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Fernsehbeiträge zur Homöopathie - Die Wahrheit über Homöopathie

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Dieser Artikel liefert einen Faktencheck für die Aussagen in der Reportage ''Die Wahrheit über… Homöopathie'' des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb).
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Version vom 4. Dezember 2020, 00:41 Uhr


Dieser Artikel liefert einen Faktencheck für die Aussagen in der Reportage Die Wahrheit über… Homöopathie des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb).


Screenshot rbb Die Wahrheit.png

Die Reportage Die Wahrheit über… Homöopathie ist ein vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) produzierter Beitrag der Sendereihe Die Wahrheit über… von Sven Oswald und Angelika Wörthmüller. Laut rbb beschäftigt sich der Moderator Sven Oswald in dieser Reihe „mit Wissenschaftsthemen, die uns im Alltag begegnen“.[2] Die Erstausstrahlung erfolgte im Mai 2020.[1] Zusammen und ergänzend zur Sendung erstellte der rbb ein „Dossier“[3] zum Thema auf seiner Webseite.

Sven Oswald outet sich im Laufe der Sendung mehrmals als überzeugter Anwender der Homöopathie. So berichtet er (Minute 25:40), dass er die für ihn beängstigende Situation einer Operation seiner Tochter wegen Paukenergüssen[B 1] vermied, weil er sie vom Heilpraktiker mit Globuli behandeln ließ. Auch an anderer Stelle sagt er, seine Meinung sei, dass „es klappt“ (Minute 21:10).

Die Journalistin Angelika Wörthmüller schreibt auf ihrer Webseite, ihr Motto sei: „Den Dingen auf den Grund gehen. Beharrlich bleiben.“[4] Diesem Motto folgt die Sendung jedoch nicht: Kritisches Nachfragen findet nicht statt. Die wissenschaftliche Gesamtevidenz wird nicht erklärt, fundierte Stellungnahmen wissenschaftlicher Gremien wie des European Academies Scientific Advisory Council (EASAC)[5] – der Dachorganisation Europäischer Wissenschaftsakademien – kommen im Beitrag nicht vor. Stattdessen wird die Kritik an der Homöopathie als aktuelle Kampagne „der Skeptikerbewegung“ dargestellt, deren Vertreter (Dr. Natalie Grams, Dr. Norbert Aust, Prof. Norbert Schmacke) nur mit sehr wenigen, einzelnen Sätzen ohne Begründung ihrer Standpunkte vorgestellt werden. Mit Dr. Irene Schlingensiepen, Prof. Harald Walach, Prof. Michael Frass und Paul Doesburg u. a. kommen Verfechter der Homöopathie dagegen sehr ausführlich zu Wort, wobei die getroffenen Aussagen ungeprüft an den Zuschauer weitergegeben werden. Die Ursache hierfür kann man dem Newsletter des BVhÄ, der Berliner Abteilung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), entnehmen: „Der BVhÄ hat den RBB mit Ansprechpartnern und Informationen unterstützt.[6]“ Entsprechend positiv fiel die Reaktion homöopathischer Lobbyorganisationen auf den Beitrag aus.[7][8][9]

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von Beiträgen auf der Homöopedia, die Fernsehsendungen zur Homöopathie und die darin genannten Ansichten und Argumente betrachtet. Er gibt eine Inhaltsübersicht, beleuchtet im Anschluss verschiedene Kernaussagen im Sendebeitrag genauer und stellt diesen wissenschaftliche Antworten gegenüber. Zudem wird angegeben, wo man auf der Homöopedia weiterführende Informationen zu einem Thema nachschlagen kann. Weil in diesem Sendebeitrag wiederholt wesentliche Aspekte eines angesprochenen Themas gar nicht erwähnt werden, soll – anders als bei den bisherigen Artikeln der Reihe – zusätzlich deutlich gemacht werden, welche Informationen zur Einordnung des Gesagten im Sendebeitrag fehlen.

Zur besseren Übersicht ist der Artikel hierzu in einzelne Kapitel unterteilt, die den Abschnitten der Sendung zwar folgen, im Sendebeitrag aber nicht explizit vorgegeben sind.

Inhalt des Sendebeitrags

Einleitung

Die Sendung beginnt mit einem kurzen Teaser, in dem knappe Aussagen zur Homöopathie zusammengestellt sind. So äußert Natalie Grams, dass ein Wirkstoff, der nicht vorhanden sei, keine spezifische Wirksamkeit haben könne. Zwei dankbare Patienten sprechen dagegen von einem „Geschenk“ und einer „phänomenalen Wirkung“. Aus dem Off heißt es, Ärztekammern würden die Weiterbildungen in Homöopathie streichen, während neue Forschungsergebnisse zeigen würden, dass doch etwas wirke. (Minute 0:40) Sven Oswald fasst zusammen:

Bei der Homöopathie scheiden sich die Geister. Kein Wunder. Sie entzieht sich einer klaren Beurteilung. Einen klaren Weitblick auf das Thema gibt es nicht. (Minute 1:01)

Wissenschaftliche Antworten

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Die Homöopathie entziehe sich einer klaren Beurteilung. Es gebe keinen klaren Überblick auf das Thema. Nur deshalb sei sie „umstritten“. Das ist nicht korrekt. Schon Samuel Hahnemann forderte im Organon die strikte Überprüfung seiner Arzneilehre, was belegt, dass er eine solche „klare Beurteilung“ sehr wohl für möglich hielt:

§ 144 Organon:
„Von einer solchen Arzneimittellehre sei alles Vermuthete, bloß Behauptete, oder gar Erdichtete gänzlich ausgeschlossen; es sei alles reine Sprache der sorgfältig und redlich befragten Natur.“[10]

Homöopathie stellt sich dem Patienten gegenüber dar als eine Arzneimittellehre mit spezifisch und systematisch wirksamen Arzneien, die messbare und vom gewählten Mittel abhängige Effekte im Patienten hervorrufen sollen. Eine solche Aussage ist sehr wohl testbar und ausführlich getestet worden.

Die randomisierte, mehrfach verblindete Vergleichsstudie ist genau das wissenschaftliche Werkzeug, das geeignet wäre, trotz völliger Unklarheit über den Wirkmechanismus einen Nachweis dafür zu führen, falls Homöopathika charakteristische und spezifische Wirkungen der eingesetzten Mittel über Placebo hinaus aufweisen sollten. Auch die individuelle Wahl des Homöopathikums stellt hier kein Hindernis dar. Schon im Jahr 2010, also Jahre vor der Erstausstrahlung der Sendung, erklärte dies Claudia Witt, damals Professorin für Komplementärmedizin an der Berliner Charité:

Wenn es um die alleinige Wirksamkeit der homöopathischen Arzneimittel geht, kann man diese selbstverständlich in randomisierten placebokontrollierten Studien untersuchen. Selbst die Form der ausführlichen Anamnese und Auswahl der individuellen Arznei lässt sich in diesem Studiendesign berücksichtigen, was auch schon mehrfach gemacht wurde. In diesem Fall erhalten Patienten beider Gruppen die Anamnese und der homöopathische Arzt sucht die passende Arznei aus. Die Apotheke schickt dann entweder die Arznei oder Placebo an den Patienten. Arzt und Patient wissen beide nicht, wer was bekommt.[11]

⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Allgemeines über klinische Studien“ das Kapitel Mit einem statistischen Messinstrument - wie einer verblindeten Studie - kann man kein individuelles Verfahren wie die Homöopathie untersuchen. Dort wird diese Behauptung ausführlicher analysiert und widerlegt.

Die australische nationale Gesundheitsbehörde untersuchte in ihrem Bericht über 50 Übersichtsarbeiten mit rund 200 darin enthaltenen Einzelstudien. In der Gesamtsicht fanden sich keine robusten und reproduzierbaren Belege eines Unterschiedes zwischen Homöopathika und anderen Placebos – wie in allen anderen Übersichtarbeiten, die die Homöopathie als Ganzes (über alle Anwendungsgebiete) untersuchten (Stand 2020). Zudem sind im Laufe der Zeit die Grundpfeiler der homöopathischen Lehre – wie etwa das Ähnlichkeitsprinzip, das Potenzieren und die homöopathische Arzneimittelprüfung (HAMP) – mehr und mehr in Widerspruch zu sich im Alltag bewährenden naturwissenschaftlichen Erkenntnissen geraten.[12][13]

Es ist also weder richtig, dass eine wissenschaftliche Beurteilung der Behauptungen der Homöopathie nicht möglich wäre, noch dass sie nicht vollumfänglich vorläge.

Homöopathie ist „umstritten“, weil Homöopathen und die Anwender der Homöopathie die durch umfangreiche wissenschaftliche Daten gestützten Erkenntnisse zum Placebocharakter der Homöopathika[5][14][15][16][17][18] nicht akzeptieren wollen. Die Behauptung, die Homöopathie sei wissenschaftlich unzureichend geprüft oder gar von ihrem Wesen grundsätzlich nicht prüfbar, ist eine Immunisierungsbehauptung.[19][B 2]

Ein Junge mit Migräne

Das Kamerateam begleitet einen Jungen, der unter Migräneanfällen leidet, in die Praxis des homöopathisch arbeitenden Arztes Dr. Günter Heck. Als Anlass, einen Homöopathen aufzusuchen, gibt der Sprecher an, dass sich die Häufigkeit der Migräneanfälle in der letzten Zeit deutlich gesteigert habe. In der Praxis sieht man, wie Dr. Heck mit dem Jungen spricht:

... Inzwischen habe ich jetzt ein Mittel ausgesucht, von dem ich denke, dass es Dir guttun wird. (Minute 2:38)

Danach wird gezeigt, wie Dr. Heck dem Jungen persönlich die für ihn ausgesuchten Globuli auf die Zunge gibt. Im anschließenden Interview betont Dr. Heck, dass das Mittel individuell, auch entsprechend der Persönlichkeit und der Lebensumstände des Jungen ausgesucht werde, die man im Zuge eines ausführlichen Anamnesegespräches besprochen habe. So sei in die Wahl des Homöopathikums auch eingeflossen, dass der Junge aufgeweckt und pflichtbewusst sei. Dr. Heck betont aber, dass er in seiner Praxis erst dann eine homöopathische Behandlung beginnt, nachdem er aufgrund medizinischer Diagnosemethoden sichergestellt hat, dass keine physiologischen Ursachen vorliegen, die akute medizinische Maßnahmen – wie etwa Operationen – erfordern.

Etwas später in der Sendung (Minute 6:20) sagt der Junge über sich, dass einige Monate später seine Migräneanfälle seltener geworden seien.

Wissenschaftliche Antworten

Es gibt keine stichhaltigen, reproduzierbaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass Homöopathika bei Migräne Effekte über andere Placebos hinaus hätten. Dies ergeben übereinstimmend Systematische Reviews durch wissenschaftliche Einrichtungen[14][20] wie auch solche, die von Homöopathen durchgeführt wurden.[21]

Welche wichtigen Informationen fehlen hier?

Wie oft bei anekdotischer Berichterstattung liegt das Augenmerk hier ausschließlich auf der Homöopathie. Damit muss aber unklar bleiben, welche anderen Faktoren in der Situation des Jungen eine Rolle spielen: Welche praktischen Ratschläge bekommt der Junge mit auf den Weg? Nimmt er zusätzliche Medikamente ein? Wenn die Häufung der Migräneanfälle erst jüngst auftrat: Gibt es dafür eine nachvollziehbare Ursache – etwa mehr Stress durch einen Schulwechsel? Könnte die Häufung genauso plötzlich unabhängig von der Behandlung wieder zurückgegangen sein? Einen solchen statistisch nicht unwahrscheinlichen Rückgang einer zwischenzeitlichen ungewöhnlichen Verschlechterung bezeichnet man in der Medizin als „Regression zur Mitte“. Sie ist einer von vielen Faktoren, die in der Praxis zu Besserungen führen, die die Wirksamkeit einer inzwischen durchgeführten Behandlung vortäuschen können.[22] Gerade aus diesem Grund ist die anekdotische Darstellung von Einzelfällen zur Beurteilung eines Verfahrens nicht geeignet. Medizinischen Laien ist dies jedoch oft nicht bewusst. Dass der Sendebeitrag so häufig auf solche Einzelfälle setzt, ohne die existierenden, für die Homöopathie negativ ausgefallenen wissenschaftlichen Reviews zu den Anwendungsgebieten wenigstens zusätzlich zu erwähnen, ist also für sich genommen bereits problematisch. Das gilt umso mehr, weil die genannten Schwächen der anekdotischen Erzählweise nicht herausgearbeitet werden. Andere mögliche Faktoren als die Globuli werden gar nicht erst genannt.

Der Film zeigt beispielsweise die positive Erwartungshaltung des Jungen nach dem Gespräch mit dem Arzt, stellt aber nicht die Frage, inwiefern diese durch die Art der Gesprächsführung zustande kam: Die Formulierung, die Dr. Heck verwendet, erinnert stark an die Formulierung aus der klassischen Studie von Lee Park und Lino Covi von 1965[23] zum unverblindet eingesetzten Placebo. Auch in dieser Studie wurde den Patienten klar gesagt:

Ich denke, diese Pille wird Ihnen helfen... [B 3][23]

Obwohl Park und Covi mit ihren Patienten offen darüber sprachen, dass sie ihnen ein Placebo mitgeben, führte das überzeugte Auftreten des Behandlers dazu, dass viele Teilnehmer mit der Behandlung zufrieden waren. Ein Drittel wollte im Anschluss die Placebobehandlung beibehalten.[B 4] Die ursprüngliche Arbeit von Park und Covi ist sehr klein, der Effekt eines einfühlsam und zuversichtlich auftretenden Behandlers wurde aber umfassend bestätigt.[24] Obwohl der Effekt also seit über 50 Jahren ganz unabhängig von der Homöopathie bekannt ist und hier in geradezu klassischer Weise ausgenutzt wird, wird er in der Sendung nicht einmal erwähnt.

Zuletzt ist festzuhalten, dass die von Dr. Heck erklärte Zuordnung des individuellen Homöopathikums zur Persönlichkeit des Jungen gänzlich unhinterfragt bleibt. Anamnese und darauf beruhende Auswahl eines „individuell passenden Homöopathikums“ werden als fundierte, rational begründete Methodik dargestellt. Der Zuschauer erfährt nichts davon, …

  • … dass die Homöopathie in einander widersprechende Strömungen zerfallen ist, die ganz unterschiedliche Ansichten darüber vertreten, nach welchen Kriterien das individuelle Mittel zu wählen ist. Für ein und denselben Patienten würden dementsprechend Homöopathen verschiedener Schulen ein ganz anderes Mittel als „das individuell Passende“ identifizieren, es dem Jungen mit derselben Überzeugung mitgeben – und über die Kollegen aussagen, dass diese „nicht die wahre Homöopathie“ anwenden würden. Es gibt keinen Konsens unter Homöopathen darüber, welche Strömung die richtige sei oder auch nur darüber, wie man das testen könnte. Die Fülle der inneren Widersprüche zwischen den verschiedenen Strömungen, das Fehlen einer innerdisziplinären Aufarbeitung solcher Probleme, sowie das Fehlen einer sich systematisch mit der Zeit entwickelnden und durch aussagekräftige Tests abgesicherten Theoriebildung sind typisch für ein nur scheinbar wissenschaftliches Verfahren, das nicht auf einem echten Naturphänomen beruht. Man beobachtet Ähnliches auch bei der Astrologie.[25][B 5]
  • … dass die Listen, anhand derer die vom Patienten genannten Symptome den einzelnen Homöopathika zugeordnet werden, die sogenannten „Arzneimittelbilder“, aus wissenschaftlicher Sicht als Zufallsprodukte angesehen werden müssen. Sie beruhen auf einem Testverfahren, der Homöopathischen Arzneimittelprüfung, das anfällig für den „Post-Hoc-Fehlschluss“ ist. Verblindet und randomisiert scheitern Homöopathische Arzneimittelprüfungen in aller Regel daran, statistisch signifikante arzneispezifische Unterschiede zu Placebo hervorzurufen.[26][27]
  • … dass es der wissenschaftliche Konsens ist, dass homöopathische Hochpotenzen untereinander nicht unterscheidbare Placebos sind[5][17][16][15][18][14][12] und es deshalb kein „individuell richtiges“ Homöopathikum gibt.

