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Gruppenanalyse nach Jan Scholten

Die Homöopathie besteht längst nicht mehr aus einem einzigen einheitlichen therapeutischen Ansatz, der von allen Homöopathen gleichermaßen verwendet wird. Heute existieren zahlreiche Formen der Homöopathie nebeneinander.[1] Empfehlungen oder eine allgemeine Richtlinie, welches Grundkonzept der Homöopathie angewendet werden soll, gibt es nicht. Verschiedene Therapeuten vertreten hier teils diametral entgegengesetzte Standpunkte. Einem homöopathisch behandelten Patienten kann es deshalb immer passieren, dass ihm ein anderer homöopathisch arbeitender Therapeut sagt, das bisher angewendete Verfahren sei gar keine „echte Homöopathie“ gewesen.

Die Gruppenanalyse nach Jan Scholten gehört zu diesen Varianten der Homöopathie und hier wiederum zu denjenigen Strömungen, die sich als Weiterentwicklung der Anweisungen Samuel Hahnemanns verstehen, indem sie mit mindestens einem der von Hahnemann eingeführten Prinzipien brechen.

Johannes Henricus Scholten wurde 1951 in Helmond (Niederlande) geboren.[2][3] Seinem Medizinstudium, das er 1983 abschloss, ging ein abgebrochenes Chemiestudium, ein unvollendetes Philosophiestudium und die Leitung einer Galerie moderner Kunst voraus. Nach dem Studium beschäftigte er sich mit der Homöopathie und praktizierte sie ab 1985. Im Jahr 1987 war er eines der Gründungsmitglieder des Homöopathischen Ärztezentrums Utrecht.[4]

Die von Scholten entwickelte „Gruppenanalyse“ ist eine entsprechend junge homöopathische Strömung. Der Unterschied zu Hahnemann besteht darin, dass Scholten mit der Arzneimittelprüfung am Gesunden bricht und versucht, Gesetzmäßigkeiten für die Wirkrichtungen homöopathischer Arzneien über das Periodensystem der Elemente abzuleiten.

Trotz dieser scheinbar wissenschaftlichen Vorgehensweise ist auch diese Variante der Homöopathie naturwissenschaftlich unplausibel und eine Wirksamkeit über Placebo hinaus in Studien nicht nachweisbar.

Gruppenanalyse nach Scholten

Scholtens Ansatz besteht in der Annahme, dass die Arzneimittelbilder[B 1] homöopathischer Arzneien nicht völlig willkürliche Symptome enthalten, sondern dass eine gewisse Logik bzw. Systematik hinter den Arzneimittelbildern steht, die Samuel Hahnemann und den Homöopathen seiner Zeit noch verborgen war. Scholten will diese Gesetzmäßigkeiten erkannt haben und über die Auswertung von gut bekannten Arzneimittelbildern auf weitere Arzneimittelbilder, auch solche von bislang nicht geprüften Stoffen, schließen können. Dieses für die von ihm verbreitete Lehre namensgebende Vorgehen nennt Scholten Gruppenanalyse.[4]

In seinen Büchern leitet Scholten vor allem psychische Symptome und Allgemeinsymptome auf diese Weise ab. Laut seiner eigenen Aussage sei seine Gruppenanalyse für Lokalsymptome[B 2] weniger geeignet.[4]

Das Grundprinzip ist also die Idee, dass man aus bekannten Arzneimittelbildern, etwa die der chemischen Elemente, über die Kombination der „Charakteristika“ die homöopathische Arzneiwirkung ihrer chemischen Verbindungen vorhersagen könne. Obwohl diese Vorstellung heute ganz mit Jan Scholten verbunden wird, ist ein derartiges Vorgehen schon von anderen Homöopathen durchaus bekannt, etwa von Julius Mezger:

Magnesium fluoratum … wurde auf Veranlassung von J. Mezger in die Therapie eingeführt. Eine Arzneimittelprüfung wurde nicht durchgeführt. Die klinischen Indikationen ergeben sich aus den Anzeigen für Magnesium und Fluor.[3]

Allein aus den vorhandenen Arzneimittelbildern der Einzelmittel auf weitere Arzneimittelbilder zu schließen und auf Arzneimittelprüfungen für diese Mittel gänzlich zu verzichten, ist eine Abkehr von Hahnemanns strikter Vorgabe der Arzneimittelprüfungen. In seinem Hauptwerk, dem Organon, legt Hahnemann eindeutig fest, dass es innerhalb der Homöopathie kein anderes Verfahren zur Ermittlung der Wirkungen der Homöopathika geben kann als die Prüfung der Arzneien am Gesunden. Er schreibt in § 108:

Es ist also kein Weg weiter möglich, auf welchem man die eigenthümlichen Wirkungen der Arzneien auf das Befinden des Menschen untrüglich erfahren könnte – es giebt keine einzige sichere, keine natürlichere Veranstaltung zu dieser Absicht, als daß man die einzelnen Arzneien versuchsweise gesunden Menschen in mäßiger Menge eingiebt, um zu erfahren, welche Veränderungen, Symptome und Zeichen ihrer Einwirkung jede besonders im Befinden Leibes und der Seele hervorbringe, das ist, welche Krankheits-Elemente sie zu erregen fähig und geneigt sei.[5]

Obwohl es sich beim Grundprinzip von Scholtens Gruppenanalyse also um einen grundlegenden Bruch mit Hahnemanns Vorgaben handelt, sehen Homöopathen diesen Bruch auch deshalb nicht als problematisch an, weil Scholten eben nicht der einzige Homöopath ist, der Abweichungen zu Hahnemann in die Homöopathie einführt. Tatsächlich unterscheidet sich beispielsweise bereits die von James Tyler Kent gelehrte Klassische Homöopathie umfangreich von den Lehren Hahnemanns. Bernhard Luft schreibt auf Seite 175 des Lehrbuches Homöopathische Fallanalyse hierzu ganz deutlich:

