
  112. Online-Ausgabe der Medical Tribune: „Homöopathie: Kritikerin erhält Unterlassungsforderung von Globuli-Hersteller“ von Isabel Aulehla (Link, aufgerufen am 6. März 2020)
  113. 113,0 113,1 H. Frei, R. Everts, K. von Ammon, F. Kaufmann, D. Walther, S.F. Hsu-Schmitz, M. Collenberg, K. Fuhrer, R. Hassink, M. Steinlin, A. Thurneysen: „Homeopathic treatment of children with attention deficit hyperactivity disorder: a randomised, double blind, placebo controlled crossover trial“, Eur J Pediatr (2005) 164: 758–767 DOI 10.1007/s00431-005-1735-7 (PDF, aufgerufen am 18. März 2020). „Figure 2“ ist die echte Ergebnisgrafik.
  114. M. Heirs, M.E. Dean: „Homeopathy for attention deficit/hyperactivity disorder or hyperkinetic disorder“, The Cochrane Library (2007) (Link zum Abstract, aufgerufen am 15. März 2020)
  115. A. Shang, K. Huwiler-Müntener, L. Nartey, P. Jüni, S. Dörig, J.A. Sterne, D. Pewsner, M. Egger: „Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy“, Lancet. 2005 Aug 27-Sep 2;366(9487):726-32. (pdf, aufgerufen am 11. Juni 2020)
  116. 116,0 116,1 K. Linde, D. Melchart: „Randomized controlled trials of individualized homeopathy: a state-of-the-art review“, J Altern Complement Med. 1998 Winter;4(4):371-88. (Link zum Abstract, aufgerufen am 11. Juni 2020)
  117. K. Linde, M. Scholz, G. Ramirez, N. Clausius, D. Melchart, W.B. Jonas: „Impact of study quality on outcome in placebo-controlled trials of homeopathy“, J Clin Epidemiol. 1999 Jul;52(7):631-6. (Link zum Abstract, aufgerufen am 11. Juni 2020)
  118. 118,0 118,1 Ulrich Berger: „Neue Evidenz für Homöopathie? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!“, Artikel auf dem Scienceblog kritisch gedacht vom 10. Dezember 2008 (Link, aufgerufen am 11. Juni 2020)
  119. Rainer Lüdtke, A. L. B. Rutten: „The conclusions on the effectiveness of homeopathy highly depend on the set of analyzed trials“, Journal of clinical epidemiology 61.12 (2008): 1197-1204 (PDF, aufgerufen am 11. Juni 2020)
  120. 120,0 120,1 Cukaci, C., Freissmuth, M., Mann, C., Marti, J., & Sperl, V.: „Against all odds—the persistent popularity of homeopathy“, Wiener klinische Wochenschrift, 1-11 (2020) (Link, aufgerufen am 11. Juni 2020)
  121. „Immunsystem: Sieben Maßnahmen gegen eine Erkältung“ von Ulrike Gebhardt in der Onlineausgabe von Spektrum (Link, aufgerufen am 2. April 2020)
  122. von Andreas, Eine Arbeitsgruppe. "Immunmodulation wirkt zweifach." Allergo J (2002): 11. (PDF, aufgerufen am 2. April 2020)
  123. Stefan Markun, Marc Maeder, Thomas Rosemann, Sima Djalali: „Beliefs, Endorsement and Application of Homeopathy Disclosed: A Survey Among Ambulatory Care Physicians“, Swiss Med Wkly 2017 Oct 12;147:w14505. (Link, aufgerufen am 14. Juni 2020), doi:doi: 10.4414/smw.2017.14505.