Erfolglose Behandlung einer Lungenentzündung

Überleitend zum nächsten Beitrag beschreibt eine Sprecherin aus dem Off die Globuli: Die Ausgangssubstanz werde stark verdünnt – oft so weit, dass kein Wirkstoff mehr messbar sei. Das Wirkprinzip sei bis heute ungeklärt. (Minute 4:26)

Die Patientin des folgenden Interviews wurde als Kind erfolglos homöopathisch behandelt, mit ernsten Folgen. Für den Patienten sei es ja nicht eindeutig zu erkennen, ob die Therapie anschlage oder nicht: Ein Husten habe sich wegen viel zu langer Behandlungsversuche mit Globuli verschlimmert: Eine lebensbedrohliche Lungenentzündung habe zuerst eine Behandlung beim Lungenfacharzt, dann auch einen Krankenhausaufenthalt notwendig gemacht. Im Gespräch wird deutlich, dass die junge Frau Homöopathie als Teil der Naturheilkunde sieht, von der sie nach wie vor eine gute Meinung hat:

Natürlich ist auch Homöopathie und Naturheilkunde im Allgemeinen darauf ausgelegt, dass die Menschen möglichst gut wieder gesund werden. (Minute 5:26)

Das Risiko, „zu spät zur Schulmedizin zu wechseln“ wird im Anschluss als größte Sorge der Kritiker der Homöopathie dargestellt und der Vortrag, den Natalie Grams zu dieser Gefahr auf dem Deutschen Krebskongress[28] hielt, als Beispiel angeführt. In einer kurzen Intervieweinblendung sagt Grams aus, dass die wirkstofffreien Globuli selbst nicht schaden würden, doch Schaden möglicherweise entstehen könne, wenn eine notwendige Therapie verzögert oder unterlassen wird. Über diese Gefahr müsse man aufklären. Aus dem Off weist die Sprecherin darauf hin, dass bei dem Jungen aus dem ersten Filmbeitrag zur Vermeidung dieses Risikos eine ausführliche Untersuchung der homöopathischen Behandlung vorausgegangen sei.

Wissenschaftliche Antworten

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Für den Patienten sei überhaupt nicht erkennbar, ob die Therapie anschlage. Das ist richtig, wird in der Sendung aber nur auf den Fall der erfolglosen Behandlung bezogen. Tatsächlich können auch im Falle einer Genesung weder Therapeut noch Patient erkennen, ob die gewählte Medikation – etwa die Globuli – ursächlich für die Besserung war.[22] Dass gerade aufgrund dieser Tatsache all die in der Sendung aufgeführten anekdotischen Berichte nichts zur Wirksamkeit des Verfahrens aussagen, hätte deutlich herausgearbeitet werden müssen. So schreibt etwa Prof. Dr. med. Manfred Anlauf 2015 mit mehreren Coautoren im German medical science : GMS e-journal:

Die von CAM-Vertretern reklamierten Heilerfolge sind in der Regel kasuistisch-anekdotischer Natur. Die Beweiskraft solcher sporadischen und subjektiven, d.  h. „ungeregelten“ Beobachtungen wurde bereits von Francis Bacon (1561–1627) zu Recht in Zweifel gezogen. Sein Unbehagen gipfelte in der Forderung nach einer „geregelten Erfahrung“ (experienta ordinata), d.  h. im methodischen Ansatz des geplanten Experiments. Auf diesem Grundsatz baut die moderne Evidenzbasierte Medizin auf. Gerade die auch von CAM-Vertretern hervorgehobene Individualität in der Medizin erfordert den stochastischen Ansatz.[29]

Ein solcher Ansatz ist nur in sauber randomisierten, mehrfach verblindeten und placebokontrollierten Vergleichsstudien gegeben. In der Gesamtstudiensicht finden sich aber keine reproduzierbaren Unterschiede zwischen Homöopathika und Placebo.

Die Ausgangssubstanz werde stark verdünnt – oft so weit, dass kein Wirkstoff mehr messbar sei. Diese Darstellung ist sehr irreführend, weil der Zuschauer hier leicht den Eindruck gewinnen kann, vom Ausgangsmaterial könne durchaus noch etwas enthalten sein – halt so wenig, dass es unter „irgendwelche“ technisch bedingten, für die Wirksamkeit möglicherweise ja gar nicht bedeutsamen Messgrenzen falle.

Korrekter wäre es, deutlich zu sagen, dass in Hochpotenzen keine Moleküle des Ausgangsmaterials mehr im Endprodukt enthalten sind. Bereits lange bevor dies erreicht ist, übersteigt die Konzentration sämtlicher Verunreinigungen des Lösungsmittels selbst bei Ultra-Reinstwasser die Konzentration des Ausgangsstoffes.

Bei für die Homöopathie eigentlich noch nicht einmal so hohen Verdünnungen wie etwa der häufig eingesetzten C30 liegt man bereits über dreißig Zehnerpotenzen über der Avogadrogrenze. Bei der C200 liegt man über 300 Größenordnungen unter der Verdünnung eines Wirkstoffteilchens auf die geschätzte Zahl der Atome im beobachtbaren Universum.[30] Oft werden noch deutlich mehr „Potenzierungsschritte“ durchgeführt – bis zur C1.000, C10.000 oder sogar noch höher – Verdünnungsgrade, die man mittels Verhältnissen zur Anzahl der Teilchen im beobachtbaren Universum nicht mehr veranschaulichen kann und die physikalisch entsprechend völlig sinnfrei sind. „Nicht mehr messbar“ ist deswegen eine irreführende Untertreibung.

Das Wirkprinzip sei bis heute ungeklärt. Dieser Satz ist sehr irreführend, denn er suggeriert, dass eine vorhandene, nachweisbare spezifische Wirksamkeit vorhanden sei, die einer Erklärung bedürfe. Das ist nicht der Fall.[5][14][15][16][17][18] Die Annahme einer spezifischen Wirksamkeit von Stoffen in deren Abwesenheit widerspricht nicht nur unserem Wissen der Naturwissenschaften, etwa der Physik, sondern auch dem, was wir im Alltag erfahren.[12][13] Die Kenntnisse der Naturwissenschaften über völlig banale Vorgänge wie „Verdünnen“ und „Schütteln“ müssten zudem extrem unvollständig oder falsch sein, ohne dass wir bei der Anwendung dieser Erkenntnisse auch nur das Geringste davon bemerken. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei Patienten beschriebene Besserungen auf andere bekannte Faktoren wie natürliche Krankheitsverläufe und Kontexteffekte zurückführen lassen, ist allein von daher wesentlich höher.

Wo trotz umfangreicher Studienlage kein Unterschied zu Placebo nachweisbar ist und aufgrund der Widersprüche zum sich im Alltag bewährenden Wissen auch kein solcher zu erwarten ist, ergibt sich keine Notwendigkeit, exotische Wirkprinzipien zu erfinden. Positive Erfahrungen von Patienten finden mit Placebo- und anderen Kontexteffekten (natürliche Krankheitsverläufe, Effekte anderer Maßnahmen und Änderungen im Umfeld der Patienten) vollkommen natürliche Erklärungen.[22]

Homöopathie sei Naturheilkunde. Nein, Homöopathie gehört nicht zu den Verfahren der Naturheilkunde.

In der Naturheilkunde werden natürliche Phänomene oder naturbelassene Materialien eingesetzt. Tierische Produkte oder Pflanzenteile werden dabei aber in ausreichender Menge verwendet, um eine pharmazeutische Wirkung hervorzurufen. Daraus ergibt sich eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung für die Präparate der Phytotherapie. Die Anwendungsgebiete beruhen zwar oft auf tradiertem Erfahrungswissen, erfolgen heute aber nach den bekannten Anwendungsgebieten ihrer Inhaltsstoffe in Abhängigkeit einer medizinischen Diagnose.

Davon unterscheidet sich die Homöopathie grundlegend:

  1. Sie arbeitet nicht mit tradiertem Erfahrungswissen, sondern wurde von einer Einzelperson – Samuel Hahnemann – vor etwa 200 Jahren erfunden. Seitdem ist sie in zahlreiche Strömungen zerfallen, die sich nirgends auf wissenschaftlich reproduzierbare Daten, sondern auf einander widersprechende Erfahrungen berufen.
  2. Die Homöopathie verwendet keineswegs nur natürliche Inhaltsstoffe. Benzin,[31] Triebwerksöl[32] oder Nitroglycerin[33] etc. sind Beispiele hierfür.
  3. Die Homöopathie setzt kein in der Natur vorkommendes Phänomen ein: Die fertigen Mittel enthalten in aller Regel die Ausgangsstoffe nicht mehr. Nirgends in natürlichen Prozessen finden wir die Wirksamkeit eines Stoffes von seiner Anwesenheit entkoppelt. Im Gegenteil hängen beispielsweise viele Stoffwechselvorgänge ganz entscheidend von der An- oder Abwesenheit bestimmter Enzyme ab. Es ist kein natürliches Phänomen bekannt, bei dem Schütteln etwas an diesem Sachverhalt ändern würde.
  4. Selbst bei den Mitteln, die tatsächlich Stoffe aus der Natur als Ausgangsstoff verwenden, setzt die Homöopathie diese Mittel in aller Regel nicht in den Anwendungsgebieten ein, die sich aus einer bekannten Wirksamkeit der jeweiligen Stoffe ergäbe. Die Homöopathie setzt ihre Mittel grundsätzlich – wie in der Sendung auch angesprochen – nach dem Ähnlichkeitsprinzip ein. Woran diese „Ähnlichkeit“ zwischen Patient und Mittel festgestellt wird, ist jedoch bei den verschiedenen homöopathischen Strömungen unterschiedlich. Nach Hahnemann werden die vom Patienten genannten Symptome mit dem Arzneimittelbild eines Mittels abgeglichen. Diese Bilder stimmen nicht mit den Wirkeigenschaften der Ausgangsstoffe überein, sondern sollten nach Hahnemann in homöopathischen Arzneimittelprüfungen am Gesunden ermittelt werden, einem Verfahren, das bekannt fehleranfällig ist. In anderen Varianten der Homöopathie erfolgt die Mittelwahl nach einer vom Therapeuten aufgrund anderer Thesen empfundenen Ähnlichkeit. Mit den nachweisbaren Eigenschaften der Ausgangsstoffe haben diese Kriterien in aller Regel nichts zu tun.

Wolfgang Löscher, Professor für Pharmakologie und Toxikologie, erklärt die Abgrenzung der Homöopathie von der Naturheilkunde und der Pflanzenheilkunde entsprechend folgendermaßen:

Homöopathie ist kein Naturheilverfahren, da die Prinzipien der Homöopathie (z. B. die Wirkstoffpotenzierung) in der Natur keine Rolle spielen und eine von einem einzigen Arzt erdachte und erprobte „besondere Therapierichtung“ ebenso wenig wie die Akupunktur unter den Naturheilverfahren subsummiert werden kann. Homöopathica sind nicht mit Phytotherapeutica gleichzusetzen, da bei der Herstellung von Homöopathica im Gegensatz zur Phytotherapie nicht nur Rohmaterialen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs verarbeitet werden.[34]

⇒ Siehe hierzu auch auf der Webseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH) den Artikel „Einwand: Homöopathie ist doch Naturheilkunde!

Eine einer homöopathischen Behandlung vorausgehende ausführliche medizinische Diagnose durch einen homöopathisch arbeitenden Arzt gewährleiste, dass das Risiko der Verzögerung oder Unterlassung einer notwendigen medizinischen Behandlung nicht besteht. Das ist leider nicht korrekt. Hält der Therapeut entgegen der wissenschaftlichen Evidenz die Globuli für spezifisch wirksam, dann ergibt sich allein hieraus das Risiko der Verzögerung einer medizinisch notwendigen Therapie: Wer glaubt, mit Homöopathika medizinisch wirksam zu behandeln, der stellt sich die Frage, ob eine Placebobehandlung überhaupt ausreichend ist, gar nicht erst. Der Arzt, der die Homöopathie für eine wirksame Alternative hält, wird kein Risiko darin sehen, Homöopathie anstatt evidenzbasierter Therapien einzusetzen.

Entsprechend finden sich in der homöopathischen Literatur immer wieder Beispiele, in denen Patienten von homöopathischen Ärzten trotz des Vorliegens von ernsten Diagnosen, wie etwa einer Krebserkrankung, zu Verzögerungen notwendiger Therapien zugunsten einer vorab durchzuführenden homöopathischen Behandlung geraten wurde.[35][36]

Welche wichtigen Informationen fehlen hier?

Es fehlt der Hinweis, dass es wissenschaftliche Gremien wie das European Academies Scientific Advisory Council (EASAC) sind, die bei der Überschätzung der Homöopathie die Gefahr der Verzögerung einer notwendigen wirksamen Behandlung sehen. Es fehlt auch der Hinweis, dass diese Gremien als weiteres Problem sehen, dass zur Bewerbung der Homöopathie unwissenschaftliches und antiwissenschaftliches Gedankengut verbreitet wird. Und vor allem fehlt die Begründung dieser Bedenken: Dass die wissenschaftliche Gesamtevidenz darauf hinausläuft, dass Homöopathika Placebos sind – und eben keine spezifisch wirksamen oder unterschiedlichen Arzneien.[5]

Es fehlt die wichtige Einsicht, dass es für den Therapeuten zur Beurteilung, ob eine Behandlung ausschließlich mit Placebo im jeweiligen Falle medizinisch und ethisch vertretbar ist, eine Grundvoraussetzung ist, dass er selbst um den Placebocharakter des Verfahrens weiß und ihn anerkennt. Wird ein Placebo irrtümlich für eine spezifisch wirksame Behandlung gehalten, wird sich unvermeidbar das Risiko ergeben, dass später auf eine wirksame Behandlung gewechselt wird, als wenn sich der Therapeut des Placebocharakters bewusst gewesen wäre.

Es fehlt zudem grundsätzlich ein Hinterfragen, ob ein Verfahren wirklich Patienten erst gefährden muss, damit man fordern darf, dass Patienten über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu diesem Verfahren korrekt und vollumfänglich aufgeklärt werden.

Besuch bei Irene Schlingensiepen

Sven Oswald sucht Dr. Irene Schlingensiepen auf, um mit einer „Expertin“ (Minute 6:50) die homöopathischen Arzneimittel genauer zu beleuchten. Von der „veritablen Wissenschaftlerin“ (Minute 7:07) lässt er sich hierzu zeigen, wie Homöopathika hergestellt werden – „so, wie sie es normalerweise Studenten erklärt“ (Minute 7:45). Vor der Kamera verdünnt und verschüttelt Sven Oswald hierzu unter der Anleitung von Frau Schlingensiepen eine C-Potenz. Auf die Frage, ob der Wirkstoff etwa in einer C30, bei der der vorgeführte Verdünnungsschritt 30 Mal durchgeführt wird, noch nachweisbar sei, antwortet Frau Schlingensiepen:

Also atomar ist ab der C12 nichts mehr drin. Aber bei der Untersuchung von verschüttelten und verdünnten Substanzen zeigen sich da interessante Phänomene, eine Zunahme von Nano-Strukturen, die jenseits dieser atomaren Reaktion sind. (Minute 9:10)

Aus dem Off heißt es anschließend, Wissenschaftler mehrerer Nationen hätten sogenannte „Nanobubbles“ in homöopathischen Mitteln nachgewiesen.

Im Anschluss an den Herstellungsprozess zeigt der Beitrag ein weiteres Behandlungsbeispiel: Eine langjährige Patientin von Frau Dr. Schlingensiepen erzählt, dass sie seit einem traumatischen Erlebnis vor Jahren unter schweren Schlafstörungen leide. (Minute 10:05) Auch ärztliche Behandlung und Psychotherapie hätten ihr nicht geholfen. (Minute 12:15) Frau Schlingensiepen erklärt, entsprechend der von ihr betriebenen Strömung innerhalb der Homöopathie, der Quellenhomöopathie, dass sie vor allem die Wortwahl der Patientin bei der Wahl des passenden Mittels benutzt: Die „Eigentümlichkeit im gesprochenen Wort“ (Minute 13:05) leite sie zur Besonderheit der Patientin. Als solche identifiziert wird schließlich die Sehnsucht, wieder „das fröhliche, immer hüpfende Mädchen von früher“ zu sein, weshalb für die Patientin Delfinmilch in extremer Hochpotenz gewählt wird, weil diese Tiere „mit Leichtigkeit springen“. Anhand dieser Verschreibung wird aus dem Off das zentrale Verordnungsprinzip der Homöopathie, das „Ähnlichkeitsprinzip“ erläutert:

Zur Wesensart des Patienten sucht die Homöopathie Ähnlichkeiten in der Natur. (…) Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln ist das Prinzip der Homöopathie. (Minute 13:15)

Das Mittel habe der Patientin schnell geholfen und wird ihr auch diesmal, in anderer Potenz, verordnet.

Wissenschaftliche Antworten

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Nanostrukturen seien „jenseits atomarer Reaktionen“. Das Bundesumweltamt beschreibt Nanopartikel wie folgt:

Nanopartikel bezeichnen einen Verbund von wenigen bis einigen tausend Atomen oder Molekülen mit einer Größe, die typischerweise im Bereich 1 bis 100 Nanometern (entspricht 10−9 = 0,000 000 001 Meter) liegt. (…) Nanopartikel besitzen spezielle chemische und physikalische Eigenschaften, die deutlich von denen von Festkörpern oder größeren Partikeln abweichen.[37]

In der Liste dieser chemischen und physikalischen Eigenschaften nennt das Umweltbundesamt explizit sogar eine „höhere chemische Reaktivität“ und eine „stärkere katalytische Wirksamkeit“. Das ist physikalisch auch leicht nachvollziehbar, weil in Nanopartikeln der Prozentsatz von an der Oberfläche befindlichen Atomen größer ist als bei makroskopischen Objekten, und weil sich zudem wegen der kleinen Objektmaße mögliche Reaktionspartner leichter sehr nahekommen können.