Scholten ist nicht der erste Homöopath, der sich an Regeln seiner Kunst nicht hielt, die Regelverletzung ist seinem Ansatz sogar untrennbar zu eigen. Durch seinen Ansatz werden Regeln nur deutlicher sichtbar gebrochen, als dies zuvor je geschah.[4]

Nun könnte man Scholtens Vorgehen zunächst auch als Weiterentwicklung ansehen, als einen Ansatz, der Hahnemann nicht zur Verfügung stand, weil zu seinen Lebzeiten das Periodensystem der Elemente noch nicht bekannt war – es wurde in seiner ersten Form erst 1869 vorgestellt.[6] Allerdings wäre damit dann der § 108 aus dem Organon eindeutig überholt und dürfte in seiner oben zitierten Form nicht mehr beibehalten werden. Die Unstimmigkeit zwischen § 108 und Scholtens Gruppenanalyse ist ein Beispiel für die Widersprüche, die im Lehrgebäude der Homöopathie heute existieren. Gleichzeitig finden keine Studien oder Experimente mit dem Ziel statt, diese inneren Widersprüche zu klären und auszuräumen. Dies unterscheidet die Homöopathie deutlich von wissenschaftlichen Disziplinen, die im Gegensatz zur Homöopathie Verfahren zur Selbstkorrektur bzw. zum Auffinden falscher Aussagen im eigenen Lehrgebäude entwickelt haben.[7] Ausführlicher ist dieser Zerfall in einzelne, nicht zusammenpassende Strömungen und seine Bedeutung aus erkenntnistheoretischer Sicht im Hauptartikel Varianten der Homöopathie dargestellt.

Scholten und seine Nachfolger bringen bevorzugt Hochpotenzen zum Einsatz, etwa C200, D200 oder auch die in der klassischen Homöopathie nur selten verwendeten Q-Potenzen.[3][4] Scholten selbst hat darauf hingewiesen, meist eine C1000 in monatlicher Wiederholung zu verordnen.[8]

Naturwissenschaftliche Anmerkung

Scholtens Vorgehen beruht auf dem Postulat, man könne aus den Eigenschaften einer chemischen Verbindung auf diejenigen darin enthaltener Ionen schließen und umgekehrt die Eigenschaften von Salzen aus denen der enthaltenen Elemente ableiten.

Die Vorstellung, dass die Wirksamkeit von Präparaten in gewissem Umfang aus bekannten Wirkungen der darin enthaltenen chemischen Stoffe ableitbar ist, ist für Medikamente, die diese Stoffe tatsächlich in pharmakologisch relevanter Menge enthalten, naturwissenschaftlich plausibel. Das trifft jedoch nicht mehr zu, wenn das Präparat nur eine Verbindung des fraglichen Stoffes enthält und nicht mehr den Ausgangsstoff in Reinform, dessen Wirkung man kennt: Eine Verbindung eines chemischen Elementes hat andere chemische Eigenschaften als das Element selbst – und damit auch andere Wirkungen im Organismus.

So ist beispielsweise Chlor ein höchst aggressives Gas, das schon in sehr geringer Dosis zu lebensgefährlichen Verätzungen der Atemwege führt. Das Chlorid-Ion hingegen ist als Bestandteil von Kochsalz (Natriumchlorid) ein lebensnotwendiger[9] Bestandteil unserer Ernährung.

Allein aus diesem Grund ist das Postulat, eine aus den Ionen der Ausgangsstoffe bestehende Verbindung habe Wirkeigenschaften, die sich ausschließlich aus denen der elementaren Bestandteile ergeben, naturwissenschaftlich nicht begründbar.

Bei Homöopathika, die aufgrund der bei der Potenzierung erfolgten Verdünnung bzw. Entfernung der Inhaltsstoffe diese Ausgangsstoffe gar nicht mehr enthalten, wird dieses Argument jedoch vollkommen absurd. Hinzu kommt noch, dass die homöopathischen Arzneimittelbilder ohnehin oft nichts oder in großem Umfang nichts mit den chemischen Eigenschaften eines Ausgangsstoffes zu tun haben und die Grundsubstanzen der allermeisten Homöopathika nicht einmal chemische Reinstoffe oder einfache Verbindungen sind.[B 3]

Das Periodensystem der Elemente

Das naturwissenschaftlich begründete Periodensystem

Das Periodensystem der Elemente ordnet alle chemischen Elemente aufsteigend nach der Anzahl der Protonen im Atomkern des jeweiligen Elements. Diese Zahl der Protonen ist bei allen Elementen identisch mit der Zahl der Elektronen in der Atomhülle neutraler Atome dieses Elementes. In den Atomhüllen verteilen sich die Elektronen auf einzelne Aufenthaltsbereiche, auch „Schalen“ genannt, in denen jeweils nur eine bestimmte Anzahl Elektronen untergebracht werden kann. Zahl und räumliche Ausrichtung der äußeren, energiereicheren Elektronen in den Atomhüllen bestimmen die chemischen Eigenschaften eines Elementes.

Es ist also eine messbare und nachgewiesene Eigenschaft (Protonenzahl), die jedem Element seinen Platz im Periodensystem der Elemente eindeutig zuordnet.

Die Spalten (senkrecht) des Periodensystems nennt man in der Chemie auch „Gruppen“. In den „Hauptgruppen“ beispielsweise (unten in der Tabelle grün markiert) ist die Zahl der Elektronen in der äußersten Schale ihrer Elektronenhülle bei allen Elementen einer Spalte dieselbe, weshalb sich ähnliche chemische Eigenschaften für diese Elemente ergeben. Wasserstoff hat genauso wie Lithium oder Natrium nur ein einziges Elektron in der äußersten Schale. Die Zeilen (waagerecht) des Periodensystems werden „Perioden“ oder „Reihen“ genannt. In jeder Zeile ist in den Atomhüllen der darin eingetragenen Elemente eine Schale mehr besetzt als bei den Elementen der darüber liegenden Zeile.