  124. Brien, Sarah, et al.: „Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial“, Rheumatology 50.6 (2011): 1070-1082. (Link, aufgerufen am 14. Juni 2020)
  125. Artikel „Freie Ärzteschaft fordert mehr Zeit für das Patientengespräch“ im ärzteblatt vom 29. August 2017 (Link, aufgerufen am 14. Juni 2020)
  126. „Argument gegen Pappkameraden“ auf dem RatioBlog (Link, aufgerufen am 14. Juni 2020)
  127. Beschreibung des „Strohmann-Argument“ im Handbuch des „rhetorischen Quartetts“ (Link, aufgerufen am 14. Juni 2020)
  128. „Psychosomatik: Was ist das?“ auf der Webseite gesundheit.gv.at, dem öffentlichen Gesundheitsportal des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien (Link, aufgerufen am 14. Juni 2020)
  129. Artikel „Beware of false balance: Are the views of the scientific community accurately portrayed?“ auf der Wenseite Understanding science - how science really works der Berkeley Universität (Link, aufgerufen am 19. Juni 2020)
  130. „Interview: Warum man Fakten und Meinung trennen sollte“ von Martin Paul bei mdr Sachsen-Amhalt vom 18. Juli 2018 (Link, aufgerufen am 18. Juni 2020)
  131. Darstellung des Argumentum ad Hominem auf dem ratioblog (Link, aufgerufen am 26. Juni 2020)


Anmerkungen und Originalzitate
  1. 1,0 1,1 Die Cochrane Collaboration ist eine international tätige wissenschaftliche Vereinigung, die sich der unabhängigen Sichtung und wissenschaftlichen Bewertung medizinischer Evidenz widmet. Auf der Webseite von Cochrane Deutschland heißt es hierzu: „Cochrane Deutschland repräsentiert Cochrane, ein internationales Netzwerk, das die wissenschaftlichen Grundlagen für Entscheidungen im Gesundheitssystem verbessern will.“ Link (aufgerufen am 07. August 2020)
  2. Originalzitat Pressebox 2011: „Die Unternehmen Deutsche Homöopathie-Union (DHU) und Biologische Heilmittel Heel unterstützen CAM Media.Watch finanziell.“
  3. Originalzitat Spiegelartikel zum CAM Media.Watch-Blog: „Ein ‚Sponsoring‘ seines CAM Media.Watch-Blogs durch Globuli-Hersteller gab Fritzsche im August 2011 auch offen zu, um ‚Transparenz‘ zu schaffen: ‚Die Unternehmen Deutsche Homöopathie-Union (DHU) und Biologische Heilmittel Heel unterstützen CAM Media.Watch finanziell.‘ Weitere Sponsoren sind die Firmen Staufen Pharma, WALA Heilmittel, Weleda und Hevert. 43.000 Euro erhält Fritzsche pro Jahr von diesen sechs Herstellern homöopathischer Produkte. Arzneimittelhersteller finanzieren einen Journalisten, der die Kritiker ihrer Produkte anschwärzt - bei jedem herkömmlichen Pharmakonzern wäre dies ein Skandal.(…)
    Fritzsche betreibt noch weitere Seiten, auf denen er wissenschaftlich nicht anerkannte oder esoterische Therapien empfiehlt und Homöopathie-Kritiker anschwärzt, darunter Journalisten von Spiegel, Spiegel Online, Zeit, Süddeutsche Zeitung, Süddeutsche.de. Und natürlich immer wieder Edzard Ernst. Die Vorwürfe sind immer die gleichen: unseriöses Arbeiten, Inkompetenz, einseitige und verzerrte Darstellung von Fakten. Seine Seiten verlinkt Fritzsche untereinander, um ihr Google-Ranking zu erhöhen. Neben CAM Media.Watch gehören Fritzsche die Seiten www.psychophysik.com, www.neuraltherapie-blog.de und www.esowatch.org.“
  4. Zur fehlenden Stichhaltigkeit der seinerzeit von Claus Fritzsche geäußerten Kritik siehe folgende externe Links
    ⇒ Artikel „CAM Media.Quatsch: Professor Walachs Märchenstunde“ von Professor Ulrich Berger auf seinem Scienceblog „kritisch gedacht“ (aufgerufen am 16. Juni 2020)
    ⇒ Kapitel 2.3 „Die Vorwürfe im Einzelnen“ im Artikel „Kritiker der GWUP“ auf der Webseite der GWUP (aufgerufen am 16. Juni 2020)
  5. Flüssigkeitschromatographie ist ein chemisches Analyseverfahren. Eine patientenverständliche Erklärung findet man auf der Webseite med4you. Link (aufgerufen am 2. Mai 2020)
  6. Originalzitat: „Die von CAM-Vertretern reklamierten Heilerfolge sind in der Regel kasuistisch-anekdotischer Natur. Die Beweiskraft solcher sporadischen und subjektiven, d. h. „ungeregelten“ Beobachtungen wurde bereits von Francis Bacon (1561–1627) zu Recht in Zweifel gezogen. Sein Unbehagen gipfelte in der Forderung nach einer „geregelten Erfahrung“ (experienta ordinata), d. h. im methodischen Ansatz des geplanten Experiments. Auf diesem Grundsatz baut die moderne Evidenzbasierte Medizin auf. Gerade die auch von CAM-Vertretern hervorgehobene Individualität in der Medizin erfordert den stochastischen Ansatz. Die Behauptung „wer heilt, hat recht“ muss daher um einen methodisch sauberen Nachweis ergänzt werden, um einen kausalen Zusammenhang zwischen Ursache (Behandlung) und Wirkung (Heilung) zu beweisen und der Verwechslung eines „post hoc“-Schlusses mit einem „propter hoc“-Schluss zu entgehen.“