Von „jenseits atomarer Reaktionen“ kann also keine Rede sein.

Dass Nanostrukturen nicht anders als makroskopische Objekte unseres Alltags aus Atomen aufgebaut sind und deswegen auch entsprechenden Reaktionen unterliegen müssen, dürften bereits die meisten Schüler noch vor dem Erreichen der Abschlussjahrgänge wissen. Dass hier eine solch grotesk falsche Aussage vollkommen unhinterfragt und unkommentiert an die Zuschauer weitergegeben wurde, zeigt nur allzu deutlich, wie unkritisch die Moderatoren des Sendebeitrages mit den Aussagen ihrer homöopathischen Interviewpartner umgegangen sind.

Wissenschaftler mehrerer Nationen hätten eine Zunahme von „Nano-Strukturen“ oder „Nanobubbles“ mit höherer Potenzierung nachgewiesen. In der herunterladbaren Mitschrift[1] der Sendung wird als Quelle für diese Aussage ein Kongressbeitrag der Faculty of Homeopathy von Ichiro Otsuka angegeben, der nur aus einem knappen „Abstract“ besteht.[38] Es existiert bis Oktober 2020 kein Fachartikel, in dem man die Messungen einsehen und beurteilen könnte. Bereits aus dieser kurzen Zusammenfassung ist ersichtlich, dass das Experiment keine spektakulären Ergebnisse hat. Die Untersuchung hat zudem nichts mit dem typischen Herstellungsprozess von Homöopathika zu tun:

Starkes vertikales Schütteln in der traditionellen homöopathischen Herstellung kann zur Bildung von luftgefüllten Nanoblasen im Wasser führen. Nanoparticle Tracking Analysis (NTA)-Bilder[B 6] von 4CH- und 30CH-Wasser können Brownsche Blasen mit einem mittleren Durchmesser von etwa 100 nm und einer Konzentration von 3-4 × 107 Partikeln/mL zeigen. (…) Wir haben zeitabhängige NTA-Größenverteilungen von H2/O2-Nanoblasen nach dem Mischen von H2- und O2-Nanoblasenwasser gemessen, um die Größe der zur Verbrennung gehörenden Mischgas-Nanoblasen zu bestimmen. Wir fanden eine anfängliche Zunahme und anschließende Abnahme des Gesamtvolumens der Nanoblasen, wobei wir eine signifikante Abnahme der Anzahldichte der Nanoblasen mit weniger als 100 Nanometern feststellten.[B 7][38]

Zunächst ist festzuhalten, dass die Aussage der Sendung, man beobachte eine systematische Zunahme der Nanostrukturen bei homöopathischen Hochpotenzen, durch diese Arbeit nicht gestützt wird: erstens weil sie etwas ganz anderes untersucht hat, zweitens weil sie letztlich von einer Abnahme berichtet.

Die Erkenntnisse dieser Arbeit sind zudem unspektakulär: Durch Schütteln entstehen Bläschen im Wasser. Mischt man Lösungen mit Bläschen miteinander reagierender Gase, ergeben sich zeitliche Änderungen in der Größe dieser Bläschen. Worin die Bedeutung dieser eigentlich trivialen Aussagen für die Homöopathie liegen soll, bleibt das Geheimnis der Moderatoren vom rbb, denn die Mitschrift der Sendung enthält hierzu ebenso wenig weitere Aussagen wie auch das Abstract der Arbeit von Ichiro Otsuka.

Auch andere Veröffentlichungen zum Thema der Nanobläschen, wie etwa die Untersuchungen von Jean-Louis Demangeat[39] aus dem Jahr 2015, belegen keine systematische oder gar für die jeweiligen Mittel oder Potenzen charakteristische Zunahme von Nanobläschen in Hochpotenzen. Andere Autoren weisen auf die Problematik der konditionierten Erwartungshaltung bei der Durchführung solcher Experimente hin.[40]

Keine dieser Arbeiten enthält zudem eine logische Erklärung, welche Bedeutung die Luftbläschen der verschüttelten Lösung nach dem Verdunsten der Lösung auf den letztlich ja vollkommen trockenen Globuli haben sollen. Nicht einmal diese sich aufdrängende Frage wird im Sendebeitrag aufgeworfen.

Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich die Frage nach den Nanopartikeln eigentlich gar nicht:

  • In den Experimenten, die Nanopartikel in Hochpotenzen nachgewiesen haben wollen, finden sich oft grobe Fehler.
  • Der Nanopartikel-Ansatz läuft in logische Widersprüche zu den Grundannahmen und dem Herstellungsverfahren der Homöopathie.
  • Es ist keine zu erklärende Wirksamkeit von homöopathischen Hochpotenzen nachweisbar. Allein das macht die verzweifelte Suche nach einem Wirkmechanismus unnötig.

⇒ Siehe hierzu den Hauptartikel Nanopartikel
⇒ Siehe hierzu den Artikel „Nanopartikel und Homöopathie – wie soll das gehen?“ auf dem Blog von Dr. Norbert Aust (externer Link)

Zur Wesensart des Patienten suche die Homöopathie Ähnlichkeiten in der Natur. Die Wahl des Homöopathikums entsprechend des homöopathischen Ähnlichkeitsprinzips wird im Sendebeitrag als eine feste, eindeutige und empirisch fundierte Handlungsanweisung dargestellt. Eine genauere Betrachtung zeigt aber, dass dem nicht so ist:
  1. Unter Homöopathen herrscht keine Einigkeit, auf Basis welcher Symptome oder Eigenschaften des Patienten die „Ähnlichkeit“ des Mittels beurteilt werden soll. Die Homöopathie ist zerfallen in einander widersprechende, nicht durch Daten fundierte Strömungen, die für einen Patienten zu durchaus verschiedenen Mittelempfehlungen gelangen. ⇒ Siehe hierzu Hauptartikel „Varianten der Homöopathie
  2. Die Symptomlisten der Arzneimittelbilder entstehen in homöopathischen Arzneimittelprüfungen, die historisch in aller Regel ohne Placebo-Kontrollgruppe durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind daher anfällig für den „Post-hoc-Fehlschluss“, die Gleichsetzung von „danach“ mit „deswegen“: Den Weg in die Symptomlisten finden alle aufgetretenen Symptome – und damit auch alles, was aufgrund äußerer Umstände aufgetreten ist. ⇒ Siehe hierzu Hauptartikel „Homöopathische Arzneimittelprüfung

Gerade das im Sendebeitrag verordnete Mittel „Lac delphinum“ (Delfinmilch) liefert ein gutes Beispiel für die Willkürlichkeit der homöopathischen Arzneimittelprüfungen und Verordnungspraxis. Zu Lac delphinum existieren überhaupt nur sehr wenige Arzneimittelprüfungen. Diese Prüfungen liefern aber unterschiedliche Ergebnisse:

Nancy Herrick hat die Ergebnisse der Prüfung in ihrem Buch ‚Animal Mind, Human Voices‘ beschrieben. Die Hauptthemen, die bei ihrer Prüfung aufgezeigt wurden, waren Gelassenheit bei Gefahr, eine Neigung zu Spiel und Vergnügen, kreisende Bewegungen, Fragen von Trennung und Loslösung und Hellsehen. (…) Das Thema Mütterlichkeit/Pflege wurde in unserer Bewährungsgruppe mehrfach erwähnt. Es kam ein Mangel an Hemmung und natürlichem Ausdruck zur Sprache (…). Eine zweite Prüfung, die mit derselben Probe durchgeführt wurde, wurde von Dr. Divya Chhabra in Bombay durchgeführt (…). In der indischen Prüfung traten andere Themen auf: starke Reizbarkeit mit Tötungswunsch, Gefühl, ausgenutzt zu werden, starke Depression, Schuldgefühle, Infragestellung des Lebenszwecks, spirituelle Betonung, Wasser, Pflegebedürftigkeit, starke Lärmempfindlichkeit, Angst vor Krebs, starke Schmerzen und das Zusammenbeißen von Kiefer und Fäusten sowie Nebenhöhlenprobleme. (…) Wir haben hierfür keine Erklärung…[41][B 8]

Im Sendebeitrag verordnet Irene Schlingensiepen das Mittel aber vor allem nach den Regeln der von ihr selbst vertretenen Strömung, der Quellenhomöopathie. Im Rahmen dieser Lehre sind Wortwahl und Gestik des Patienten ein entscheidendes Merkmal, das den Homöopathen zum zu verordnenden Mittel führen soll. Im Film betont Schlingensiepen dies mehrmals mit dem Verweis auf das Bild des springenden Mädchens, das sie zu den ebenso springenden Delfinen geführt habe. Das Symptom der Schlaflosigkeit aufgrund eines traumatisierenden Erlebnisses wird dagegen in beiden Arzneimittelprüfungen nicht genannt. Warum aber wählt Frau Schlingensiepen einen springenden Delfin und nicht etwa einen einen springenden Steinbock, einen springenden Frosch oder ein fröhlich herumspringendes Zicklein? Es gibt viele Tiere, die springen. Wäre der Bewegungsablauf eines Kängurus, das auf zwei Beinen hüpft, nicht noch viel ähnlicher als der Delfin?

Diese Willkürlichkeit dessen, was nun zwischen Patient und Mittel die „Ähnlichkeit“ ausmachen soll, bleibt im Sendebeitrag unerwähnt. Der Zuschauer erhält eher den Eindruck einer zweckrationalen, empirisch begründeten Vorgehensweise, über die sich Homöopathen auch einig sind. All dies ist jedoch, wie gezeigt, nicht der Fall. Man hätte hier – wie bereits in der Schilderung der nach den Regeln einer anderen Variante der Homöopathie erfolgten Mittelwahl bei der Behandlung des an Migräne leidenden Kindes – viel genauer nachfragen und die Willkürlichkeit der Verordnungsregeln für den Zuschauer transparent machen müssen.

Welche wichtigen Informationen fehlen hier?

Dr. Schlingensiepen wird im Filmbeitrag als „veritable Wissenschaftlerin“ vorgestellt, wenngleich sich von ihr auf der großen Datenbank von PubMed[B 9] aus den letzten 20 Jahren keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus dem Themenkreis der Medizin finden.[42] Der Titel dürfte eher ein Verweis auf ihre bis in die 90er Jahre hinein andauernde Tätigkeit am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen[43][B 10] und die in diesem Zusammenhang erfolgte Veröffentlichungstätigkeit sein. Dies ist insofern irreführend, weil die Einstufung als Wissenschaftlerin beim Zuschauer durchaus den Eindruck erwecken kann (oder vielleicht sogar soll), dass Frau Schlingensiepen noch immer als Wissenschaftlerin tätig sei und ihre Aussagen entsprechend als wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Homöopathie anzusehen seien. Der Verweis auf „ihre Studenten“ durch Frau Schlingensiepen verstärkt diese irreführende Darstellung noch weiter, denn beim Zuschauer kann so leicht der Eindruck entstehen, Irene Schlingensiepen sei als Dozentin an einer Universität tätig. Das ist aber nicht der Fall. Gemeint sind die Teilnehmer der Kurse an der von Irene Schlingensiepen gegründeten Homöopathieschule,[44] deren Adresse identisch ist mit der Adresse ihrer Praxisräume.[45] Es wäre hier wichtig gewesen, für den Zuschauer transparent zu machen, dass man einfach eine andere Homöopathin interviewt, ohne irgendeine Wissenschaftlichkeit der Aussagen zu suggerieren.

Die Quellenhomöopathie interpretiert das Ähnlichkeitsprinzip anders als die klassische Homöopathie. Diese Willkür in der Interpretation des zentralen Prinzips der Homöopathie wird nicht erwähnt.

Es wird nicht diskutiert, inwiefern sich die Beschwerden der Patientin in den wochenlangen Abständen zwischen den Sitzungen nicht ohnehin verändern. Allein dass seit dem traumatischen Erlebnis mittlerweile Jahre vergangen sind, könnte zur Folge haben, dass die Patientin zwischen besseren und schlechteren Phasen ihrer Schlafstörungen schwankt. Auch die Frage, ob die Patientin die psychiatrische Unterstützung als stigmatisierend empfand, wird nicht aufgeworfen. Es gibt immer wieder Patienten, die aufgrund solcher Stigmatisierung wenig Nutzen aus einer solchen Behandlung ziehen, während sie das homöopathische Gespräch, das der Mittelfindung dienen soll, nicht so wahrnehmen und sich entsprechend wesentlich mehr öffnen.[46] Studien zeigen bei anderen Beschwerden, dass der Nutzen, den Patienten aus homöopathischen Behandlungen ziehen, in den Gesprächen zu suchen ist und nicht in den verordneten Mitteln.[47] Die wichtige Frage, ob man Patienten mit spezifisch wirksamen Therapien aber nicht besser und dauerhafter helfen kann – die Patientin kommt ja gerade in die Praxis, weil sich ihr Jahre altes Problem wieder einmal verschlechtert hat – stellt der Filmbeitrag erst gar nicht.

Kritiker der Homöopathie

Im Sendebeitrag dient ein kurzer Blick auf die Geschichte der Homöopathie als Überleitung zum nächsten Thema: Aus dem Off beschreibt der Sprecher den Selbstversuch Samuel Hahnemanns mit Chinarinde als Ausgangspunkt der Homöopathie. (Minute 14:05) Nach seiner Habilitation habe er die Homöopathie in Leipzig gelehrt. Bei der Choleraepidemie 1831/32 habe die Homöopathie „überraschende Heilerfolge“ erzielt, was sie „weltweit populär“ gemacht habe. (Minute 14:50) Um das Jahr 1900 habe es in den USA etwa 140 homöopathisch arbeitende Krankenhäuser gegeben. Nach und nach seien aber Schließungen „zugunsten der modernen Schulmedizin“ erfolgt. (Minute 15:02) In Deutschland hätten 1997 rund 2.800 homöopathische Ärzte praktiziert, heute würden etwa 7.000 der über 390.000 Ärzte und mehrere tausend Heilpraktiker mit Homöopathie behandeln. In Indien, wo die Homöopathie eine staatlich geförderte Heilmethode sei, würden heute 300.000 homöopathische Ärzte arbeiten. (Minute 15:11) Sven Oswald wirft anschließend die Frage auf:

Seit über 200 Jahren gibt es die Homöopathie. Wenn sie kompletter Humbug wäre, dann hätte sie sich längst erledigt, könnte man sagen. Andererseits hätte die Homöopathie es in dieser langen Zeit auch schaffen können, wirklich zu überzeugen. Selbst die Kritiker. (…) Ist sie einfach eine schwache Methode? Oder spielt am Ende Lobbyismus eine Rolle? (Minute 15:36)

Während im Bild eine 10:23-Aktion gezeigt wird, erklärt der Sprecher aus dem Off, dass „die Skeptiker“ eine weltweite Bewegung seien, die „alles in Frage stellt, was nicht wissenschaftlich bewiesen ist.“ (Minute 16:04) Im Anschluss werden drei kurze Aussagen von Kritikern eingeblendet: Dr. Norbert Aust, Professor Norbert Schmacke[48] und Dr. Natalie Grams. Zum Teil handelt es sich bei diesen kurzen, ohne ihre ausführlichen Begründungen zitierten Aussagen um aus anderen Sendebeiträgen übernommenes Archivmaterial.[49] Natalie Grams wird – als ehemalig homöopathisch arbeitende Ärztin – etwas genauer vorgestellt. In einem weiteren kurzen Interviewausschnitt erzählt sie, dass sie heute davon ausgeht, dass sie ihren Patienten oft deshalb helfen konnte, weil ihr die homöopathische Praxisstruktur die Möglichkeit zu ausführlichen Patientengesprächen gab, die in einer normalen Kassenarztpraxis nicht gegeben sind. Sie habe aber erkannt, dass es keine wissenschaftlichen Argumente für spezifische arzneiliche Wirkungen, besonders in den Hochpotenzen, gebe. (Minute 16:40)

Aus dem Off erklärt die Sprecherin, dass auch die Bundesärztekammer die „Homöopathie heute kritisch“ sehe. Mehrere Landesärztekammern hätten die „Weiterbildung zum Homöopathen“ gestrichen. Die Begründung sei, dass die Zusatzbezeichnung Homöopathie zu geringe Nachfrage habe und dass die Homöopathie zu unplausibel und zu unwissenschaftlich sei. (Minute 17:22) Dr. Heidrun Gitter, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer Berlin, sagt hierzu im Interview, dass sie mit der Homöopathie Studenten über eine „Glaubenslehre“ prüfen müsse, was „mit Medizin nichts zu tun“ habe. (Minute 17:40)