Die Konfiguration der Elektronen in dessen Atomhülle bestimmt also ebenso eindeutig, in welche Spalte und Zeile ein Element gehört, ähnlich wie die Protonenzahl die Reihenfolge der Elemente festlegt.

Fazit: Der Platz eines Elementes im Periodensystem ist also nicht zufällig, sondern ergibt sich eindeutig und zwingend aus seinen physikalischen Eigenschaften. Die chemischen Eigenschaften werden somit über die Anordnung des Periodensystems in einen Zusammenhang mit den Elektronenhüllen der Elemente gesetzt und über die physikalischen Gegebenheiten der Elektronenhüllen verständlich.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
H He
Li Be B C N O F Ne
Na Mg Al Si P S Cl Ar
K Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr
Rb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Gd In Sn Sb Te I Xe
Cs Ba La[B 4] Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At Rn
Fr Ra Ac[B 5] Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Cn Nh Fl Mc Lv Ts Og

Tabelle 1: Das naturwissenschaftlich begründete Periodensystem der Elemente. Die Elemente der Hauptgruppen sind hier grün unterlegt, die der Nebengruppen grau. Der Unterschied liegt darin, welche Elektronen der jeweiligen Atomhüllen an chemischen Bindungen beteiligt sind.

Das Periodensystem nach Jan Scholten

In seinem ersten Buch Homöopathie und Minerale beschreibt Scholten die Herleitung der Arzneimittelbilder über seine Gruppenanalyse hauptsächlich für verschiedene Salze.[B 6] Sein zweites Buch Homöopathie und die Elemente verallgemeinert das Vorgehen auf das gesamte Periodensystem. In einem dritten Buch über das Periodensystem (Geheime Lanthanide) erweitert er diese Prinzipien auch auf die Lanthanoide, die im zweiten Buch noch ausgeklammert sind. Die Homöopathie verwendet hier weiterhin den Begriff „Lanthanide“, der wissenschaftlich veraltet ist: zur Unterscheidung von den Salzen der jeweiligen Elemente wird heute explizit die Nomenklatur „Lanthanoide“ empfohlen; dasselbe gilt für die Actinoide.[10] Im folgenden Text werden die wissenschaftlichen Bezeichnungen „Lanthanoide“ und „Actinoide“ verwendet.

Ziel von Scholten ist es einerseits, Lücken in der homöopathischen Arzneimittellehre zu füllen – also über seine „Gruppenanalyse“ neue Arzneien zu finden, für die keine Arzneimittelprüfungen vorliegen. Andererseits will er aber auch eine den Mitteln zugrunde liegende Gesetzmäßigkeit erkennen.[4] So will er in den über seine Gruppenanalyse gefundenen Arzneimittelbildern ebenfalls Periodizitäten erkennen: Die Homöopathika jeder Spalte und Reihe des Periodensystems der Elemente sollen charakteristische Gemeinsamkeiten aufweisen und jeweils verschiedenen Lebensabschnitten und Entwicklungsstufen entsprechen. Für dieses Prinzip ordnet Scholten jedoch einzelne Elemente gemäß seiner Deutungen an anderer Stelle ein.

Darstellung ohne Lanthanoide:[4]

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
An­fangen Orts­bestimmung Ver­gleichen Gründen Vor­bereiten Be­weisen Üben Durch­setzen Erfolg in Sicht Herr und Meister Kon­servieren Uneinig­keit Rückzug Formell Verlust Erinne­rung Los­lassen Ruhe
Sein H He
Ich Li Be B C N O F Ne
Andere Na Mg Al Si P S Cl Ar
Arbeit K Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr
Idee Rb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Gd In Sn Sb Te I Xe
Leiten Cs Ba La Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At Rn
Magie Fr Ra Ac Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Cn Nh Fl Mc Lv Ts Og

Darstellung mit Lanthanoiden:[11]

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
An­fangen Orts­bestimmung Ver­gleichen Gründen Vor­bereiten Be­weisen Üben Durch­setzen Erfolg in Sicht Herr und Meister Kon­servieren Uneinig­keit Rückzug Formell Verlust Erinne­rung Los­lassen Ruhe
Wasserstoff H He
Kohlenstoff Li Be B C N O F Ne
Silizium Na Mg Al Si P S Cl Ar
Eisen K Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr
Silber Rb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Gd In Sn Sb Te I Xe
Lanthan Cs Ba La Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb Lu
Gold Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At Rn
Uranium Fr Ra Ac Th Pa U Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Md No Lw

Tabelle 2 und 3: Das Periodensystem nach Scholten, einmal ohne Lanthanoide, einmal einschließlich dieser Elemente. Scholten unterscheidet nicht zwischen Haupt- und Nebengruppen. Änderungen gegenüber dem naturwissenschaftlichen Periodensystem sind gelb unterlegt bzw. rot beschriftet.

Neuinterpretation der Spalten und Reihen des Periodensystems

Die Spalten des Periodensystems nennt Scholten nicht, wie in der Naturwissenschaft üblich, Gruppen, sondern Stadien. In den 18 „Stadien“ (also den Spalten) sieht Scholten „Stationen des Lebens“ und ordnet ihnen Oberbegriffe zu von „Anfangen“, „Ortsbestimmung“, usw. bis hin zu „Ende, Loslassen“ und „Ruhe“.

Die Reihen des Periodensystems nennt er nicht wie üblich Perioden, sondern Serien. Daneben ordnet er jeder seiner „Serien“ den Namen eines der darin enthaltenen Elemente zu und spricht in seinen Büchern etwa von der Wasserstoff-Serie, der Kohlenstoff-Serie, der Eisen-Serie oder der Gold-Serie.