  7. Originalzitat EASAC: „The analysis and conclusions are based on the excellent science-based assessments already published by authoritative and impartial bodies (…) we agree with previous extensive evaluations concluding that there are no known diseases for which there is robust, reproducible evidence that homeopathy is effective beyond the placebo effect. (…) Promotion of homeopathy—we note that this may pose significant harm to the patient if incurring delay in seeking evidence-based medical care and that there is a more general risk of undermining public confidence in the nature and value of scientific evidence.“
  8. Originalzitat Antonelli/Donelli: „Reinterpreting homoeopathy as a placebo treatment would define limits and possibilities of this practice.“
  9. Originalzitat aus „Placebo in der Medizin“: Da die experimentelle Placeboforschung zeigt, welchen Nutzen der Patient aus einer Placebogabe ziehen kann (z. B. Verringerung von Nebenwirkungen), so hält die Mehrheit der Mitglieder des Arbeitskreises aus ethischer Sicht die bewusste Anwendung von reinem Placebo oder sogenanntem „Pseudo-Placebo“ in der therapeutischen Praxis (außerhalb klinischer Studien) durchaus für vertretbar, und zwar unter folgenden Voraussetzungen und unter Beachtung der herrschenden Rechtsauffassung:
    • Es ist keine geprüfte wirksame (Pharmako-)therapie vorhanden.
    • Es handelt sich um relativ geringe Beschwerden und es liegt der ausdrückliche Wunsch des Patienten nach einer Behandlung vor
    • Es besteht Aussicht auf Erfolg einer Placebobehandlung bei dieser Erkrankung
    Eine Kurzfassung findet sich bei aerzteblatt.de (aufgerufen am 25. Mai 2020)
  10. Originalzitat der Carstens-Stiftung: „Von der in Kliniken allseits gefürchteten Sepsis über Vergiftungen bis zu Infarktsituationen wird, differenziert nach konventioneller und homöopathischer Therapie, ausführlich auf die einzelnen Ereignisse, wie sie in der Intensiv- und Notfallmedizin zu beobachten sind, eingegangen. (…) In einigen Fällen wird die Repertorisation, wie beispielsweise bei der homöopathischen Therapie von Herzrhythmusstörungen, sehr differenziert aufgefächert. Gleichzeitig bleibt der therapeutische Teil aber äußerst übersichtlich, so dass auch die praktische Handhabung der auf hohem wissenschaftlichen Niveau angesiedelten Informationen dieser Publikation gewährleistet ist. (…) Empfohlen sei dies Buch nicht nur Homöopathen, sondern auch Ärzten, die auf dem betreffenden klinischen Gebiet tätig sind und sich bisher nur auf die Methoden der konventionellen Medizin verlassen haben.“ Tatsächlich suggeriert das Buch „Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin“ immer wieder die Wirksamkeit der Homöopathie in akut lebensbedrohlichen Situationen. So wird beispielsweise gleich in der Einleitung die Genesung eines Herzinfarktpatienten geschildert. Die Beschreibung des Falls enthält keinerlei medizinische Behandlung, im Gegenteil heißt es, man habe auf geplante Injektionen verzichtet, nachdem der Patient Homöopathika erhalten hatte: Originalzitat: „Der Patient erhielt eine Gabe (2 Streukügelchen) Naja tripdians C 30 oral. Innerhalb von Minuten normalisierte sich das EKG-Bild, komplett mit Sinusrhythmus, P-, Q-, R-, S- und T-Zacken, kein Hinweis mehr auf das "akute Herzinfarktbild". Kurz darauf erwachte der Patient, war ansprechbar und erklärte, es gehe ihm gut und er habe keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden. Auf die vorbereiteten Injektionen wurde verzichtet und der Patient konnte auf die Normalstation gebracht werden, (…) Naja tripudians hat sich immer wieder bei Herzinfarkten bewährt und auch drohende Herzinfarkte verhindert.“
  11. „Anekdote“ meint in diesem Zusammenhang nicht eine humoristische Erzählung, sondern einen einzelnen, im wissenschaftlichen Sinne unsystematischen Bericht.