Die Sprecherin meint, bisher sei die Homöopathie doch eine geduldete Randerscheinung der Medizin gewesen; einige Mittel hätten sogar „Einzug in die Praxen von Zahnärzten und Orthopäden“ geschafft. (Minute 18:12) Die Frage, woher diese aktuelle Kritik an der Homöopathie komme, wird von Prof. Harald Walach im nächsten Interviewausschnitt wie folgt beantwortet:

Ich denke, dass Lobbyismus durchaus eine Rolle spielt. Es wurde durch Kampagnen in der letzten Zeit so weit gestreut, Homöopathie ist unwirksam, Homöopathie ist unwirksam, Homöopathie ist unwirksam, Homöopathie ist unwirksam, dass es jeder glaubt. Hinter der Kampagne steckt im Wesentlichen eine Gruppe von Leuten, die sich gern die Skeptiker nennen, die das Weltbild vertreten, in dem nur bestimmte materielle Wirkungen vorkommen dürfen, und für die natürlich Homöopathie schon lange ein Ärgernis ist. (Minute 18:25)

Die Sprecherin ergänzt hierzu, dass laut Walach die „tatsächliche Faktenlage“ durch die Kritiker „ignoriert“ werde. (Minute 18:39) Bei der Kritik der Homöopathie gehe es – laut Walach – um den „Kampf zweier Weltanschauungen“:

Der Glaube an die Beweise der Wissenschaft stehe gegen den Glauben an die Existenz unerklärlicher Phänomene wie bei der Homöopathie. (Minute 19:14)

Sven Oswald resümiert, dass angesichts solcher „unbeantworteter Fragen“ auf der Strecke bleibe, was der Patient wolle. Um diesen Patientenwillen herauszufinden, stellt er anschließend einigen Passanten in einer Berliner Markthalle die Frage: „Was denken Sie über Homöopathie?“ Nicht wenige der in der Sendung präsentierten Passanten sehen beobachtete Effekte der Homöopathika jedoch im Glauben an die Mittel begründet, während sich vor allem Sven Oswald selbst für das Funktionieren des Verfahrens ausspricht:

Sven Oswald: Ich hab da auch eine ganz eigene Meinung dazu, nämlich, kann ja alles gar nicht funktionieren. Huch, es klappt aber.
Passantin: Der halbe Zauber ist, wenn jemand da ist, der das überzeugend vertritt und der einen da so ein bisschen mitnehmen kann. Das ist Psychologie.
Passant: Wer Globuli will, soll sie nehmen, aber soll nicht erwarten, dass das von allen bezahlt wird. (Ab Minute 21:08)

Die letzte Bemerkung dient zur Überleitung zur Thematik der gesetzlichen Sonderregelungen, von denen die Homöopathie profitiert.

Wissenschaftliche Antworten

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
Im Chinarindenexperiment habe Samuel Hahnemann ein allgemeines Naturprinzip entdeckt, das Ähnlichkeitsprinzip. Das Ergebnis von Hahnemanns Experiment konnte nie reproduziert werden.[50] In Wiederholungen stellten sich keine Malariasymptome bei den Teilnehmern ein. Wir wissen heute auch aus anderen Befunden, dass Chinin bei Gesunden keine Malariasymptome auslöst. Nur deshalb, weil der Chinarindenversuch Hahnemanns nicht verallgemeinerbar ist, kann Chinin bis heute in Erfrischungsgetränken wie Tonic Water und den fruchtsafthaltigen Limonaden Bitter-Orange und Bitter-Lemon eingesetzt[51] und von einer breiten Masse konsumiert werden – ohne das Auftreten von Malariasymptomen. Selbst Homöopathen bezeichnen den Chinarindenversuch heute als zeitbedingten Irrtum.[50]

Vermutlich hatten Hahnemanns Symptome eine andere Ursache: denkbar wären eine allergische Reaktion oder eine Erkrankung. Es kann nicht einmal mit Sicherheit gesagt werden, dass Hahnemann wirklich an erhöhter Temperatur gelitten hat, wie sie für Malaria typisch ist: Zu Hahnemanns Zeit stand der Begriff „Fieber“ nicht wie heute für einen Temperaturanstieg, sondern allgemein für das Auftreten von Krankheitssymptomen – und Hahnemann verwendet ihn des Öfteren in dieser Weise in seinen Werken. Zudem stand Hahnemann beim Chinarindenversuch noch kein Fieberthermometer zur Verfügung, es wurde erst Jahrzehnte später erfunden; die von ihm beschriebenen Symptome sind jedoch eher ungewöhnlich für Fieber.[52]

Spätestens aber die Verallgemeinerung eines einzelnen, nicht reproduzierbaren Experimentes an einer einzigen Person mit einer einzigen Substanz auf das Postulat eines allgemeingültigen Naturprinzips ist unzulässig. Im Gegenteil wissen wir heute, dass es kein „Ähnlichkeitsprinzip“ als allgemeines Phänomen in der Natur gibt. So werden beispielsweise Vergiftungszustände nicht dadurch geheilt, dass man dem Kranken weitere Dosen des Giftes gibt, egal in welcher Verdünnung. Auch weitere Gaben aller Krankheitserreger (Bakterien, Viren, etc.) führen offensichtlich nicht zu einer Genesung. Die allermeisten krankheitsverursachenden Stoffe heilen keineswegs, wenn man sie einem Kranken verabreicht. Für uns harmlose Stoffe rufen dagegen bei gesunden Personen beim Verzehr keine Symptome hervor. Es mag lediglich einzelne Fälle geben, die bei oberflächlicher Betrachtung im Sinne eines „Ähnlichkeitsprinzips“ interpretierbar erscheinen.

Zudem liegt der Begriff der „Ähnlichkeit“ im Auge des Betrachters und ist daher willkürlich.[53] Das zeigt sich auch darin, dass zwischen den diversen homöopathischen Strömungen keine Einigkeit darüber herrscht, was mit der im Ähnlichkeitsprinzip beschworenen „Ähnlichkeit“ nun genau gemeint ist.

⇒ Siehe hierzu ausführlich den Hauptartikel Chinarindenversuch

Die Homöopathie habe überraschende Heilerfolge bei der Choleraepidemie 1831/32 erzielt Diese Darstellung ist deshalb sehr irreführend, weil die von Hahnemann empfohlene – und später von Kollegen gewürdigte – Therapieempfehlung nichts mit Homöopathie zu tun hatte.

Die Vorgabe Hahnemanns sah kräftige Speisen und Getränke vor, sowie die Einnahme von „Kampferspiritus“, einem Gemisch von Kampfer in Weingeist im Verhältnis 1:12.[54] Dieses Mittel sollte alle paar Minuten tropfenweise eingenommen und auch zum Einreiben der Haut verwendet werden. Ebenso sollte Kampfer auf einem heißen Blech verdampft oder als Einlauf verwendet werden. Von den die Homöopathie kennzeichnenden Merkmalen – nämlich die Verordnung der Mittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip oder die Verwendung von durch Potenzieren hergestellten Präparaten – ist hier gar nicht die Rede. Hahnemann empfahl Homöopathika erst für spätere Krankheitsstadien.

Ganz im Gegenteil passt die Grundtherapie Hahnemanns eher zu heutigen Antibiotika:

Der Campher besitzt vor allen anderen Arzneien die Eigenschaft, daß er die feinsten Thiere niederer Ordnung schon durch seinen Dunst schnell tödtet, und so das Cholera Miasm (was wahrscheinlichst in einem, unsern Sinnen entfliehenden lebenden Wesen menschenmörderischer Art besteht, das sich an die Haut, die Haare usw. der Menschen und an deren Bekleidung hängt, und so von Mensch zu Mensch unsichtbar übergeht) am schnellsten zu tödten und zu vernichten, und so den Leidenden von demselben und der dadurch erregten Krankheit zu befreien, und herzustellen, im Stande sein wird. – In dieser Absicht muß der Campher in voller Ausdehnung angewandt werden.[55]

⇒ Siehe hierzu das Kapitel Cholera im Hauptartikel Homöopathie bei Epidemien.

Seit über 200 Jahren gebe es die Homöopathie. Wenn sie kompletter Humbug wäre, dann hätte sie sich längst erledigt. Auch Regentänze und Horoskope gibt es schon sehr lange. Die „Vier-Säfte-Lehre“, die alle Krankheiten als gestörte Verhältnisse der Körpersäfte Blut, Schleim, schwarzer und gelber Galle deutete und die oft zur Verordnung von Quecksilber und anderen giftigen Substanzen führte, wurde von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit praktiziert, also erheblich länger als die Homöopathie – und hat sich dennoch als falsch erwiesen.[56] Erst wissenschaftliche kontrollierte Untersuchungen widerlegten sie und sorgten für das Verschwinden solcher für den Patienten gefährlicher Verfahren aus der evidenzbasierten Medizin.[B 11]

Im vielbeschworenen „alten Wissen“ finden sich gerade beim Thema Medizin gleichermaßen Schätze und völlig Falsches. Das liegt daran, dass es in historischer Zeit keine systematischen und aussagekräftigen Methoden gab, zu überprüfen, ob die angewendete Methode wirklich die Ursache eines nachher eingetretenen Ereignisses war. Man betrachtete jede Besserung – fast schon allein jedes Überleben eines Patienten – als Bestätigung der angewendeten Verfahren. Erst im Lauf der letzten 150 Jahre begann man zu verstehen, dass es eine ganze Reihe von Faktoren außerhalb der erfolgten Behandlungen gibt, die zu Besserungen führen können, selbst wenn Patienten mit nutzlosen oder gar schädlichen Methoden behandelt wurden.[22] Mit der Entwicklung der randomisierten und mehrfach verblindeten placebokontrollierten Vergleichsstudie hatte man ein Werkzeug in der Hand, das aufzeigen konnte, wie viele der beobachteten Besserungen auf diese Begleitumstände zurückzuführen sind: Während diese in beiden Vergleichsgruppen gleichermaßen auftreten, zeigen sich echte, der jeweils untersuchten Therapie geschuldeten Effekte nur einer Gruppe – oder es zeigt sich, dass keine Unterschiede zu Placebo zu finden sind.

Diese Berufung darauf, dass man „das schon immer (oder sehr lange) so gemacht habe“, ist deshalb als „Traditionsargument“ oder „Argument des Althergebrachten“ ein bekannter logischer Fehlschluss.[57][58] Nur weil etwas auf eine lange Tradition zurückblickt, sagt das über seine Sinnhaftigkeit nichts aus. Der Verweis auf die Tradition ist deshalb in der Medizin – nicht anders als bei gesellschaftlichen Themen wie beispielsweise der Emanzipation – ein Immunisierungsversuch gegen ein Infragestellen des Althergebrachten und ein Versuch, eine stichhaltige Überprüfung der Sinnhaftigkeit überlieferter Ritualhandlungen zu verhindern.

Gerade bei medizinischen Themen darf aber die Frage nach der Wirksamkeit bzw. danach, ob ein Verfahren hält, was es verspricht, nicht einem festgefahrenen Traditionsdenken geopfert werden.

⇒ Siehe hierzu Hauptartikel Logische Fehlschlüsse - Traditionsargument
⇒ Siehe hierzu im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placebo-Effekt“ das Kapitel Grundsätzlicher Hinweis: danach ist nicht zwangsläufig deshalb

Die Homöopathie werde nur kritisiert von denen, die ein materielles Weltbild vertreten, weil für diese Personen die Homöopathie schon lange ein Ärgernis sei. Dass Homöopathika Placebos sind, ist die Schlussfolgerung, die sich übereinstimmend aus einer ganzen Reihe wissenschaftlicher Daten ergibt – und wird nicht aus einem „bestimmten Weltbild“ heraus postuliert:
  • Widersprüche zu den sich im Alltag bewährenden Erkenntnissen der Physik und anderer Naturwissenschaften;[12][13]
  • Scheitern, in klinischen Studien reproduzierbare Unterschiede zu Placebo nachzuweisen;[5][14][16][18]
  • Zerfall in divergierende Strömungen, die sich allesamt auf einander widersprechende „Erfahrungen“ berufen.

Entsprechend sind verschiedene wissenschaftliche Gremien[5][14][15][59] in den letzten Jahren übereinstimmend zur Einschätzung der Homöopathika als Placebos gelangt.

Es ist nicht einmal korrekt, dass der Materialismus heute noch die philosophische Grundlage der Naturwissenschaft wäre. Dies ist vielmehr der „schwache ontologische Naturalismus. So schreibt der studierte Chemiker und Wissenschaftsphilosoph Martin Neukamm:

Wir haben es demnach mit einem innerweltlichen Naturalismus zu tun, wonach das Verständnis der Natur nicht über sie hinausführt. (…) Dieser vertritt lediglich die Geschlossenheitsthese, nämlich die für wissenschaftliches Arbeiten methodologisch unabdingbare Annahme, dass für das Verstehen und Erklären der Vorgänge im Kosmos, auch in den höheren Entwicklungsstufen (Leben, Bewusstsein, Erkennen) übernatürliche, teleologische Faktoren nicht gebraucht werden.[60]

Dieser Geschlossenheitsthese ordnet letztlich Hahnemann selbst seine Homöopathie unter, wenn er in § 144 seines Organons fordert, aus der Homöopathie „sei alles Vermuthete, bloß Behauptete, oder gar Erdichtete gänzlich ausgeschlossen; es sei alles reine Sprache der sorgfältig und redlich befragten Natur.“[10] Es ist die eindeutig von Homöopathen vertretene Ansicht, dass die Auswahl des „richtigen Mittels“ gesetzmäßigen Regeln folge; Gesetzmäßigkeiten sind aber von ihrem Wesen her wissenschaftlich testbar: Fieber, Heftigkeit und Häufigkeit von Kopfschmerzen und anderen Beschwerden – all das sind klar wissenschaftlich messbare Größen. Die Frage, ob Homöopathika hier charakteristische und spezifische Wirkungen der eingesetzten Mittel über Placebo hinaus erzeugen können, ist also vollkommen unabhängig vom zugrunde gelegten Weltbild wissenschaftlich testbar. Und sie wurde getestet mit dem wieder und wieder erhaltenen Gesamtergebnis, dass sich keine reproduzierbaren Belege eines Unterschieds zwischen Homöopathika und anderen Placebos nachweisen lassen. Der Verweis auf ein bestimmtes Weltbild ist daher nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver von den wissenschaftlichen Ergebnissen.[B 12]

Kritik an der Homöopathie erfolge nur durch Gruppierungen, die sich „Skeptiker“ nennen. Das ist nicht korrekt. Diese Darstellung ist auf eine ans Verschwörungstheoretische grenzende Weise falsch und irreführend.

Vereine wie die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP)[61] kommunizieren lediglich wissenschaftliche Ergebnisse zu verschiedenen Themen und machen Verbraucher auf in diesem Sinne unfundierte Produktbehauptungen aufmerksam.

Der wissenschaftliche Hintergrund dieser Kritik – wie etwa die Existenz einer auf umfangreichen wissenschaftlichen Daten basierenden Stellungnahme des European Academies Scientific Advisory Council (EASAC),[5] die die wesentlichen Kritikpunkte und Empfehlungen zusammenfasst – bleibt in der Sendung unerwähnt. Dass man dem Zuschauer diese wissenschaftlichen Quellen einfach nicht nennt, bedeutet aber nicht, dass sie nicht existieren oder Ausgangspunkt der Kritik sind. Tatsächlich folgten in den letzten Jahren mehrere Europäische Regierungen und Gesundheitsbehörden[62][63][64] und mittlerweile (Stand Oktober 2020) 10 deutsche Ärztekammern[65] diesen wissenschaftlichen Ergebnissen – und keineswegs den Forderungen skeptischer Vereine.

Der Versuch, der Öffentlichkeit gegenüber vorzugaukeln, die Kritik stamme allein von nicht wissenschaftlich tätigen „Skeptikern“, ist ein seit Jahren von homöopathischer Seite praktizierter Immunisierungs- und Diskreditierungsversuch, dem der rbb hier mit seiner unkritischen Wiederholung Vorschub geleistet hat.

Kritik an der Homöopathie sei einem Lobbyismus geschuldet. Die Behauptung wird mehrmals in der Sendung aufgeworfen.