Jede „Serie“ soll für bestimmte „Erlebnisfelder“ des Patienten wichtig sein, wobei sich von oben nach unten im Periodensystem der „Horizont“ zunehmend erweitert: Sei die Wasserstoff-Serie noch mit dem reinen „Da-sein“ beschäftigt, erreichen die nächsten Stufen das „Ich“ und dem „Du“ und gelangen schließlich über „Dorf“, „Stadt“, „Land“, „Welt“ ins „Universum“.[4]

Serie Erlebnisfeld nach Scholten[4]
Wasserstoff-Serie Das „Da-Sein“ an sich, Existenz
Kohlenstoff-Serie Ich, Individuum, Geburt
Silizium-Serie Andere, Du, Familie, Freunde, Kommunikation, Pubertät
Eisen-Serie Arbeit, Pflicht, Erwachsen, Dorf
Silber-Serie Ideen, Erfinder, Ästhetik, mittleres Lebensalter, Stadt, Land
Gold-Serie Leiten, Anführer, Wohlstand, Misserfolg, reifes Alter, Land, Welt
Uran-Serie Magie, unsichtbare Macht, Gesamtheit, Universum

Erst in seinem dritten Buch zu diesem Thema erweitert Scholten seine Aussagen zum Periodensystem auch auf die Lanthanoide. Da die hier enthaltenen Seltenen Erden große wirtschaftliche Bedeutung bei der Herstellung von Computerbauteilen haben und somit unserem Wohlstand zugrunde liegen, sind sie nach Scholtens Gruppenanalyse deshalb die Arzneien, die zur homöopathischen Behandlung typischer Erkrankungen des 21. Jahrhunderts (wie Erkrankungen des Immunsystems) geeignet seien.[4]

Scholten will also im Periodensystem eine zusätzliche Systematik erkennen: Vor allem die Ordnung der psychischen Eigenschaften der Arzneimittelbilder soll im Periodensystem erkennbar sein; von oben nach unten will er einzelne Themen, Lebensbereiche und Altersstufen zuordnen; innerhalb jeder Zeile sieht er eine ebenfalls den Lebenslauf des Menschen abbildende Entwicklung von links nach rechts, die er „Stadien“ nennt. So soll von der ersten bis etwa zur zehnten Spalte eine allmähliche Entwicklung charakteristisch sein; die mittleren Spalten stehen nach Scholten für den Menschen, der den Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit und seines Wohlstandes erreicht hat. Auf der rechten Seite gäbe es einen allmählichen Rückgang, einen Verlust dieser Qualitäten. Entsprechend stünden Elemente links von Spalte 10 für Gefühle, die etwas mit einem „Mangel an Struktur“ zu tun haben, besonders in Verbindung mit dem Bedürfnis, diese Struktur aufzubauen. Elemente auf der rechten Seite repräsentieren nach Scholten dagegen das Gefühl des Verlustes von Struktur. Beherrschendes Thema sei dort eher der Wunsch, zu bewahren, was noch übrig sei.

In dieser Vorgabe einer klaren Entwicklungsrichtung im Laufe des Lebens eines Patienten durch das Periodensystem hindurch zeigt sich auch eine systematische Abweichung der Thesen Scholtens von James Tyler Kent und der klassischen Homöopathie: Scholten geht davon aus, dass Spalten und Reihen des Periodensystems die menschliche Entwicklung abbilden und man als Mensch diese Entwicklung abschreitet (Geburt, Ich-Entwicklung, Ich-und-Du… usw.), der Patient dann aber quasi in seiner Entwicklung an einer Stelle stehen bleibt – und diese Stelle dann „sein“ zu diesem Zeitpunkt benötigtes Homöopathikum repräsentiert, das seine Entwicklung wieder anstößt. Deswegen sehen Scholten und seine Anhänger das „eine“ Konstitutionsmittel, das, wie es die klassische Homöopathie postuliert, einen Patienten das ganze Leben oder zumindest über große Lebensabschnitte begleitet, als extreme Ausnahme.[3][B 7]

In der Praxis soll der Therapeut die „Serie“ (also die Reihe im Periodensystem) wählen, die der Situation des Patienten entspricht, anschließend über das vordringlichste Lebensthema das „Stadium“, also die Spalte des Periodensystems. Eine Person, die in leitender Position (etwa als Manager) arbeitet und dabei unter dem großen Druck steht, sich ständig durchsetzen zu müssen, würde nach Scholten entsprechend und unabhängig von der konkreten weiteren Symptomatik mit einer Hochpotenz von Osmium („Gold-Reihe“, Stadium „8“, Thema „sich durchsetzen“) zu behandeln sein.[12]

Scholten schreibt, die Homöopathie sei selbst für schwerste Pathologien bis hin zu Krebs geeignet, auch als alleinige Therapie.[13] Für die Behauptung, Homöopathie könne Krebs tatsächlich erfolgreich „heilen“, gibt es in Wahrheit keinerlei Evidenz.[14]

Insgesamt ist Scholtens Einteilung der psychischen Entwicklung jedoch nicht intuitiv und keineswegs zwingend. So schreiben der homöopathische Arzt Dieter Elendt und seine Co-Autoren:

Mit anderen Worten stellt Scholten ein zweidimensionales System von vorwiegend (…) psychischer Entwicklung auf. (…) Er legt sein zweidimensionales Modell auf das ebenfalls zweidimensionale Periodensystem. Damit ist er an jene sieben Zeilen und 18 Spalten gebunden. Das kann natürlich gelingen. Aber würde man spontan und ohne diese Vorlage tatsächlich auf sieben Serien und achtzehn Stadien gelangen?[15]

Die von Scholten herangezogenen „Charakteristika“ der Arzneimittelbilder sind bei etlichen der Elemente im Periodensystem reine Spekulation, denn für viele Mittel existieren keine Arzneimittelprüfungen. Mithilfe seiner Gruppenanalyse postuliert er sie lediglich. Bei anderen, sehr gut geprüften Stoffen, liegt wiederum das genaue Gegenteil vor: Die Arzneimittelbilder enthalten derartig viele unterschiedliche Symptome, dass die Auswahl bestimmter Teile willkürlich ist.