  12. „in-vitro“ = „im Reagenzglas“; die Bezeichnung steht für Laborexperimente, im Gegensatz zu am lebenden Patienten durchgeführten Untersuchungen und Studien („in-vivo“).
  13. Originalzitat:„No positive result was stable enough to be reproduced by all investigators.“
  14. Zitat Vickers 1999 zur Reproduzierbarkeit der Ergebnisse von homöopathischen in-vitro-Experimenten: „There is a lack of independent replication of any pre-clinical research in homoeopathy. In the few instances where a research team has set out to replicate the work of another, either the results were negative or the methodology was questionable.“
  15. Originalzitat Endler 2010: „However, when comparing the studies in detail one must conclude that no independent repetition trial yielded exactly the same results as the initial study, and methods always differed to a smaller or larger extent.“
  16. Originalzitat Moffett et al.: „The issue of the lack of reproducibility of reported homeopathic findings is further compounded by the fact that a great deal of negative data from homeopathy research are never published.“
  17. Originalzitat aus der Zusammenfassung von Ernst (2007): „The few RCTs of homeopathy are in the realm of cancer palliation and supportive care and have not generated convincing evidence of a beneficial effect.“
  18. Originalzitat Moshe Frenkel 2010: „Such effects have not been demonstrated unequivocally, and specific antitumor effects have not been shown in any controlled clinical research to date…“
  19. Originalzitat aus der Artbeit von Nonneville: „Sur les cinq essais prospectifs randomisés et contrôlés inclus dans cette analyse, aucun n'apporte de preuve solide soutenant l'utilisation del'homéopathie dans le domaine del'oncologie.“
  20. Originalzitat aus der EASAC-Stellungnahme zur Homöopathie: „The analysis and conclusions are based on the excellent science-based assessments already published by authoritative and impartial bodies. (…) Scientific mechanisms of action—where we conclude that the claims for homeopathy are implausible and inconsistent with established scientific concepts. (…) we agree with previous extensive evaluations concluding that there are no known diseases for which there is robust, reproducible evidence that homeopathy is effective beyond the placebo effect.“
  21. Originalzitat Yong Du, Hildtraud Knopf: „Although 54 % of homoeopathic preparations were claimed by the users themselves to be very effective, most conditions (e.g. teething) treated by homoeopathic preparations were mild and self-limiting.“
  22. Originalzitat aus der ADHS-Studie von Frei et al.: „Children who achieved a pre-defined level of improvement then participated in a randomised, doubleblind, placebo controlled crossover trial, to study deterioration under placebo.“
  23. Die Frei-Studie gibt den p-Wert der Crossover-Phase mit p = 0,0479 an. Ein Wert über 0,05 wäre nicht mehr statistisch signifikant.