Wie dargestellt beruht die Kritik an der Homöopathie auf der übereinstimmenden Einschätzung der Homöopathie durch verschiedene unabhängig tätige wissenschaftliche Gremien.[5][14][15] Das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) kommuniziert lediglich diese Ergebnisse, ist von Privatpersonen gegründet, die ehrenamtlich für das INH tätig sind.[66][67] Das INH ist zwar ein Gremium der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) im Sinne der Satzung, inhaltlich und personell jedoch von der GWUP unabhängig. Die GWUP selbst ist als gemeinnütziger Verein zur Förderung der Volksbildung anerkannt, denn sie …

… möchte wissenschaftliches bzw. kritisches Denken und wissenschaftliche Methoden verbreiten, allgemeinverständlich erklären und echte Wissenschaft klar von Parawissenschaft abgrenzen. Auf diese Weise will sie dazu beitragen, die Anfälligkeit der Gesellschaft für parawissenschaftliche Vorstellungen und Versprechungen abzubauen.[68]

Die wissenschaftliche und verbraucherschutzrechtliche Basis der Kritik an der Homöopathie wird in der Sendung nicht verdeutlicht; der mehrmals von homöopathischer Seite geäußerten, aber unbelegten Lobbyismusbehauptung, die beim Zuschauer leicht den Eindruck einer finanziellen Verstrickung hinterlassen kann, wird nicht widersprochen. Gleichzeitig wird der Zuschauer nirgends klar auf die realen beruflichen Interessenskonflikte nahezu aller in der Sendung auftretenden Homöopathen aufmerksam gemacht:

So hatte beispielsweise Harald Walach in der Vergangenheit eine Stiftungsprofessur an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, die über die Finanzierung durch die Homöopathiefirma Heel ermöglicht worden war. Die Hochschulstrukturkommission des Landes Brandenburg übte 2012 Kritik an „der Aufstellung und der Konzeption“ und empfahl, die Fortführung des von Walach geführten Instituts zu beenden.[69] Im Sendebeitrag wird für Walach die Universität Witten/Herdecke als Referenz angegeben, an der er in seinem Lebenslauf eine Tätigkeit (zum Sendezeitpunkt) als Gastdozent anführt.[70] Auch die Universität Witten/Herdecke ist als Privatuniversität auf Fördermittel angewiesen. Ein Teil dieser Fördermittel stammt aus anthroposophischen Stiftungen.[71][72] Die anthroposophische Medizin profitiert von denselben gesetzlichen Sonderregelungen, wie z. B. die Befreiung von Wirksamkeitsnachweisen für die jeweiligen „Arzneien“, die auch die Homöopathie begünstigen. Berufliche Interessenskonflikte betreffen in derselben Weise auch andere, im Sendebeitrag auftretende homöopathische Ärzte wie Dr. Schlingensiepen und Dr. Heck oder die später auftretende Apothekerin Frau Deerberg und den Tierarzt Dr. Fidelak. Hier wäre bei einem Wegfall der gesetzlichen Sonderbehandlung – wie sie die EASAC[5] anrät – entsprechend mit Umsatz- und Imageeinbußen zu rechnen.

Vor allem aber wird der große Umfang an Lobbyismusarbeit, den Verbände der pharmazeutischen Industrie und verschiedene Stiftungen für die Homöopathie leisten, in der Sendung nirgends angesprochen.

⇒ Siehe hierzu den Hauptartikel „Branchenverbände (Deutschland)
⇒ Siehe hierzu den Hauptartikel „Stiftungen
⇒ Siehe hierzu den Hauptartikel „Hufelandgesellschaft

⇒ Siehe hierzu auch auf der Webseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH) den Artikel „Unterdrückt die mächtige Pharmaindustrie die Homöopathie ?

Die tatsächliche Faktenlage werde durch die Kritiker ignoriert. Es gebe viele Studien zur Homöopathie, die Effekte über Placebo hinaus aufzeigen würden. Doch diese Ergebnisse würden die Kritiker einfach nicht anerkennen. Den aussagekräftigsten und verlässlichsten Überblick über die Evidenz bekommt man nur in der Betrachtung möglichst aller Fakten zu einem Verfahren. Zusätzlich ist hierbei wichtig, dass die Qualität und die mögliche Irrtumsanfälligkeit von erhobenen Untersuchungen in die Bewertung der Evidenz einfließen. Um einen solchen Überblick bemüht man sich bei der wissenschaftlichen Bewertung eines Verfahrens. Wer nur die positiven Ergebnisse herausgreift und alles andere unter den Tisch fallen lässt, ist in Wahrheit der, der Fakten ignoriert.

Eine wissenschaftliche Gesamtsicht auf die Evidenz betrachtet deshalb die gesamte Studienlage, so wie sie sich in Systematischen Reviews und anderen Analysen aller Studien darstellt – aber nicht nur. Zusätzlich werden noch weitere Aspekte für das Gesamtbild benötigt: die Frage nach der stabilen Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und die Frage nach der naturwissenschaftlichen Plausibilität und nach inneren Widersprüchen im Verfahren. Zuletzt gehört zu einer wissenschaftlichen Einschätzung auch, wie die Protagonisten eines Verfahrens fehlende Evidenz und Zerfall in einander widersprechende Strömungen innerdisziplinär und gegenüber Patient und Politik handhaben.

In dieser Gesamtsicht zeigt sich: Es gibt keine stichhaltigen Argumente dafür, dass Homöopathika etwas anderes als Placebos sind. Dies wird im folgenden kurz erläutert:

Zum ersten sind die Konzepte der Homöopathie im Laufe der seit Hahnemann verstrichenen Zeit mehr und mehr in Widerspruch zum anwachsenden Wissen der Naturwissenschaften geraten.[12][73] Auch die inneren Widersprüche der Homöopathie und der Zerfall in einander widersprechende Strömungen sind bereits deutliche Hinweise, dass sie nicht auf echten Naturphänomenen beruht.

Obwohl bereits die naturwissenschaftliche Unplausibilität für sich genommen ein sehr starkes Argument darstellt, bekam die Homöopathie aufgrund ihrer Beliebtheit bei Patienten durch die Untersuchung in klinischen Studien quasi eine zweite Chance. Klinische Studien hätten auch bei einem unverstandenen Wirkmechanismus reproduzierbar Unterschiede zu Placebo messen können. In der Gesamtsicht der Studienlage von mittlerweile über 200 klinischen Vergleichsstudien ergeben sich jedoch in Übereinstimmung mit der naturwissenschaftlichen Vorhersage keine stichhaltigen Argumente dafür, dass Homöopathika etwas anderes sind als Placebos. Alle systematischen Reviews zur Homöopathie insgesamt bemängeln die schlechte Qualität der Einzelstudien, die leicht dazu führen kann, ein Verfahren zu überschätzen. Immer wieder stellen die Autoren fest, dass kleine statistische Effekte weiter zurückgehen oder ganz verschwinden, wenn man sich auf die qualitativ besseren Arbeiten beschränkt. Bei keinem einzigen Krankheitsbild berichtet auch nur einer der Reviews von stichhaltigen oder in Reproduktionen robusten Belegen einer Überlegenheit gegen Placebo. Zu diesem Ergebnis kamen auch verschiedene Gesundheitsbehörden, etwa die amerikanische Food and Drug Administration (FDA)[74] oder der britische National Health Service (NHS)[15].

Dies wird noch einmal aussagekräftiger durch den Umstand, dass die meisten Studien von Homöopathen selbst durchgeführt wurden – und dies vor allem, um externe Anerkennung zu bekommen. Innerhalb der Lehre braucht man dieses Instrument nicht: die Ergebnisse der Studien haben auf die homöopathische Behandlungspraxis keinen Einfluss. Daraus ist zu folgern, dass die Studien wahrscheinlich bei Indikationen durchgeführt wurden, von denen man annahm, dass sie besonders gut die Wirksamkeit des Verfahrens demonstrieren – siehe etwa die Münchner Kopfschmerzstudie. Wenn das dann selbst dort nicht klappt, dann sagt das Scheitern des Nachweises einer Wirksamkeit sehr viel aus.

Zusätzlich wurde die Studienlage bisher (Stand Ende 2020) zweimal mit einer weiteren Methode, der sogenannten „p-Kurven-Analyse“ gesichtet. Bei diesem Verfahren wird die Verteilung der p-Werte – der Prozentsatz, mit dem die statistische Signifikanz der Ergebnisse angegeben wird – der Einzelstudien betrachtet, also ob und wie häufig diese eher nahe an der Signifikanzgrenze lagen. Bei statistischen Artefakten ergeben sich für die Ergebnisse andere Verteilungen als bei Ergebnissen, die auf echten Naturphänomenen beruhen. Die Ergebnisse beider unabhängigen Analysen haben die Systematischen Reviews eindrucksvoll bestätigt: Homöopathika sind Placebos.[17][16]

Basierend auf dieser Gesamtevidenz hat das European Academies Scientific Advisory Council (EASAC) – eine Dachorganisation Europäischer Wissenschaftsakademien – eine Stellungnahme zur Homöopathie verfasst. Sie schreibt darin:

Analyse und Schlussfolgerungen basieren auf hervorragenden wissenschaftsbasierten Bewertungen, die bereits von anerkannten und unparteiischen Stellen veröffentlicht wurden. (…)
Wissenschaftliche Wirkungsmechanismen – wir kommen hier zu dem Schluss, dass die Behauptungen der Homöopathie unplausibel und mit den etablierten wissenschaftlichen Konzepten unvereinbar sind. (…)
Wir stimmen mit früheren umfangreichen Bewertungen überein, die zu dem Schluss kamen, dass es keine bekannten Krankheiten gibt, für die es robuste, reproduzierbare Beweise dafür gibt, dass die Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist.[5][B 13]

Kritiker der Homöopathie stellen die wissenschaftlichen Ergebnisse deshalb korrekt dar, anstatt wie Homöopathieverbände auf einzelne positive Arbeiten zu verweisen. Positive Ergebnisse werden also nicht ignoriert, sie werden aber – wie es wissenschaftlich sinnvoll ist – unter Berücksichtigung der anderen vorliegenden Fakten bewertet.

Der Glaube an die Beweise der Wissenschaft stehe gegen den Glauben an die Existenz unerklärlicher Phänomene wie bei der Homöopathie. Nein, das ist ein Versuch, sich gegen die aussagekräftigen wissenschaftlichen Ergebnisse zu immunisieren. Zudem wird die Existenz eines unerklärlichen Phänomens bei der Homöopathie postuliert. Tatsächlich zeigt der Blick auf die Gesamtevidenz[5][12][13][14][15][16][17][18][75] keineswegs ein solches Phänomen auf, sondern zeigt, dass Homöopathika nicht schneller oder öfter zu Besserungen führen, wie sie unter gleichem Behandlungssetting auch mit (anderen) Placebos auftreten.[47]

Der Arzt, Autor und Fernsehmoderator Dr. med. Eckart von Hirschhausen hat die Sache mit dem „Glauben“ deutlich treffender formuliert als der rbb: „Die Wissenschaft hat die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus uns Menschen.“[76]

Dass sein Glaube und sein Vertrauen in die Behandlung für die Aussichten eines Patienten auf den Behandlungserfolg eine Rolle spielen, weiß man auch in der evidenzbasierten Medizin. Ärzte und Wissenschaftler dürfen Therapieempfehlungen aber keinen Glauben zugrunde legen, sondern sind dazu verpflichtet, die bekannten Fakten zu einem Verfahren nicht zu ignorieren. Während ein wenig magisches Denken auf der Seite des Patienten zum medizinischen Alltag gehört und in gewissem Umfang auch legitim ausgenutzt werden kann, wird es für den Patienten gefährlich, wenn der Therapeut bei seiner Beratung unbelegte Phänomene anpreist – besonders dann, wenn dies durch einen pseudowissenschaftlichen Überbau für den Patienten nicht einmal transparent wird. Denn ein solcher Glaube macht aus Homöopathika keine spezifisch wirksamen Arzneien.

Moderator Sven Oswald: „Ich hab da auch eine ganz eigene Meinung dazu, nämlich, kann ja alles gar nicht funktionieren. Huch, es klappt aber.“ Sven Oswald formuliert hier in geradezu klassischer Weise den „Post-hoc-ergo-propter-hoc“-Fehlschluss, die unzulässige Gleichsetzung von „danach“ und „deshalb“. Die Aussage zeigt auch, wie die Unplausibilität der Homöopathie diesen Fehlschluss in geradezu fataler Weise sogar noch verstärkt: Wer über die Unplausibilität des Verfahrens grundsätzlich Bescheid weiß, erwartet nur allzu leicht etwas, das auch unter Placebo nicht wahrscheinlich wäre: Keinerlei Veränderungen der Beschwerden nach der Gabe von Globuli. Gerade wenn die Homöopathie bei leichten Beschwerden angewendet wird, die meist von selbst ausheilen, sind Besserungen irgendwann nach der Einnahme fast unvermeidbar. Auch bei chronischen Beschwerden treten unter den sich über Wochen und Monate hinziehenden homöopathischen Behandlungszeiträumen oft Veränderungen auf, die auch hier in Wahrheit der verstrichenen Zeit und den Begleitumständen geschuldet sind. Eine Linderung der Beschwerden irgendwann nach einer Einnahme bedeutet eben gerade nicht, dass das Verfahren „klappt“. Es bedeutet leider nicht einmal in allen Fällen, dass sich der medizinische Befund verbessert hat.[77] Es ist bedenklich, dass der Sendebeitrag diesen eigentlich medizinisch lange als relevant bekannten Fehlschluss durch derartige unkommentierte Aussagen propagiert. Viel besser wäre es gewesen, dem Zuschauer zu erklären, dass und warum aus „danach“ kein „deshalb“ zu folgern ist.

⇒ Siehe hierzu den Abschnitt „Mir hat es geholfen“ im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Hinweise auf persönliche Erfahrungen, Beliebtheit und Wohlfühlcharakter
⇒ Siehe hierzu den Abschnitt „Grundsätzlicher Hinweis: danach ist nicht zwangsläufig deshalb“ im Hauptartikel „Oft gehörte Argumente - Verbreitete Vorstellungen über den Placebo-Effekt
⇒ Siehe hierzu auch auf der Webseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH) den Artikel „Der „Mir-hat-die-Homöopathie-aber-geholfen“-Fehlschluss

Welche wichtigen Informationen fehlen hier?

In diesem Abschnitt widerspricht sich der Sendebeitrag selbst deutlich, ohne dass das thematisiert wird: Während Frau Schlingensiepen im vorhergehenden Abschnitt Nanopartikel – also kleine, aber vollkommen materielle Strukturen – für angebliche Effekte der Homöopathika verantwortlich macht, lässt man ab Minute 19:15 Harald Walach aussagen, dass eine eventuelle Wirksamkeit der Homöopathika wohl kaum materieller Art sein könne und es den „Skeptikern“ ja gerade deshalb um einen „Kampf der Weltanschauungen“ gehe. Weder weist man den Zuschauer deutlich auf diesen direkten Widerspruch der Darstellungen hin, noch werden den Interviewpartnern entsprechend kritische Nachfragen gestellt.

Die Kritik an der Homöopathie wird ausschließlich auf Aussagen der „Skeptiker“ reduziert. Dass weltweit alle außerhalb der homöopathischen Lobby stehenden wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich mit der Homöopathie beschäftigt haben, übereinstimmend zum Ergebnis kommen, dass es keine stichhaltigen Argumente für einen Unterschied von Homöopathika zu anderen Placebos gibt, bleibt unerwähnt. Dass die EASAC bereits 2017 eine entsprechende Stellungnahme verfasst hat, erfährt der Zuschauer nicht.

Gesetzliche Sonderregelungen

Sven Oswald wirft als nächstes die Frage auf, wieviel Einfluss die Politik auf die Homöopathie hat, sowie die, was Änderungen der gesetzlichen Sonderregelungen, von denen die Homöopathie profitiert, bedeuten würden.

Aus dem Off erklärt die Sprecherin zunächst, dass es für die Homöopathie, die anthroposophische Medizin und die Pflanzenheilkunde derartige Sonderregelungen gibt. Statt eines wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweises wird für diese drei Gruppen nur sogenanntes „Erkenntnismaterial“ aus der jeweiligen Therapierichtung in speziellen Kommissionen gesammelt. Das solle dem „Wissenschaftspluralismus“ gerecht werden. (Minute 21:40) Die Sprecherin betont, dass die gesetzliche Sonderbehandlung aber keine Ausnahme von der strengen Überwachung des Herstellungsprozesses beinhalte. Dies minimiere die Gefahr, dass es bei uns zu tödlichen Vergiftungen durch fehlerhaft produzierte Homöopathika komme, wie es in den USA geschah. Ein Wegfall der Registrierung oder gar Zulassung als Arzneimittel durch das Streichen der gesetzlichen Sonderregelungen ginge auch mit dem Wegfall der strengen Auflagen für die Arzneimittelsicherheit einher.

Die Sprecherin erklärt weiter, dass Homöopathie nicht zum normalen Leistungskatalog gehöre, von vielen Kassen aber als Zusatzleistung angeboten werde. Würde diese Möglichkeit wegfallen – wie Kritiker fordern – so könne man damit aber nur sehr wenig einsparen. So lägen die Ausgaben bei der Techniker Krankenkasse für Homöopathie unter 0,1 Prozent ihres Gesamtbudgets, bei anderen Kassen zum Teil noch darunter.