So kritisieren auch Homöopathen Scholtens Zuordnungen, etwa wie hier in einem Lehrbuch des Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ):

Es ist schwierig, die Themengruppen, welche die Arzneigruppen, -perioden oder -stadien charakterisieren, anzuwenden. Beim Überlesen kommt der Eindruck der Beliebigkeit und mangelnder Trennschärfe auf.[3]

Selbst unter Homöopathen entsteht so insgesamt der Eindruck, Scholten habe nicht wirklich eine Gesetzmäßigkeit erkannt, sondern jeweils nur die Aspekte betrachtet oder geeignet interpretiert, die zu einem von ihm gewünschten Ergebnis führten:

Zusammenfassend ist die Systematisierung, wie sie Scholten vornimmt, ein Versuch, die Fülle der möglichen Arzneimittel in eine gewisse Ordnung zu bringen – zunächst bezüglich der Elemente und Mineralien. Allerdings erhält dieses System aber erhebliche spekulative Elemente und – leider – auch erhebliche Fehler. Und vor allem verfährt Scholten nach dem Prinzip „Was nicht passt, wird passend gemacht“, was nicht angemessen ist.[15]

Andere Homöopathen fühlen sich von Scholtens Vorgehen inspiriert und entwickeln ausgehend von seinen Aussagen eigene Interpretationen des Periodensystems. Rajan Sankaran ordnet den Spalten des Periodensystems zusätzlich die von ihm definierten zehn Miasmen zu, wobei er einige Miasmen mehreren Spalten zuweist, weil das Periodensystem mehr als zehn Spalten besitzt.[15] Seine Interpretation der Spalten und Reihen weist zwar gewissen Ähnlichkeiten mit Scholtens Version auf, im Detail zeigen sich aber Unterschiede.[16] Der österreichische Heilpraktiker Philipp Zippermayr will dagegen Oktaven innerhalb der Zeilen des Periodensystems erkennen, anhand derer er die Eigenschaften der Arzneien ordnen will. Auch sein System weicht von Scholten ab, ist aber physikalisch ebensowenig begründbar.[15][17]

Neben den genannten Homöopathen haben weitere Autoren ihre eigenen Interpretationen zum Periodensystem veröffentlicht, zum Beispiel Ulrich Welte[18] oder Joshi Bhawisha.[19] Der Vergleich aller Zuordnungen zeigt jedoch Unterschiede und damit die Willkürlichkeit derartiger Versuche. Letztlich handelt es sich bei allen diesen Ansätzen nur um unzulässige Verallgemeinerungen punktueller Ähnlichkeiten.

Umordnung einiger Elemente im Periodensystem

Scholten verschiebt vier Elemente gegenüber dem naturwissenschaftlichen Periodensystem in andere Spalten, weil sie ihm nur so in seine Stadienzuordnung zu passen scheinen. So wandern die Elemente Bor und Aluminium aus der dritten Hauptgruppe, in die sie eigentlich gehören, in die Nebengruppe von Scandium und Yttrium. Kohlenstoff und Silizium ordnet er ebenfalls statt in ihre Hauptgruppe in eine Nebengruppe ein, nämlich in die von Nickel, Palladium und Platin.[4] De facto werden diese vier Elemente dadurch an einen Platz im Periodensystem verschoben, an dem es nach dem physikalischen Aufbau der Atomhüllen gar kein chemisches Element gibt, weil er die Unterschiede zwischen Haupt- und Nebengruppen außer Acht lässt.

Auch die Lanthanoide und Actinoide ordnet er anders ein. Während sie im naturwissenschaftlichen Periodensystem eigene Gruppen bilden – auch hier eben mit der Begründung ihrer besonderen Elektronenkonfigurationen – ordnet sie Scholten in die bereits von ihm benutzten und Themen zugeordneten 18 Gruppen der Haupt- und Nebengruppen ein. Dadurch verschieben die Lanthanoide aber die eigentlich dort eingeordneten Elemente um eine Zeile nach unten – ein Platz, der physikalisch eigentlich bedeuten würde, dass die äußersten Elektronen in einer anderen Schale sitzen, als dies tatsächlich der Fall ist.

Diese Umordnung ignoriert also ganz und gar, dass es eine physikalische Begründung dafür gibt, warum ein bestimmtes Element einen bestimmten Platz im Periodensystem einnimmt. Scholten selbst gibt auch keine nachvollziehbare Begründung für diese Veränderung. Für das Fehlen einer solchen Rechtfertigung haben selbst Homöopathen wie Dieter Elendt und seine Co-Autoren nur eine Erklärung:[15]

Wir vermuten auch, woher dieses Versäumnis kommt: Daher, dass es keine solche Begründung geben kann. Das Periodensystem ist physikalisch definiert und es kann daher keine Gründe außerhalb der Physik geben, um es zu verändern. Und Gründe innerhalb der Physik gibt es nicht. Das heißt nichts anderes, als dass diese Veränderungen abzulehnen sind.

Taxonomie und Homöopathika auf Pflanzenbasis

In späteren Werken (etwa Wunderbare Pflanzen: Eine neue homöopathische Botanik) erweitert Scholten seine Vorstellung auf Homöopathika aus pflanzlichen Ausgangsstoffen. Auch bei den Pflanzen will er ein System erkennen, das es ermöglicht, ohne homöopathische Arzneimittelprüfung sagen zu können, wie das Arzneimittelbild eines bestimmten Homöopathikums aussieht. Die im Arzneimittelbild enthaltenen Symptome sollen sich dabei durch die Stellung der jeweiligen Pflanzenart in der biologischen Systematik (also der Taxonomie)[B 8] erschließen.[15]

Als Ausgangspunkt für Überlegungen dieser Art werden nur einzelne Beispiele herangezogen. So haben zum Beispiel homöopathische Präparate auf Basis einiger Korbblütler ähnliche Symptome im Arzneimittelbild.[15] Dass dafür allerdings auch andere Begründungen in Frage kommen, wird von Scholten nicht weiter diskutiert. So können sich gewisse Übereinstimmungen einfach dadurch ergeben, dass viele Symptome recht häufig vorkommen und überhaupt viele Überschneidungen in vielen Arzneimittelbildern existieren (wissenschaftlich nicht zuletzt mit den Unzulänglichkeiten der homöopathischen Arzneimittelprüfung zu begründen). Daneben weist beispielsweise beim beliebten Homöopathikum „Arnika“ bereits dessen volkstümlicher Name „Fallkraut“ oder „Wundkraut“ darauf hin, dass es schon traditionell bei der Behandlung von Prellungen und kleinen Wunden äußerlich eingesetzt wurde.[20][B 9] Einige Homöopathika wurden also historisch einfach in ähnlicher Weise wie die eigentliche Heilpflanze eingesetzt – und Besserungen nach der Gabe durchgehend als Beleg einer Wirksamkeit interpretiert. Auch dies kann zu den beobachteten Überschneidungen der Symptome beitragen.