  24. Originalzitat K. Linde (1998): „In the 19 placebo-controlled trials providing sufficient data for meta-analysis, individualized homeopathy was significantly more effective than placebo (pooled rate ratio 1.62, 95 % confidence interval 1.17 to 2.23), but when the analysis was restricted to the methodologically best trials no significant effect was seen.“
  25. Anmerkung: Es gibt noch eine weitere Veröffentlichung mit recht ähnlicher Kritik an der Shang/Egger-Metaanalyse: Rutten, A. L. B., C. F. Stolper: „The 2005 meta-analysis of homeopathy: the importance of post-publication data.“ Homeopathy 97.04 (2008): 169-177. PDF (aufgerufen am 14. Juli 2020)
    Deren Kritik passt zwar nicht direkt zu Henning Albrechts Aussage „Nähme man noch eine einzige weitere Studie in die Analyse mit hinein, wäre das Ergebnis positiv“, soll aber dennoch kurz genauer betrachtet werden:
    Auch hier wird die Wahl der besten und größten Studien diskutiert. Vor allem wird kritisiert, dass Shang/Egger eine Studie von Vickers zur homöopathischen Behandlung von Marathonläufern mit Muskelkater (Vickers, Andrew J., et al.: „Homeopathic Arnica 30× is ineffective for muscle soreness after long-distance running: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial.“ The Clinical journal of pain 14.3 (1998): 227-231.) in ihre Betrachtung der besten und aussagekräftigsten acht Studien aufgenommen haben. Rutten/Stolper argumentieren, Marathonläufer seien im Prinzip gesund und es sei ungewöhnlich, gesunde Menschen homöopathisch zu behandeln. Deshalb hätte das Ergebnis der Arbeit von Vickers nur wenig Aussagekraft für die homöopathische Praxis und sollte nicht eingeschlossen werden. In der Folge zeigen Rutten/Stolper, dass es nach Ausschluss der Arbeit von Vickers mehrere Möglichkeiten der Datenanalyse (Wahl der Studiengröße, ab der Studien als ausreichend groß in der Endanalyse bleiben) gibt, für die die Gesamtbilanz für die Homöopathie noch Effekte über Placebo hinaus ergibt.
    Dieser Argumentation sind jedoch folgende Punkte entgegenzuhalten:
    1) Homöopathisch verdünntes Arnica ist entgegen der Darstellung von Rutten/Stolper ein häufig von Homöopathen empfohlenes Mittel bei Muskelkater.
    2) Folgt man der Argumentation von Rutten/Stolper, muss konsequenterweise dann auch das für die Homöopathie positive Ergebnis der Arbeit von Rottey (Rottey, E. E., G. B. Verleye, and R. L. Liagre:„The effects of a homeopathic remedy made of micro‐organisms in the prevention of flu. A randomised double‐blind trial in GP practices.“ Tijdschrift voor Integrale Geneeskunde 11.1 (1995): 54-8; OR = 0,77 und N = 501) mit derselben Begründung wegfallen: In dieser Studie geht es um die Vorbeugung gegen Grippesymptome. Genau die Argumente, die gegen die Berücksichtigung der Vickers-Arbeit angeführt werden, würden auch hier gelten. Fällt aber auch die Arbeit von Rottey aus der Statistik, bricht die Grundlage der Berechnungen von Rutten/Stolper zugunsten der Homöopathie in der Gesamtbilanz zusammen.
  26. OR steht als Abkürzung für „Odds Ratio“, ein Maß für die Effektstärke. Hier wird es näher erklärt.
  27. Originalzitat Cukaci et al.: „The use of homeopathy is remarkably popular. Popularity, however, is not an arbiter in a scientific discourse. In fact, the assumptions underlying homeopathy violate fundamental laws of nature. Homeopathy does not have any explanatory power and fails other criteria established for a scientific approach. Two large-scale efforts have recently documented that in spite of a plethora of clinical trials there is no evidence that homeopathic remedies have any therapeutic effect, which goes beyond that of a placebo.“
  28. Originalzitat Spektrum: „Doch zunächst einmal sind jegliche Präparate, die eine Stärkung der Abwehrkräfte versprechen, mit Vorsicht zu betrachten. Denn aus wissenschaftlicher Sicht ist nicht klar, wie ein ‚starkes‘ Immunsystem überhaupt aussieht.“
  29. Originalzitat Markun et al.: „Homeopathy was prescribed at least once a year by 23% of the respondents. (…) Among prescribers, (…) only 27 % strongly adhered to homeopathic prescription doctrines…“