Anschließend besucht Sven Oswald eine Berliner Apotheke, um mit der Apothekerin, Frau Deerberg, über die Apothekenpflicht der Homöopathika zu sprechen. Christine Deerberg sagt vor der Kamera, dass sie sich über die aktuelle Welle der Kritik ärgere, weil sie überzeugt sei, dass Homöopathie wirke. Sie meint auch, dass es ohnehin für sie leichter sei, …

… ein chemisches Medikament zu verkaufen, weil da viel Werbung gemacht wird, die Industrie dahinter steht. In der Homöopathie ist das anders. (Minute 24:20)

Zudem meint sie, die homöopathischen Mittel hätten keine Packungsbeilage. Ohne ihre Erklärungen wisse der Patient also gar nicht, wie die Mittel einzunehmen oder wofür die Mittel überhaupt seien. Zum Kritikpunkt, Apotheken würden an den verkauften Homöopathika gut verdienen, sagt sie:

Na ja, wenn man den Aufwand sieht und den Gesamtpreis, dann finde ich das witzig. Weil, das ist natürlich nicht der Fall. Man verdient am teuren Medikament natürlich viel mehr als an einem preiswerten Medikament. (Minute 25:20)

Sven Oswald erzählt, wie bei seiner Tochter ein Paukenerguss[B 1] nach einer Gabe von Globuli verschwand. Frau Deerberg erklärt hierzu, solche Beispiele seien typisch für die Homöopathie, weil damit die Selbstheilung angeregt werde. (Minute 26:10)

Wissenschaftliche Antworten

Aussage Wissenschaftliche Faktenlage und Querverweis auf andere Artikel
In der Apotheke sei es viel leichter, ein chemisches Medikament zu verkaufen, weil dafür von Seiten der Industrie viel Werbung gemacht werde. In der Homöopathie sei das anders. Dieser Satz ist sehr irreführend. Unterschiede macht das Heilmittelwerbegesetz nicht zwischen „chemischen Medikamenten“ und Homöopathika, sondern zwischen verschreibungspflichtigen, nicht rezeptpflichtigen und sogar frei verkäuflichen Produkten einerseits und zwischen zugelassenen und nur registrierten Arzneimitteln andererseits. Eine Apothekerin müsste das eigentlich wissen und korrekt wiedergeben können.

Das Heilmittelwerbegesetz verbietet explizit in § 10 die aktive Bewerbung von verschreibungspflichtigen Medikamenten gegenüber dem medizinischen Laien:

Für verschreibungspflichtige Arzneimittel darf nur bei Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten, Apothekern und Personen, die mit diesen Arzneimitteln erlaubterweise Handel treiben, geworben werden.[78]

Werbung in Presse, Fernsehen oder Radio ist dem Patienten gegenüber also ohnehin nur bei nicht rezeptpflichtigen Präparaten erlaubt. Hier findet sie aber umfangreich und in gleicher Weise auch für Homöopathika statt: Homöopathische Präparate, die über die gesetzlichen Sonderbehandlungen und das darin beschriebene erleichterte Zulassungsverfahren als Arzneimittel zugelassen sind, werden von Seiten der Industrie genauso beworben wie andere Mittel. Dazu zählen beispielsweise Meditonsin,[79] Neurexan[80][81] oder Traumeel.[82]

Auch in und über Apotheken finden solche Kampagnen umfangreich Verbreitung:

Apotheken können den Spot für eigene Infoscreens kostenlos downloaden unter (…) – eine aufmerksamkeitsstarke Print- und Online-Kampagne während der Saison unterstützt den Abverkauf zusätzlich. Für die Apotheken stehen ergänzend POS-Materialien bereit. HV-Aufsteller, Zahlteller und Schaufenster-Dekorationen können direkt über den Medice-Außendienst oder das Kundenservice-Center (…) bestellt werden …[79]

Homöopathika, die den Marktzugang auf der Basis der gesetzlichen Sonderbehandlung als sogenannte „registrierte Arzneimittel“ erhalten haben, dürfen entsprechend § 5 des Heilmittelwerbegesetzes nicht mit bestimmten Anwendungsgebieten beworben werden.[83] Die Werbung erfolgt hier jedoch auf anderem Wege: So lancieren Hersteller Kampagnen für die Homöopathie als Verfahren.[84] Verbände[85] und eine umfangreiche, völlig unkritische „Ratgeberliteratur“[86][87][88] verbreiten Mittelempfehlungen für lediglich registrierte Mittel und Potenzen bei verschiedenen Anwendungsgebieten. Beim Patienten entsteht hierdurch der Eindruck geprüfter Anwendungsregeln. Diese Darstellung gegenüber der Öffentlichkeit forcieren auch Apotheken über Werbevorträge zur Homöopathie.[89][90][91]

Die Darstellung, dass hinter der Homöopathie nicht ebenso umfangreiche und geschickte Werbekampagnen stünden wie hinter anderen Präparaten, ist also grundlegend irreführend.

Homöopathika hätten keine Packungsbeilage. Ohne Erklärungen des Apothekers wisse der Patient also gar nicht, wie die Mittel einzunehmen oder wofür die Mittel überhaupt seien. Zunächst einmal ist die Behauptung, dass Homöopathika allgemein keine Packungsbeilage hätten, schlicht falsch. Dies gilt sowohl für zugelassene Komplexmittel[92] als auch für wirkstofffreie Globuli in höheren „Potenzen“.[93][94][95] Das Produkt „Bryonia C30“ des Herstellers Deutsche Homöopathie Union (DHU), das Frau Deerberg als Beispiel für die angeblich fehlende Packungsbeilage bei Minute 24:31 herausgreift, aber nicht öffnet, macht hier keine Ausnahme.[96]

Richtig ist vielmehr, dass die durchaus beigelegten Zettel bei lediglich registrierten Mitteln keine Anwendungsgebiete und keine Dosierungsvorschriften enthalten dürfen. Der Begriff der „Registrierung“ bedeutet, dass das Mittel gemäß § 38 des Arzneimittelgesetzes „in ein bei der zuständigen Bundesoberbehörde zu führendes Register für homöopathische Arzneimittel eingetragen“ wurde.[97]§ 38 beschreibt weiter, dass für den Eintrag „Angaben über die Wirkungen und Anwendungsgebiete, für die Unterlagen und Gutachten über die klinische Prüfung“ nicht beizufügen sind. Auch Unterlagen über eine pharmakologisch-toxikologische Prüfung sind unnötig, wenn sich die Unbedenklichkeit „durch einen angemessen hohen Verdünnungsgrad ergibt“.[97] Eine darüber hinausgehende Zulassung besitzen solche Präparate nicht. Gemäß § 5 Heilmittelwerbegesetz dürfen registrierte homöopathische Arzneimittel nicht mit der Angabe von Anwendungsgebieten beworben werden.[98] Der Bundesgerichtshof hat bei Urteilen um Verstöße gegen diese Vorschrift die Absicht des Gesetzgebers auch klar herausgestellt:

Das Verbot des § 5 HWG beruhe darauf, dass bei registrierten homöopathischen Arzneimitteln – anders als bei zugelassenen Arzneimitteln – die Wirkungen und Anwendungsgebiete nicht überprüft würden, weil ein Wirksamkeitsnachweis typischerweise nicht oder kaum zu führen sei. Mangels nachgewiesener Wirkungen und entsprechender Überprüfungen solle der Verbraucher auch mittels des Werbeverbots vor einer fehlerhaften Selbstmedikation geschützt werden. § 5 HWG unterscheide dabei nicht zwischen Fachkreisen und Verbrauchern.[99]

Bei den Anwendungsgebieten heißt es in den Packungsbeilagen deswegen: „Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation.“ Der Gesetzgeber will den Patienten also mit diesem Satz auf das Fehlen von Nachweisen einer Wirksamkeit des Mittels bei irgendeiner Anwendung aufmerksam machen: Das Produkt ist eben nicht als Arzneimittel zugelassen und darf deswegen auch nicht als bei bestimmten Anwendungsgebieten wirksam beworben werden.

Es konterkariert die Intention des Gesetzgebers deswegen in fataler Weise, wenn Apotheker die unfundierten Wirkbehauptungen und Einnahmeregeln, deren Abdrucken im Beipackzettel der Gesetzgeber extra untersagt hat, mündlich wieder mit dem Mittel zusammenführt. Durch die zelebrierte Wahl eines vorgeblich „richtigen Mittels“ und die ausführlichen Beschreibungen komplizierter Einnahmerituale[B 14] entsteht beim Patienten nur allzu leicht der gegenteilige Eindruck einer wissenschaftlichen und empirischen Fundiertheit der Aussagen, weil Apotheker durch ihre Ausbildung Ansehen als Fachleute genießen.

Anstatt hier also eine angebliche Notwendigkeit abzunicken, unfundierte Behauptungen an den Kunden weiterzugeben, hätte man die Ausführungen hier kritisch hinterfragen müssen, indem man etwa nachhakt, warum der Gesetzgeber hier untersagt hat, diese Aussagen in die Packungsbeilage zu schreiben.

Ein Verkauf der Homöopathika in der Apotheke sei deshalb sinnvoll, weil Patienten nur dort eine fachmännische und fundierte Beratung zu den Produkten bekämen. Dieses Argument wäre der stärkste Grund für eine Beibehaltung der Apothekenpflicht, wenn Patienten bezüglich der Homöopathika in Apotheken tatsächlich korrekt und fundiert informiert werden würden. Stichprobenuntersuchungen ergeben jedoch, dass das nur in den seltensten Fällen in der Beratungspraxis so erfolgt:

Denn in nur fünf Prozent aller Beratungsgespräche sei gesagt worden, dass es für die Wirkung von Homöopathie keine wissenschaftlichen Belege gäbe. In 30 Prozent sei dagegen behauptet worden, die Wirkung von Homöopathie sei entweder in Studien nachgewiesen oder ergebe sich aus dem Erfahrungswissen.[100]

Der Sendebeitrag untergräbt hier also den Hinweis auf die fachmännische Beratung in Apotheken selbst, weil unmittelbar zuvor die Apothekerin noch erzählte, dass sie Patienten der homöopathischen Lehre entsprechend die Mittel „erklären“ müsse. Tatsächlich enthält die Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung – Information und Beratung des Patienten bei der Abgabe von Arzneimitteln – Selbstmedikation[101] explizit den Hinweis, dass bei der Beratung die „Beurteilung der Wirksamkeit von Präparaten nach pharmakologisch-toxikologischen Kriterien“ zu erfolgen habe. Da der Patient auch genau dies erwartet, ist eine unkritische Wiedergabe wissenschaftlich unfundierter Wirkbehauptungen für den Patienten entsprechend irreführend und kann leicht den Eindruck erwecken, „wenn es Apotheker so sagen, müsse doch was dran sein“. Diese scheinbare Adelung der Mittel steht im Mittelpunkt der Kritik an der Apothekenpflicht.[102]

Apotheken könnten an Homöopathika eh nicht viel verdienen. Die Apothekerzuschläge für rezeptpflichtige Medikamente sind gesetzlich vorgeschrieben und liegen (zum Sendezeitpunkt) bei drei Prozent auf den Apothekereinkaufspreis plus 8,35 Euro.[103] Apotheker haben entsprechend kaum Einfluss darauf, wie viel sie an verschreibungspflichtigen Medikamenten verdienen.
Apotheke in Lüdenscheid. Foto: Homöopedia. Das Bild entstammt nicht dem Sendebeitrag.
Der Wettbewerb unter den Apotheken und die zum Überleben der Apotheken oft notwendigen Zusatzeinnahmen finden daher über das Beratungsangebot und die sogenannten „over the counter“ – also „über den Verkaufstisch“ – erfolgenden Abverkäufe nicht rezeptpflichtiger Arzneien und von Wellnessprodukten statt. Dies ist der einzige Anteil der Produktpalette, auf deren Umsatzsteigerung Apotheker entsprechend durch aktive Empfehlung Einfluss nehmen können,[102] zumal ihnen der Gesetzgeber im Bereich der Selbstmedikation erlaubt hat, den Verkaufspreis aus marktwirtschaftlichen Überlegungen selbst zu bestimmen.[103] 2019 lag der Umsatz apothekenpflichtiger, aber nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel bei 4,6 Milliarden Euro.[104] Homöopathika machen einen nicht unerheblichen Teil dieser für Apotheker wichtigen Produktgruppe aus:

In 2017 wurden (…) 52 Mio. Packungen an Homöopathika abgesetzt. (…) Der überwiegende Anteil des Umsatzes mit Homöopathika entfiel auf den Bereich der Selbstmedikation. Hier wurden 2017 rund 533 Mio. Euro Umsatz erzielt.[105]

Die Bedeutung der Homöopathie für Apotheker liegt also in dem Anteil, den diese Produktgruppe an den über Beratungen und Empfehlungen erzielbaren Zusatzumsatz zum Rezeptgeschäft bei Selbstmedikation des Patienten hat. Dieser Anteil ist alles andere als vernachlässigbar klein. Dies gilt besonders bei Apotheken, die sich regelrecht mit Homöopathie gegenüber der Konkurrenz zu profilieren versuchen.

Ein Wegfall der Registrierung oder gar Zulassung als Arzneimittel durch das Streichen der gesetzlichen Sonderregelungen ginge auch mit dem Wegfall der strengen Auflagen für die Arzneimittelsicherheit einher. Fälle von Vergiftungen durch fehlerhaft produzierte Homöopathika wie in den USA seien dann auch bei uns nicht mehr auszuschließen. Es ist richtig, dass mit dem Wegfall der Einstufung als Arzneimittel auch die Auflagen und Kontrollen für Arzneimittelsicherheit möglicherweise nicht mehr gelten würden. Dies ist durchaus ein Argument für eine Beibehaltung der Apothekenpflicht. Mit dem Verweis auf die in den USA verstorbenen Kinder wird es allerdings in unangemessener Weise dramatisiert und emotionalisiert.

Deutschland verfügt zum Einen auch noch über Gesetze zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit.[106] Auch hierüber ist eine Qualitätsüberwachung gewährleistet.

Zum Anderen fällt hier das wesentliche Argument gegen die Apothekenpflicht unter den Tisch, nämlich dass viele Eltern ihren Kindern überhaupt nur deshalb Homöopathika geben, weil die Produkte in Apotheken angeboten und beworben werden: Wenn diese Mittel neben anderen Arzneimitteln in der Apotheke stehen, so der Fehlschluss, dann müsse doch etwas an der Homöopathie dran sein. Würde die fehlende spezifische Wirksamkeit solcher Produkte sauber kommuniziert, würde es keine Babys geben, denen ihre Eltern Tollkirsche, Arsen oder andere Giftstoffe in homöopathischen Dosen einflößen.

Die traurige Tatsache, dass in den USA Kinder unnötig gestorben sind, weil ihre Eltern ein normalerweise nutzloses, aber durch einen Produktionsfehler gefährliches Produkt angewendet haben, ist kein Argument dafür, dass Arzneimittelgesetze dazu dienen sollten, dass man Eltern unter falschen Wirksamkeitsversprechen nutzlose, aber gewährleistet harmlose Produkte andrehen kann. Das Arzneimittelgesetz hat nicht die Aufgabe zu gewährleisten, dass falsche Therapiewahl aufgrund gesetzlich erlaubten Vorgaukelns unbelegter Wirksamkeitsbehauptungen wenigstens nicht aktiv schädlich sei. Es dient nicht dazu, für die Hersteller eine Schutzzone zu erzeugen, die es überhaupt erst begünstigt, dass Eltern aufgrund unhaltbarer Wirkversprechen zu diesen Produkten greifen. Die eigentliche Ursache der Todesfälle lag in den unbegründeten Wirkversprechen. Hier ist deshalb anzusetzen.

Vom Gesamtumsatz an homöopathischen Mitteln werde nur ein kleiner Teil von den Kassen erstattet. Viel Ersparnis brächte ein Erstattungsstopp also nicht. Es ist richtig, dass die meisten Packungen an Homöopathika für die Selbstmedikation verkauft werden und deshalb nicht erstattet werden. Trotzdem lenkt diese Darstellung vom eigentlichen Problem ab und erwähnt die Argumente der Kritiker nicht einmal.