Scholtens Vorgehen besteht nun darin, die von ihm schon dem Periodensystem zugewiesene Ordnung in gleicher Weise auf das Pflanzenreich zu übertragen. Das bedeutet natürlich, dass er dazu die Systematik des Periodensystems auf das Pflanzenreich legen muss. Dabei ergibt sich das erste Problem dieses Ansatzes daraus, dass das Periodensystem ein lineares, in zwei Dimensionen (Spalten und Reihen) angeordnetes System ist, während ein genealogischer Stammbaum wie im Pflanzenreich jedoch notwendig ein sich verzweigendes System ist. Entsprechend wird Scholten hier bei dieser Vorgehensweise zu Recht dafür kritisiert, dass er versucht zusammenzubringen, was vom grundsätzlichen Aufbau her einander einfach gar nicht entsprechen kann:

Zwei auf solche Weise unterschiedlich strukturierte Systeme einfach übereinander zu legen, erscheint uns als ziemlich problematisch. Scholten probiert da eine Art Zahlenmystik, indem er die sieben Perioden und die sieben Hauptgruppen (in Wirklichkeit sind es natürlich acht) bzw. die achtzehn Gruppen in der vierten und fünften Periode und die zweiunddreißig Gruppen (Lanthanide und Actinoide inbegriffen) in der sechsten und siebenten Periode regelmäßig wiederkehren lässt.[15]

Daneben nimmt Scholten wie zuvor beim Periodensystem auch bei den Pflanzen einige Umordnungen vor, um seine Vorstellungen überall „passend“ zu bekommen. So unsinnig dieses Umordnen beim Periodensystem der Elemente aus physikalischer und chemischer Sicht ist, so unsinnig ist es bei der Taxonomie aus biologischer Sicht:

Der wichtigste Kritikpunkt an Scholtens Pflanzenbuch ist aber ähnlich zu dem, was wir an seiner Auffassung vom Periodensystem schon kritisiert haben: Er verändert die Taxonomie! Scholten behauptet zwar, die Taxonomie als Leitfaden für ein Verständnis der homöopathischen Arzneimittelbilder einzusetzen, gleichzeitig verändert er aber dafür die Taxonomie. Indem er homöopathische Kriterien benutzt, um die Taxonomie in biologisch unsinniger Weise umzuordnen, steckt er in sein System hinein, was er eigentlich daraus abzuleiten behauptet. Er führt damit sein eigenes Verfahren ad absurdum und arbeitet mit einer Illusion.[15]

In der Nachfolge von Jan Scholten haben auch andere Homöopathen versucht, die Pflanzen zu systematisieren und weichen in ihren Einteilungen dabei voneinander und auch von Scholten ab.[21]

Fehlen aussagekräftiger Tests

Scholten führt mit seiner Idee der Gruppenanalyse ein deduktives Element in die Homöopathie ein: Indem er postuliert, man könne nach gewissen Regeln aus bekannten Arzneimittelbildern auf bislang unbekannte Arzneimittelbilder schließen, unterstellt er automatisch, dass die Homöopathie nicht nur rein phänomenologisch beschreibbar ist. In Scholtens Augen ist die Homöopathie nicht nur durch Ausprobieren und Auswendiglernen völlig zusammenhangloser, nebeneinander stehender Beobachtungen gekennzeichnet, sondern die Arzneimittelbilder seien die Folge eines inneren Systems und somit „verstehbar“, wenn man das System erkannt hat.

Im Prinzip erfüllt Scholten deshalb mit der Idee der Vorhersage testbarer, homöopathischer Arzneimittelbilder durchaus ein Kriterium für wissenschaftliches Vorgehen. Auch die Vermutung, dass ein System hinter allen zusammengetragenen Beobachtungen stehen müsse, ist korrekt, wenn man die Existenz eines homöopathischen Naturphänomens annimmt.

Gleichzeitig führt Scholten aber den Wert testbarer Vorhersagen ad absurdum, wenn er zwar weiter und weiter Bücher zu seinem System veröffentlicht und es dabei sukzessive erst auf das ganze Periodensystem, später sogar noch auf die Pflanzenwelt ausweitet, die strengen wissenschaftlichen Tests selbst, deren Ergebnisse anzeigen würden, ob sein Ansatz überhaupt vielversprechend ist, selbst im Laufe mehrerer Jahrzehnte nicht durchführt.

Zuverlässig könnte man Scholtens Annahmen testen, indem man mit Placebo-Kontrollgruppen randomisierte und mehrfach verblindete Arzneimittelprüfungen durchführt. Auch Jahrzehnte, nachdem er seine Gruppenanalyse vorgelegt hat, hat Scholten jedoch nicht eine einzige derartige Arbeit in einem renommierten, wissenschaftlichen Journal vorzuweisen. Stattdessen führt er insgesamt nur wenige Tests und Prüfungen durch. Und selbst bei diesen handelt es sich um aus wissenschaftlicher Sicht „weiche“, weil fehleranfällige Testmethoden, mit denen er eine Widerlegung seiner Vorstellungen nicht riskiert. Selbst für Homöopathen ist dies unzureichend:

Jan Scholten legt zu 18 Arzneien Ergebnisse von „etwa 20“ Meditations- und Traumprüfungen und ein Verreibungsprotokoll vor. (…) Das ist dürftig.[B 10][4]

C4-Verreibungen und „Traumprüfungen“ ohne Kontrollgruppe sind anfällig für verschiedene logische Fehlschlüsse, etwa den „danach, also deswegen“-Irrtum oder den Bestätigungsfehler. Besonders im Hinblick auf den letztgenannten Fehlschluss ist es beispielsweise sehr problematisch, dass Scholten in Zusammenhang mit seinen Meditationsprüfungen nicht einmal angibt, was in den Seminaren vor der Durchführung der Meditationsprüfung besprochen wurde[4] und inwieweit die Möglichkeit besteht, dass die Themen der Seminare stark beeinflusst haben, was die Prüfungsteilnehmer von der Prüfung erwarteten. Mit dem Unwillen, seine Thesen in scharfen Tests zu überprüfen, erfüllt Scholten ein oft als Kennzeichen pseudowissenschaftlichen Vorgehens angeführtes Kriterium;[22] ein Vorwurf, dem sich allerdings auch die Homöopathie als Ganzes stellen muss.[23][24]



Quellen- und Literaturangaben
  1. Edzard Ernst: „Homeopathy – The Undiluted Facts“, Springer International Publishing Switzerland 2016, DOI 10.1007/978-3-319-43592-3_6, S.35, ISBN: 978-3-319-43590-9
  2. Vorstellung von Jan Scholten auf der Webseite der School of Homeopathy in Gloucestershire (Link, aufgerufen am 5. November 2018)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Gerhard Bleul (Hrsg.), Bernhard Luft: „Weiterbildung Homöopathie - Altes Curriculum / Band F: Langzeitbehandlung der chronisch Kranken“, Sonntag Verlag, 317 ff, ISBN: 3-8304-9082-8 (Link zur eingeschränkten Vorschau, aufgerufen am 10. Januar 2018)
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 Gerhard Bleul (Hrsg.): „Homöopathische Fallanalyse: Von Hahnemann bis zur Gegenwart – die Methoden“, darin: Bernhard Luft: „Jan Scholten:Gruppenanalyse, Periodensystem, Lanthanide und Botanisches System“, S. 165–189, 2012 Karl F. Haug Verlag, Stuttgart, ISBN: 978-3-8304-7320-6
  5. Organon der Heilkunst, 6. Auflage, § 108; (Link zur Onlineversion, aufgerufen am 24. Januar 2018)
  6. Geschichte des Periodensystems auf dem Fachportal „Chemie.de“ (Link, aufgerufen am 28. April 2018)
  7. Thomas Kessler, Immo Fritsche: „Sozialpsychologie (Basiswissen Psychologie)“, S. 13, ISBN: 978-3531171265 (Link zur eingeschränkten Vorschau, aufgerufen am 28. April 2018)
  8. Webseite des Narayana-Verlages: Rückblick auf das „Jan Scholten Seminar 2010“ (Link, aufgerufen am 24. Januar 2018)
  9. Ingeborg Bördlein: „Ohne Salz würde der Mensch nicht überleben“; Welt online am 15.02.2008 (Link, aufgerufen am 26. Januar 2018)
  10. „Nomenclature of Inorganic Chemistry, IUPAC Recommendations 2005“, S. 52, ISBN: 0-85404-438-8 (Link zur Onlineausgabe, aufgerufen am 15. Juni 2018)
  11. Jan Scholten, Jörg Hildebrandt: „Die homöopathische Fallanalyse nach der Elementen Lehre von Jan Scholten Eine kurze Darstellung der Methode“ (PDF, aufgerufen am 31. Januar 2018)
  12. Dietmar Payrhuber: „Berichte aus der Homöopathie“; in: „Der Salzburger Arzt - Mitteilungen der Ärztekammer für Salzburg“, Ausgabe November 2008, S.17, (Link, aufgerufen am 30. April 2018)
  13. Dietmar Payrhuber: „Homöopathie und Krebs: Möglichkeiten zur Heilung“, Eigenverlag, S. 7, ISBN: 978-3950074727 (Link zur eingeschränkten Vorschau, aufgerufen am 30. April 2018)
  14. Norbert Schmacke: „Der Glaube an die Globuli“, Suhrkamp MedizinHuman 2015, S. 87 ff, ISBN: 978-3-518-46639-1
  15. 15,0 15,1 15,2 15,3 15,4 15,5 15,6 15,7 15,8 Michael Arnold, Patrick C. Hirsch, Dieter Elendt: „Die Homöopathie-Wahrheit. Eine (selbst)kritische Betrachtung: Vierte Ausgabe der Schriftenreihe „Homöopathie und …“ (Homöopathie und … Eine Schriftenreihe – ein Glasperlenspiel)“, Books on Demand, 2016, ISBN: 978-3741224669
  16. „Homoeopathische Stadien des Periodensystem nach Scholten + Sankaran“; Artikel auf der Webseite Dr. med. Johann Josef Kleber (Link, aufgerufen am 1. Februar 2018)
  17. Philipp Zippermayr: „NEUE Materia Medica der Motive: Die Entschlüsselung des Repertoriums. 505 komprimierte Arzneimittelbilder und ihre praktische Anwendung“, Mediengruppe Oberfranken, 2008, ISBN: 978-3933666178 (PDF, aufgerufen am 1. Februar 2018)
  18. Ulrich Welte: „Schriftenreihe Das Periodensystem in der Homöopathie - Serien und Stadien“, Narayana Verlag, ISBN: 978-3955821234
  19. Joshi Bhawisha: „Homöopathie und die Struktur des Periodensystems: Teil 1“, Narayana Verlag, ISBN: 978-3939931928
  20. Beschreibung der Arnika-Pflanze im „Großen Apotheken-Heilpflanzenlexikon“ (Link, aufgerufen am 4. Februar 2018)
  21. Ein Beispiel für eine solche Pflanzensystematik wäre: Michal Yakir: „Wondrous Order - Systematic Table of Homeopathic Plant Remedies“, Narayana Verlag 2017, ISBN: 978-3955821098
    Ein anderes Beispiel findet sich in Rajan Sankarans „Einblicke ins Pflanzenreich“ (Homoepathic Medical Publishers (2003), ISBN: 978-8190110341)
  22. Artikel „Science and Pseudo-Science“ in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (Link, aufgerufen am 6. Februar 2018)
    Zitat: „The testing of a theory is so arranged that the theory can only be confirmed, never disconfirmed, by the outcome.“
  23. Erklärung „Why Homeopathy is a Pseudoscience“ auf der Webseite der Studenten der Philosophy of Science der Western University, Kanada (Link, aufgerufen am 6. Februar 2018)
  24. „Russland lehnt Homöopathie als Pseudowissenschaft ab“; Artikel im Ärzteblatt vom 7. Februar 2017 (Link, aufgerufen am 6. Februar 2018)