Den wissenschaftlichen Kritikern der Homöopathie geht es bei der Forderung nach dem Ende der gesetzlichen Sonderregelungen weniger um die Summe möglicher Einsparungen. Es geht um die Problematik einer falschen Signalwirkung für die Patienten. Es suggeriert, „es müsse was dran sein“, wenn es als scheinbar gleichwertiges Arzneimittel in der Apotheke steht. Gerade weil die meisten Patienten nicht um die gesetzlichen Sonderregelungen wissen, wird durch die bestehenden Regelungen intransparent, dass hier Präparate mit einem wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis neben solchen stehen, die wissenschaftlich unplausibel sind und die von einem solchen Nachweis sogar vom Gesetzgeber befreit wurden. Das Arzneimittelgesetz sollte es den Patienten aber nicht gezielt erschweren, solche Unterschiede zu erkennen. Das European Academies Scientific Advisory Council (EASAC) formuliert dies in ihrer Stellungnahme wie folgt:

Es sollte konsistente gesetzliche Anforderungen zum Nachweis der Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität aller Produkte für die Human- und Veterinärmedizin geben, die auf überprüfbaren und objektiven Beweisen beruhen und der Art der geltend gemachten Ansprüche angemessen sind. In Ermangelung dieser Nachweise sollte ein Produkt von den nationalen Regulierungsbehörden für die Bezeichnung als Arzneimittel weder zulassungsfähig noch registrierfähig sein.[B 15][5]

Außerdem gibt es ohnehin keine Grenze, an der Geldverschwendung keine solche mehr ist. Auch 20 Millionen Euro, die man den Sozialkassen für unplausible und unwissenschaftliche Verfahren entnommen hat, könnten – an anderer Stelle eingesetzt – den Patienten mehr helfen. Egal, wie wenig: Es bleibt problematisch, die Erstattung wissenschaftlich widerlegter, esoterischer Verfahren zu erhalten, während bei nachweislich wirksamen und notwendigen Maßnahmen – darunter auch Brillen, Zahnersatz, … – wegen leerer Kassen hohe Zuzahlungen vom Patienten verlangt werden.

⇒ Siehe hierzu auch auf der Webseite des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH) den Gastbeitrag von Pharmaökonomin Prof. Dr. Tina Salomon „Von wegen, ‚so okay‘, Herr Spahn!

Die Homöopathie rege die Selbstheilung an. Problematisch ist eine solche Darstellung, wenn sie entweder den Eindruck erzeugt, die Homöopathie leiste hier etwas, was Medizin nicht kann, oder den Eindruck, ohne ein solches „Anregen“ würde das Immunsystem vielleicht gar nicht richtig arbeiten.

Außer bei Menschen, die von einer schweren Grunderkrankung betroffen sind, arbeitet unser Immunsystem immer, weil wir ununterbrochen mit allen möglichen Erregern in Kontakt kommen. Eine normal gesunde Lebensweise und eine Ernährung, die genügend Vitamine enthält, ist als Basis für ein funktionierendes Immunsystem vollkommen ausreichend. Wissenschaftlich ist nicht einmal klar definiert, was ein „aktiviertes Immunsystem“ oder ein „starkes Immunsystem“ denn sein soll.[107][B 16] Es sollte auch nicht übersehen werden, dass ein allzu aktives Immunsystem sogar in Form der Autoimmunerkrankungen zum Problem für den Körper werden kann und daher ein ständiges „Anregen“ des Immunsystems gar nicht erstrebenswert wäre.[108] Ein Vorteil sogenannter „homöopathischer Immuntherapie“ gegenüber Placebo ist aber ohnehin nicht nachweisbar.[109]

Natürlich verbessert allein die Behandlungssituation und das mit ihr verbundene Vertrauen des Patienten seine Zuversicht und kann so zur Genesung beitragen. Diesen Effekt bekommt der Patient aber keineswegs nur über Placebos und erst recht nicht nur über die Homöopathie. Jede Behandlung, die der Patient zuversichtlich beginnt, hat auch die Chance, Placeboeffekte zu erzeugen.[110] Bei einer nachweislich wirksamen Therapie bekommen die Patienten dies alles also ebenfalls – und zusätzlich noch die spezifischen Effekte der Behandlung. Daher sollte man ihnen nicht einreden, die Homöopathie leiste irgendetwas „Besonderes“ für ihre Regeneration.

Schon 1997 haben Rainer Wolf und Jürgen Windeler, seit 2010 Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), in einem Essay zum Placeboeffekt hierzu geschrieben:

Die These, Außenseitermedizin sei nichts als Placebo-Therapie, ist eigentlich eher ein Lob als ein Vorwurf. Denn der Mensch heilt sich in einem hohem Maß selber, Hauptsache, er wird auf irgendeine Weise behandelt und glaubt daran. Also: Placebos einsetzen, sofern keine wissenschaftsmedizinisch bewährte Therapie bekannt ist: uneingeschränkt ja. Aber, damit verbunden, pseudowissenschaftlichen Unsinn verbreiten: nein.[111]





Science meets Homeopathy

Wenn Placebos helfen

Homöopathie im Stall

Biokristallisation

Schlussbemerkung

Fazit des Informationsnetzwerks Homöopathie



Quellen- und Literaturangaben
  1. 1,0 1,1 1,2 Webseite des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb): Webseite des Sendebeitrags Die Wahrheit über… Homöopathie, auf der man den Filmbeitrag ansehen und die Mitschrift der Sendung herunterladen kann. (Link, aufgerufen am 21. Juli 2020). Auf der Webseite findet sich das Skript zum Sendebeitrag einschließlich der Quellenangaben.
  2. Webseite des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb): Vorstellung der Beitragsreihe Die Wahrheit über… (Link, aufgerufen am 21. Juli 2020)
  3. Webseite des rbb: Dossier zur Homöopathie, Übersichtsseite (Link, aufgerufen am 9. September 2020)
  4. Webseite von Angelika Wörthmüller (Link, aufgerufen am 25. Juli 2020)
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 Stellungnahme EASAC (European Academies Scientific Advisory Council) zur Homöopathie von 2017 (PDF, aufgerufen am 25. Juli 2020)
  6. BVhÄ – Newsletter Mai 2020 (Link, aufgerufen am 24. Oktober 2020)
  7. Artikel „Homöopathen feiern RBB-Doku“ auf der Webseite Apotheke adhoc (Link, aufgerufen am 25. Juli 2020)
  8. Artikel „Es gibt auch guten Journalismus!“ auf der Webseite des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) (Link, aufgerufen am 25. Juli 2020)
  9. Artikel „RBB Reportage: Die Wahrheit über Homöopathie“ auf der Webseite des „Bundesverband Patienten für Homöopathie“ (Link, aufgerufen am 25. Juli 2020)
  10. 10,0 10,1 Samuel Hahnemann: „Organon der Heilkunst“, § 144, Onlineausgabe (Link, aufgerufen am 28. September 2020)
  11. S. Willich, C. Witt: „Informationen zur Homöopathie“ , Berliner Charité, 2010 (Link zum Webarchiv, aufgerufen am 11. April 2020)
  12. 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 12,5 David Robert Grimes: „Proposed mechanisms for homeopathy are physically impossible“, Focus on Alternative and Complementary Therapies 17.3 (2012): 149-155. (Link zum Abstract, aufgerufen am 20. Juli 2020)
  13. 13,0 13,1 13,2 13,3 C. Cukaci, M. Freissmuth, C. Mann et al.: „Against all odds—the persistent popularity of homeopathy“, Wien Klin Wochenschr 132, 232–242 (2020) (Link, aufgerufen am 9. September 2020)
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 14,4 14,5 14,6 14,7 National Health and Medical Research Council. 2015. NHMRC Statement on Homeopathy, Canberra: NHMRC; 2015 (Link, das Dokument ist das oberste in der Liste, aufgerufen am 20. Juli 2020)
  15. 15,0 15,1 15,2 15,3 15,4 15,5 15,6 Webseite des British National Health Service: Stellungnahme zur Homöopathie auf der Basis des 2010 erstellten House of Commons Science and Technology Committee report on homeopathy (Link, aufgerufen am 20. Juli 2020). Originalzitat: „The review also said that the principles on which homeopathy is based are „scientifically implausible“.“
  16. 16,0 16,1 16,2 16,3 16,4 16,5 Reisman, Samuel, Mostafa Balboul, Tashzna Jones: „P-curve accurately rejects evidence for homeopathic ultramolecular dilutions“, PeerJ 7 (2019): e6318. (Link zum Volltext, aufgerufen am 20. Juli 2020)
  17. 17,0 17,1 17,2 17,3 17,4 Prochaska, Nicole: „p-hacked homeopathy?“, Masterarbeit an der Universität Wien (PDF, aufgerufen am 20. Juli 2020)
  18. 18,0 18,1 18,2 18,3 18,4 Antonelli M, Donelli D: „Reinterpreting homeopathy in the light of placebo-effects to manage patients who seek homeopathic care: A systematic Review“, Health Soc Care Community (2018) (Link zum Abstract, aufgerufen am 20. Juli 2020), doi:10.1111/hsc.12681
  19. Edzard Ernst: „Fallacies of esoteric medicine“, Wiener Klinische Wochenschrift 132.9 (2020): 224. (Link, aufgerufen am 27. Juli 2020)
  20. Edzard Ernst: „Homeopathic prophylaxis of headaches and migraine? A systematic review“, Journal of pain and symptom management 18.5 (1999): 353-357 (Link, aufgerufen am 9. Oktober 2020)
  21. Subhranil, Saha & Koley Munmun: „Homeopathic treatment of headaches & migraine: A meta-analysis of the randomized controlled trials“, Asian J Pharm Clin Res 6.3 (2013): 194-199 (PDF, aufgerufen am 9. Oktober 2020)
  22. 22,0 22,1 22,2 22,3 J. C. Türp, Guido Schwarzer: „Zur Wirksamkeit therapeutischer Massnahmen: der Post-hoc-ergo-propter-hoc-Trugschluss“, Schweiz Monatsschr Zahnmed (2003): 36-46 (PDF, aufgerufen am 17. September 2020)
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  24. Tanja Krones, Gerd Richter: „Ärztliche Verantwortung: das Arzt-Patient-Verhältnis.“, Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 51.8 (2008): 818-826. (PDF, aufgerufen am 28. Juli 2020)
  25. P. Thagard: „Why astrology is a pseudoscience“, Introductory Readings in the Philosophy of Science (1998) (PDF, aufgerufen am 28. Juli 2020)
  26. F Dantas, P Fisher, H Walach, F Wieland, DP Rastogi, H Teixeira, D Koster, JP Jansen, J Eizayaga, MEP Alvarez, M Marim, P Belon and LLM Weckx: „A systematic review of the quality of homeopathic pathogenetic trials published from 1945 to 1995“, Homeopathy (2007) 96, 4-16; (PDF, aufgerufen am 29. Juli 2020)
  27. Jim Rogers: „A systematic review of homeopathic pathogenetic trials.“, Diss. University of York, 2009. (PDF, aufgerufen am 29. Juli 2020)
  28. Hinweis auf den Vortrag von Dr. Natalie Grams „Homöopathie ─ der Schein des Nichts“ im Programm des 34. Deutschen Krebskongresses, 19. Februar 2020 (Link, aufgerufen am 30. Juli 2020)
  29. M. Anlauf, L. Hein, H. W. Hense, J. Köbberling, R. Lasek, R. Leidl: „Complementary and alternative drug therapy versus science-oriented medicine“, GERMAN MEDICAL SCIENCE: GMS E-JOURNAL, Juni 2015 (Link, aufgerufen am 9. September 2020). Die deutsche Version des Textes beginnt auf S. 23 des verlinkten PDF.
  30. Webseite des SWR: „Wie viele Atome gibt es im Universum?“ (Link, aufgerufen am 14. Oktober 2020)
  31. Benzin-Globuli auf dem Verkaufsportal der Firma Remedia (Link, aufgerufen am 17. September 2020)
  32. Triebwerksölmischung (Flugzeug) auf dem Verkaufsportal der Firma Remedia (Link, aufgerufen am 17. September 2020)
  33. Nitroglycerin-Globuli auf dem Verkaufsportal der Firma Remedia (Link, aufgerufen am 17. September 2020)
  34. Hans-Hasso Frey und Wolfgang Löscher (Hrsg.): „Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin“, Enke Verlag, Stuttgart, Sonderausgabe der 2 Auflage; 2007, S. 581, W. Löscher, A. Richter: „Kapitel 22 Homöopathie und Phytotherapie in der Veterinärmedizin“, ISBN: 978-3-8304-1070-6
  35. Dietmar Payrhuber: „Homöopathie und Krebs: Möglichkeiten zur Heilung“, Eigenverlag, 2006, ISBN: 978-3950074727 (Link zur eingeschränkten Vorschau, aufgerufen am 14. Oktober 2020)
  36. Webarchiv: Interview mit Uwe Friedrich beim DZVhÄ (Link zum Webarchiv, aufgerufen am 14. Oktober 2020)
  37. Webseite des Bundesumweltamtes über Nanopartikel (Link, aufgerufen am 15. Oktober 2020)
  38. 38,0 38,1 Ichiro Otsuka: „Implication for Hydrogen Free Radical Formation in the Presence of Hydrogen Nanobubbles“, Homeopathy 109.01 (2020): P029 (Link zum Abstract, aufgerufen am 15. Oktober 2020)
  39. Jean-Louis Demangeat: „Gas nanobubbles and aqueous nanostructures: the crucial role of dynamization“, Homeopathy 2.104 (2015): 101-115. (Link zum Abstract, aufgerufen am 15. Oktober 2020)
  40. Beauvais, Francis: „‚Memory of water‘ experiments explained with no role assigned to water: Pattern expectation after classical conditioning of the experimenter“, EXPLORE (2020) (PDF (Preprint Version), aufgerufen am 15. Oktober 2020)
  41. Artikel „Sea Animals as Homeopathic Medicines“ auf der Webseite „Healthy Homeopathy“ (Link zum Webarchiv, aufgerufen am 16. Oktober 2020)
  42. Erfolglose Suche nach Veröffentlichungen von Dr. Irene Schlingensiepen auf PubMed zur Homöopathie aus den letzten Jahren (Link, aufgerufen am 3. August 2020)
  43. Vorstellung von Irene Schlingensiepen auf der Webseite des Vereins Internationalen Akademie Wissenschaftliche Homöopathie  (Link, aufgerufen am 3. August 2020)
  44. Kursangebot des von Irene Schlingensiepen gegründeten „Instituts für wissenschaftlich orientierte Homöopathie“ (Link, aufgerufen am 3. August 2020)
  45. Therapeutenliste des „Instituts für wissenschaftlich orientierte Homöopathie“ (Link, aufgerufen am 3. August 2020)
  46. Natalie Grams: „Homöopathie neu gedacht“, Springer Spektrum, ISBN: 978-3662453360
  47. 47,0 47,1 S. Brien, L. Lachance, P. Prescott, C. McDermott, G. Lewith: „Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial“, Rheumatology, Volume 50, Issue 6, June 2011, Pages 1070–1082 (Link, aufgerufen am 16. Oktober 2020)
  48. Vorstellung von Professor Norbert Schmacke auf der Webseite der Universität Bremen (Link, aufgerufen am 19. August 2020)
  49. ARD-Mediathek: Sendebeitrag SWR aktuell, gesendet am 29. Januar 2020; Dr. Norbert Aust äußert sich zur physikalischen Unplausibilität der Homöopathie ab Minute 6:30; ein Satz aus diesem Interview wurde in die rbb-Sendung übernommen. (Link, aufgerufen am 19. August 2020)
  50. 50,0 50,1 Artikel „Wie alles begann – Samuel Hahnemann und der Chinarindenversuch“ im Online-Magazin scinexx (Link, aufgerufen am 17. Oktober 2020)
  51. Bayrisches Staatsministerium für Verbraucherschutz: Chinin in Getränken (Link, aufgerufen am 17. Oktober 2020)
  52. Julia Rieger: „Homöopathie: Kritische Analyse kontroverser Argumente unter Berücksichtigung der Studienlage bis 2003“, Dissertation zur Erlangung des doctor medicinae der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 2008 (PDF, aufgerufen am 17. Oktober 2020)
  53. „Homöopathie ist Irrtum“ auf der Webseite von Dr. Wolfgang Vahle (Link, aufgerufen am 17. Oktober 2020)
  54. Samuel Hahnemann: „Die Heilung der asiatischen Cholera und das sicherste Schutzmittel gegen diese“, Muenster 1831
  55. Dr. Samuel Hahnemann: „Sendschreiben über die Heilung der Cholera und die Sicherung vor Ansteckung am Krankenbette (1831)“
  56. Artikel Die „alte Medizin“ - auf der Webseite des Instituts für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung (Link, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  57. Handbuch des rheorischen Quartetts: Traditionsargument (Link, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  58. Erklärung des „Traditionsarguments“ auf der Webseite der Universität Leipzig (Link, aufgerufen am 8. Mai 2020)
  59. Patienteninformation zur Homöopathie auf der Webseite der amerikanischen Federal Trade Commission (FTC): „Homeopathy: Not backed by modern science“ (Link, aufgerufen am 19. Oktober 2020)
  60. Martin Neukamm: „Der ontologische Naturalismus ist keine Ideologie, sondern die Nullhypothese der Naturwissenschaften“, Aufklärung und Kritik 1/2009 (PDF, aufgerufen am 17. Oktober 2020)
  61. „Wir über uns“ auf der Webseite der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) (Link, aufgerufen am 19. Oktober 2020)
  62. Donnelly, Laura: „High Court backs NHS decision to stop funding homeopathy“, Artikel im The Telegraph vom 5. Juni 2018 (Link, aufgerufen am 19. Oktober 2020)
  63. Artikel „A 'grave error': France to phase out coverage for homeopathy“ auf der Webseite von France 24 vom 10. Juli 2019 (Link, aufgerufen am 19. Oktober 2020)
  64. Artikel „Spain’s homeopathy backlash“ auf der Webseite von Politico (Link, aufgerufen am 19. Oktober 2020)
  65. Artikel „Saarland – Ärztekammer streicht Homöopathie aus WBO“ auf der Webseite des Ärztenachrichtendienstes (ÄND) (Link, aufgerufen am 19. Oktober 2020)
  66. Webseite des Netzwerks Homöopathie (INH) (Link, aufgerufen am 20. Oktober 2020)
  67. „Linktipp: Informationsnetzwerk Homöopathie (INH)“ – Empfehlung der Webseite des INH durch den Deutschen Krebsinformationsdienst schon im Jahr 2017 (Link, aufgerufen am 20. Oktober 2020)
  68. „Die Skeptiker: Was wir wollen“ – auf der Webseite der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) (Link, aufgerufen am 20. Oktober 2020)
  69. Artikel: „Esoterik-Institut vor dem Aus?“ von Markus C. Schulte von Drach am 18. Juni 2012 in der Süddeutschen Zeitung (Link, aufgerufen am 23. August 2020)
  70. Angaben über Harald Walach anlässlich seines Beitrags „Meditation ist Zähneputzen für das Gehirn“ auf dem Kongress „Wissenschaft und Spiritualität“ des Tattva Viveka Magazins (Link, aufgerufen am 23. August 2020)
  71. Die Stiftung der Software AG half der Universität 2009, die Insolvenz zu vermeiden. (Link, aufgerufen am 23. August 2020)
  72. Mitteilung der Software AG-Stiftung: „Universität Witten/Herdecke: Professur für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin eingerichtet“ vom 06. Juni 2019 (Link, aufgerufen am 23. August 2020)
  73. Smith, Kevin: „Homeopathy is unscientific and unethical“, Bioethics 26.9 (2012): 508-512 (PDF, aufgerufen am 26. Februar 2020)
  74. Steven Novella: „FDA Proposes Changes to Homeopathy Regulation“ am 20. Dezember 2017 auf dem Wissenschaftsblog sciencebasedmedicine (Link, aufgerufen am 8. März 2020)
  75. Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.; Positionspapier Homöopathie vom 16.05.2020 (PDF, aufgerufen am 20. Oktober 2020)
  76. Dr. med. Eckart von Hirschhausen: „Wunder wirken Wunder: Wie Medizin und Magie uns heilen“, Rowohlt Buchverlag; 10. Auflage (2016), ISBN: 978-3498091873
  77. Wechsler ME: „Active albuterol or placebo, sham acupuncture, or no intervention in asthma“, N Engl J Med. 2011 Jul 14;365(2):119-26 (Link, aufgerufen am 16. Oktober 2020)
  78. § 10 Abs. 1 Heilmittelwerbegesetz auf der Webseite „Gesetze im Internet“ des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  79. 79,0 79,1 Hinweis auf die TV-Kampagne zu Meditonsin; Pharmazeutische Zeitung; (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  80. „Spot-Premiere: Brawand Rieken bringt Neurexan ins Fernsehen“ – Hinweis auf die Werbekampagne auf Horizont online (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  81. Beschreibung der erfolgreichen Radiowerbekampagne für Neurexan® auf Audioeffekt – Werbung, Aktivierung, Analyse (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  82. „MMS Werbeagentur entwickelt bereits fünfte Pharma-Kampagne für Schwabe Austria“ – Beschreibung der Werbekampagne 2020 für Traumeel® auf der Webseite von Horizont.at (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  83. § 5 Heilmittelwerbegesetz auf der Webseite „Gesetze im Internet“ des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  84. Artikel „DHU: Kampagne gegen Homöopathie-Krise “ auf der Webseite Apotheke Adhoc (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  85. Webseite des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ): „15 wichtige Mittel bei Husten“ (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  86. Markus Wiesenauer, Suzann Kirschner-Brouns: „Homöopathie - Das große Handbuch“, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH; 14. Auflage (2007), ISBN: 978-3833800344
  87. Markus Wiesenauer: „MaxiQuickfinder Homöopathie: Der schnellste Weg zum richtigen Mittel“, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH; 5. Auflage (2015), ISBN: 978-3833836930
  88. Sven Sommer: „Homöopathie: Alltagsbeschwerden selbst behandeln“, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH; 11. Auflage (2010), ISBN: 978-3833818394
  89. Artikel „Apotheke und Homöopathie – ein Vortrag – ein Erlebnis“ auf dem Blog „Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie“ von Dr. Norbert Aust (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  90. Beispiel Homöopathievortrag an Apotheken: „Rückblick: Vortrag zum Thema Homöopathie“ der Apotheke Unter Linden (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  91. Beispiel Homöopathievortrag an Apotheken: „Die homöopathische Haus- und Reiseapotheke* - Basisseminar“ der Bahnhofs-Apotheke in Kempten, Allgäu (Link, aufgerufen am 21. Oktober 2020)
  92. Beispiel für eine Packungsbeilage eines Komplexmittels: Neurexan, (Heel) (PDF, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  93. Beispiel für eine Packungsbeilage: Arsenicum Album C30 vom Hersteller Deutsche Homöopathie Union (DHU) (PDF, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  94. Beispiel für eine Packungsbeilage: Rhus Toxicodendron C200 vom Hersteller Deutsche Homöopathie Union (DHU) (PDF, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  95. Beispiel für eine Packungsbeilage: Natrium muriaticum vom Hersteller Dr. Reckeweg&Co GmbH (PDF, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  96. Packungsbeilage: Bryonia C30 vom Hersteller Deutsche Homöopathie Union (DHU) (PDF, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  97. 97,0 97,1 § 38 Arzneimittelgesetz auf der Webseite „Gesetze im Internet“ des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  98. § 5 Heilmittelwerbegesetz auf der Webseite „Gesetze im Internet“ des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  99. Beschreibung BGH, Urteil vom 28.09.2011, Az. I ZR 96/10 § 4 Nr. 11 UWG; § 5 HWG (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  100. „Kritik an Beratung in Apotheken“ – Beschreibung der Ergebnisse einer Stichprobenuntersuchung durch Professor Tilmann Betsch an der Universität Erfurt in der Ärztezeitung vom 26. Juli 2018 (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  101. Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung; aufrufbar unter „Arzneimittelinformation“, erster Link (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  102. 102,0 102,1 Nicole Heißmann, Christian Weymayr: „Die Homöopathie-Lüge“, Piper 2012, ISBN: 978-3-492-05536-9
  103. 103,0 103,1 Erklärung der „Preisbildung bei Arzneimitteln“ auf der Webseite der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  104. Statistik „Umsatzstruktur und abgegebene Packungen“ auf der Webseite der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA), Datei unter der Überschrift „betriebswirtschaftliche Daten“ abrufbar (Link, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  105. Broschüre „Pharma-Daten 2018“, herausgegeben vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V.; S. 87 (PDF, aufgerufen am 22. Oktober 2020)
  106. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Rechtsgrundlagen für die Lebensmittelhygiene (Link, aufgerufen am 19. September 2020)
  107. „Immunsystem: Sieben Maßnahmen gegen eine Erkältung“ von Ulrike Gebhardt in der Onlineausgabe von Spektrum (Link, aufgerufen am 2. April 2020)
  108. „Was sind Autoimmunerkrankungen?“, Webseite des Instituts für Medizinische Diagnostik Berlin (IMD) (Link, aufgerufen am 16. November 2020)
  109. von Andreas, Eine Arbeitsgruppe. "Immunmodulation wirkt zweifach." Allergo J (2002): 11. (PDF, aufgerufen am 2. April 2020)
  110. Franklin G. Miller, Ted J. Kaptchuk: „The power of context: reconceptualizing the placebo effect“, Journal of the Royal Society of Medicine 101.5 (2008): 222-225 (Link, aufgerufen am 4. November 2020)
  111. Rainer Wolf, Jürgen Windeler: „Erfolge der Homöopathie - nur ein Placebo-Effekt?“, Erstabdruck in der Oktoberausgabe 1997 des REGIOMONTANUSBOTEN, dem Organ der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft e.V.; abgerufen auf der WEbseite der GWUP (Link, aufgerufen am 4. November 2020)