Anmerkungen und Originalzitate
  1. Unter dem Arzneimittelbild versteht man in der Homöopathie die Gesamtheit der Symptome, die einem bestimmten Mittel aufgrund von Arzneimittelprüfungen an Gesunden oder nach der Einnahme aufgetretenen Besserungen bei Erkrankten zugeordnet werden.
  2. In der Homöopathie versteht man unter Lokalsymptomen Symptome, die nur einzelne Körperstellen oder Organe betreffen. Damit grenzen sie sich von den Allgemeinsymptomen ab, die den ganzen Organismus betreffen.
  3. Dass viele Homöopathika nicht einmal aus chemischen Reinstoffen oder einfachen Verbindungen bestehen, sieht man schon an einigen sehr häufig verwendeten Mitteln wie etwa Apis mellifica (zerstampfte Honigbiene). Die Tiere werden hierzu ganz und zunächst lebend weiterverarbeitet. Der Bienenkörper samt aller darin enthaltenen Körperflüssigkeiten besteht natürlich aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Elemente und Verbindungen, aber nicht aus dem Molekül „Biene“. Bei den sogenannten Imponderabilien befindet sich nicht mal in der unverdünnten „Urtinktur“ ein Wirkstoffmolekül: Ein Beispiel hierfür wäre die Arznei „Mercury Vapour Light“ (Licht von Neonröhren) (Link, aufgerufen am 26. April 2018).
  4. Zwischen Element 57 (Lanthan) und Element 72 (Hafnium) folgen im vollständigen Periodensystem die hier weggelassenen Lanthanoide in eigenen Spalten.
  5. Zwischen Element 89 (Actinum) und Element 104 (Rutherfordium) folgen im vollständigen Periodensystem die hier weggelassenen Actinoide in eigenen Spalten.
  6. Als Salze werden in der Chemie alle Verbindungen zwischen elektrisch geladenen Ionen bezeichnet. Das bekannteste Salz ist die Verbindung von Natriumionen und Chloridionen zu Kochsalz. Zu den Salzen gehören aber beispielsweise auch die Carbonate, die Sulfate oder die Nitrate.
  7. Auch in der klassischen Homöopathie gehen die Meinungen darüber auseinander, ob das Konstitutionsmittel einen Patienten wirklich sein Leben lang begleitet. Von vielen Autoren wird dies zwar „für selten“, aber immerhin für möglich gehalten. Einige Autoren schreiben, dass das Konstitutionsmittel im Laufe eines Lebens typischerweise eher vier bis fünfmal wechseln würde. Beide Ansichten sind aber nicht mit Scholtens Interpretation vereinbar, nach der es einen allgemeingültigen Entwicklungsbogen typischer Konstitutionsmittel über die einzelnen Lebensphasen geben soll. Siehe hierzu den Hauptartikel ⇒ Konstitutionstypen und dort das Kapitel „Vom Konstitutionsmittel zum Konstitutionstyp.“
  8. Taxonomie bezeichnet in der Biologie ein Klassifikationsschema, in das man alle bekannten Vertreter einer Klasse Lebewesen – etwa der Pflanzen – einordnet. Das Ordnungsprinzip ist oft die stammesgeschichtliche (also evolutionsbedingte) Verwandtschaft miteinander.
  9. In homöopathischen Verdünnungen besitzt Arnika jedoch keine nachweisbare Wirksamkeit über Placebo hinaus.
    Edzard Ernst, Max H. Pittler: „Efficacy of homeopathic arnica: a systematic review of placebo-controlled clinical trials“.
    In: Archives of Surgery 133.11 (1998): 1187-1190 (Link, aufgerufen am 4. Februar 2018)
    Stevinson, C., et al.: „Homeopathic arnica for prevention of pain and bruising: randomized placebo-controlled trial in hand surgery“
    In: Journal of the Royal Society of Medicine 96.2 (2003): 60-65 (Link, aufgerufen am 4. Februar 2018)
  10. Diese speziellen Arten der Arzneimittelprüfung gehören zu einer Strömung innerhalb der Homöopathie, die sich C4-Homöopathie nennt. Namensgebend ist, dass hier bei der Arzneimittelherstellung die Substanz nicht nur wie bei Hahnemann bis zur dritten Potenz, sondern bis zur vierten Potenz aufwändig verrieben wird. Erst danach wird sie mit Ethanol bzw. einer Wasser-Ethanol-Lösung gemischt und unter den für die Homöopathie typischen Schüttelschlägen schrittweise weiter verdünnt. Für ein Verreibungsprotokoll hält die verreibende Person dabei alle empfundenen „Resonanzen“, also alle ihre Gedanken und Gefühle, schriftlich fest. Bei der „Traumprüfung“ nimmt der Prüfer das Mittel überhaupt nicht ein, sondern legt es nachts unter das Kopfkissen und notiert alle Träume. In „Meditationsprüfungen“ halten die Prüfer das Arzneifläschchen in der Hand und meditieren darüber. Vertreter der C4-Homöopathie halten die nach Hahnemann nur bis zur dritten Potenz verriebenen Arzneien für unvollständig „aufgeschlossen“ und die aus den Arzneimittelprüfungen nach Hahnemann gebildeten Arzneimittelbilder für prinzipiell unvollständig.