Anmerkungen und Originalzitate
  1. 1,0 1,1 Bei einem Paukenerguss sammelt sich Flüssigkeit im Innenohr hinter dem Trommelfell. Eine ausführliche Erklärung findet sich auf amplifon.com (Link, aufgerufen am 11. November 2020)
  2. Originalzitat E. Ernst zur behaupteten Untestbarkeit der Homöopathie: „Another fallacy holds that EM [Esoteric medicine (Anmerkung Homöopedia)]defies science or extends beyond the boundaries of science as it is currently understood. Therefore, proponents claim, it cannot be tested in the same way as one would test conventional treatments. (…) Science does indeed have its limitations; nobody would deny that. Yet, when it comes to testing therapeutic claims, science provides us with a comprehensive set of effective tools for checking their validity. Even if the hypothesis is that a holistic, individualized and complex form of energy healing makes patients somehow feel better, live longer or experience life more wholesomely, the hypothesis is scientifically testable.“
  3. Zitat aus Park/Covi (1965): „Many people with your kind of condition have also been helped by what are sometimes called ‚sugar pills‘, and we feel that a so-called sugar pill may help you, too. Do you know what a sugar pill is? A sugar pill is a pill with no medicine in it at all. I think this pill will help you as it has helped so many others. Are you willing to try this pill?“ (Hervorhebung: Homöopedia)
  4. Zitat aus Park/Covi (1965): „In fact, many of the 15 patients appeared satisfied with the treatment; at least five patients desired to continue the placebo treatment and two felt no need of further treatment.“
  5. Originalzitat P. Thagard: „A theory or discipline which purports to be scientific is pseudoscientific if and only if: it has been less progressive than alternative theories over a long period of time, and faces many unsolved problems; but the community of practitioners makes little attempt to develop the theory towards solutions of the problems, shows no concern for attempts to evaluate the theory in relation to others, and is selective in considering confirmations and disconfirmations“
  6. Nanoparticle Tracking Analysis (NTA) ist ein Verfahren, das mittels Laser-Licht­streuungs­mikroskopie die Visualisierung und Aufzeichnung von Nanostrukturen bis etwa einer Mindestgröße von 30 Nanometern in Lösung ermöglicht.
    Quelle: Vasco Filipe, Andrea Hawe and Wim Jiskoot: „Critical Evaluation of Nanoparticle Tracking Analysis (NTA) by NanoSight for the Measurement of Nanoparticles and Protein Aggregates“; Pharmaceutical Research. 27 (5): 796–810. Link (aufgerufen am 15. Oktober 2020)
  7. Originalzitat I. Otsuka: „Strong vertical shaking in the traditional homeopathic preparation can cause the generation of air nanobubbles in water. Nanoparticle Tracking Analysis (NTA) images of 4CH and 30CH water may reveal Brownian bubbles with a mean diameter of around 100nm and concentration of 3–4 × 107 particles/mL. (…) We measured time-dependent NTA size distributions of H2/O2 nanobubbles after mixing H2 and O2 nanobubble water to determine the size of the mixed gas nanobubbles pertaining to the combustion. We found an initial increase and subsequent decrease in the total volume of the nanobubbles, showing a significant reduction in the number density of the nanobubbles with less than 100 nm.“
  8. Originalzitat: Prüfungen von Lac Delphinum, beschrieben auf „Healthy Homeopathy“: „Nancy Herrick has documented the results of the proving in her book Animal Mind, Human Voices. The primary themes elucidated in her proving were calmness during danger, a propensity to play and pleasure, circular movements, issues of separation and detachment, and clairvoyance. (…) The theme of mothering/nurturance was mentioned a number of times in our proving group. Lack of inhibition and natural expression came up (…). A second proving, made from the same sample, was conducted by Dr. Divya Chhabra in Bombay (…). Other themes emerged in the Indian proving: intense irritability with a desire to kill, a feeling of being exploited, intense depression, guilt, a questioning of the purpose of life, a spiritual emphasis, water, need to be cared for, intense sensitivity to noise, fear of cancer, severe pain and clenching of the jaw and fists, and sinus problems. (…) We do not have an explanation for this…“
  9. PubMed umfasst nach eigener Aussage mehr als 30 Millionen Zitate für biomedizinische Literatur aus MEDLINE, wissenschaftlichen Zeitschriften und Online-Büchern
  10. Wenngleich Frau Dr. Schlingensiepen zweifelsfrei am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen promoviert hat, so finden sich doch merkwürdige Angaben hierzu in ihrem Lebenslauf:

    In dieser Zeit wurde sie von Creutzfeldt wie von Karl Popper in Erkenntnistheorie ausgebildet.

    Das ist insofern erstaunlich, weil Karl Popper 1969 emeritierte. Irene Schlingensiepen war damals 11 Jahre alt. Auch findet sich in Poppers Lebenslauf (Link (LEMO, „Lebendiges Museum Online“; aufgerufen am 16. Oktober 2020)) überhaupt kein Hinweis auf eine Lehrtätigkeit in Göttingen.
  11. Die Tatsache, dass die „Vier-Säfte-Lehre“ wissenschaftlich widerlegt ist, hält Heilpraktiker allerdings bis heute nicht davon ab, sie anzuwenden: So schreibt der Dachverband Deutscher Heilpraktikerverbände e. V. (DDH) auf seiner Webseite: „In unserem Kulturkreis fußt die Heilkunde, auf die sich der Heilpraktiker bis heute beruft, auf den Säftelehren des griechischen Altertums, die sich im Wesentlichen über das Mittelalter bis in die Humoralpathologie der Neuzeit erhalten haben.“ (Link, aufgerufen am 16. November 2020)
  12. „Mechanistisch“ oder „reduktionistisch“ ist das wissenschaftliche Menschenbild übrigens ebenfalls nicht, obwohl auch das ein mitunter vorgetragener Vorwurf ist: Auch die Medizin betrachtet den ganzen Menschen und seine Erfahrungen. Ganzheitliche Betrachtung und Zuwendung sind keine spezifischen Merkmale der Homöopathie. Im Gegenteil: Die Homöopathie zertrennt das systemische Menschenbild in „körperliche“ und „geistartige“ Komponenten, ohne die Wechselwirkungen zwischen körperlichen und seelischen Beschwerden zu analysieren, die der Medizin schon lange bekannt sind:

    Zusätzlich zu ihrer Selbstverpflichtung auf Wissenschaftlichkeit bei der Wahl ihrer Mittel ist die Medizin eine patientenbezogene, praktische Disziplin. Dies verlangt Berücksichtigung psychologischer, soziologischer und ökonomischer Erkenntnisse. (...) Ärztlicher Erfahrung entspricht nicht nur, dass körperliche Erkrankungen ein ganzes Spektrum seelischer Begleiterscheinungen und Folgen haben, sondern auch, dass bei derselben körperlichen Krankheit dieses Spektrum erheblich variieren kann. Seelische Begleiterscheinungen und Folgen körperlicher Erkrankungen bedürfen ebenso der "verstehenden Einsicht" wie körperliche Funktionsstörungen.
    (Quelle: M. Anlauf, L. Hein, H.W. Hense, J. Köbberling, R. Lasek, R. Leidl: „Complementary and alternative drug therapy versus science-oriented medicine“; Seite 28; GERMAN MEDICAL SCIENCE: GMS E-JOURNAL, Juni 2015, DOI: 10.3205/000209 Link (aufgerufen am 19. Oktober 2020))

  13. Originalzitat aus der EASAC-Stellungnahme zur Homöopathie: „The analysis and conclusions are based on the excellent science-based assessments already published by authoritative and impartial bodies. (…) Scientific mechanisms of action—where we conclude that the claims for homeopathy are implausible and inconsistent with established scientific concepts. (…) we agree with previous extensive evaluations concluding that there are no known diseases for which there is robust, reproducible evidence that homeopathy is effective beyond the placebo effect.“
  14. Typische, aber keineswegs fundierte oder einheitliche Empfehlungen für die Einnahme von Homöopathika sind etwa, die Globuli unter der Zunge zergehen zu lassen, bei der Einnahme keinen Metalllöffel zu benutzen oder sie in Wasser aufzulösen und das Wasser über den Tag hinweg und unter mehrmahligem Verkleppern schluckweise zu trinken. Oft wird von Kaffee und metholhaltiger Zahnpasta abgeraten.
  15. Originalzitat „There should be consistent regulatory requirements to demonstrate efficacy, safety and quality of all products for human and veterinary medicine, to be based on verifiable and objective evidence, commensurate with the nature of the claims being made. In the absence of this evidence, a product should be neither approvable nor registrable by national regulatory agencies for the designation medicinal product.“
  16. Originalzitat Spektrum: „Doch zunächst einmal sind jegliche Präparate, die eine Stärkung der Abwehrkräfte versprechen, mit Vorsicht zu betrachten. Denn aus wissenschaftlicher Sicht ist nicht klar, wie ein ‚starkes‘ Immunsystem überhaupt aussieht.“